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Old 29-08-2006, 20:00   #50
Silvester
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Ich möchte noch einmal Heiko und ganz besonders auch "Timber" zu deren hier geäußerten Meinungen ausdrücklich zustimmen!

Meines Erachtens ist ebenso - wie ich schon weiter oben ausgeführt habe- ein sog. "Schutzdienst" (Schutz vor wem ??) in privater Hand von Leuten die keinerlei staatlich geprüfte (!) Fachkenntnis nachweisen können, völlig unsinnig, gefährlich und indiskutabel.

"Hundetrainer" kann sich - wie wir wissen- absolut Jeder nennen.

Und natürlich handelt es sich hier um ein Training des Angriffs auf MENSCHEN, was denn sonst ?? Sonst könnte man ja auch eine bewegliche Puppe oder eine ferngesteuerte Beuteattrappe wie beim Windhunderennen nehmen, oder ?

Wenn jemand schon unbedingt diesen - m.E. in der Tat per Gesetz zu verbietenden "Sport"- ausüben will, dann sollte er das außerdem vielleicht mit einer dazu besser geeigneten Rasse wie z.B. einem der anerkannten Diensthunderassen tun. (Heiko hat schon das Richtige dazu geschrieben im Hinblick auf die von ihm zitierte Umfrage zur Eignung des TWH. für sog. "Schutzhundzwecke").

Was nun die Jagdausübung betrifft, so möchte ich noch auf folgendes hinweisen:

1. Jagd ist ohne jeden Zweifel in einer denaturierten Umwelt wie wir sie leider in unserem Land haben, d.h. OHNE Großraubwild wie Bär, Luchs und natürlich auch Wolf notwendig und unumgänglich.
Wer etwas Anderes behauptet, hat schlicht keine Kenntnis von Ökologie und Populationsdynamik des Wildes.

Das kann einem bei jagdlichen Laien wie hier auch nicht wundern und ist auch nicht weiter schlimm. Nur ist es schlicht anmassend und sinnlos, ohne Fachkenntnisse über Dinge reden zu wollen, die man gar nicht kennt.

(Mancher sollte sich aber nur einmal die Klagen der Bauern über die Schäden des Schwarzwildes beim Maisanbau oder die der Forstleute über Schälschäden durch Hirsch und Reh im Wald anhören. So gesehen, müsste wesentlich MEHR geschossen werden- aber das ist hier nicht unser Thema.)

2. Einen Jagdberechtigungsschein sowie eine entsprechende Waffenbesitzkarte bekommt NUR derjenige, der eine schwierige , ausführliche, theoretische UND praktische staatliche Prüfung einschl. einer Prüfung über Sachkenntnis in Bezug auf den Umgang mit Hunden (!) sowie eine Überprüfung seiner /ihrer charakterlichen Eignung (polizeiliches Führungszeugnis, d.h. ohne Vorstrafen) bestanden hat.
Dieser Jagdschein gilt übrigens dann zu Recht gesetzlich auch als Sachkundenachweis für Hundehaltung. Ein Jäger oder Förster mit o.g. bestandener Prüfung darf also z.B. auch sog. als"gefährlich" eingestufte bzw. "Kampfhunde" halten und führen.

(Wie viele der hier postenden Befürworter des "Schutzdienstes" können einen solchen oder vergleichbaren staatlichen Befähigungsnachweis vorweisen?)

3. Ein Jagdhund ,genau wie ein wilder Beutegreifer, der ein Beutetier tötet, tut nur genau das, was er seiner Natur und -im Falle des Hundes - auch seiner Ausbildung und Aufgabe nach, tun MUSS. Er ist deshalb selbstverständlich nicht "böse", ebensowenig wie das Beutetier ein "armes Opfer" ist.
Wer das nicht begreift, dem kann ich leider auch nicht helfen.
Ist ein Katze "böse", wenn sie eine Maus fängt ?? Wer die Natur mit menschlichen Moralmaßstäben messen will,der hat schlicht absolut keine Kenntnis oder glaubt vielleicht er sei Gott oder Jesus Christus und maßt sich an, die Natur "verbessern" zu wollen ... sorry , aber das ist schlicht unsinnig, lächerlich und vorgestrig.

Mein Hund tut dementsprechend nur das, was jeder Jagdhund tut und tun soll, nur daß ich eben als Ausnahme einen Twh. und nicht eine der "normalen" Jagdhunderasse führe bzw. geführt habe , denn mit seinen nunmehr nahezu 11 Jahren ist er für die Jagd inzwischen zu alt.

Richtig ist, daß sog. freie Hetze nur in Ausnahmesituationen vorkommt oder angezeigt ist und im Allgemeinen gerade nicht getätigt wird - das hier jetzt einem Nichtjäger erklären zu wollen oder zu können ist aber weder Raum noch Zeit noch ist das Thema dieses threads. In 99 % der Jagdpraxis soll und wird dies wie v.g. NICHT vorkommen ( genau wie bei mir auch- ich habe das in vielen Jahren nur ausnahmsweise anwenden müssen), d.h. der Hund tötet das Wild nicht, sondern sucht lediglich auf der Spur, apportiert, verweist, stöbert usw.
( Nur für die Bauarbeit konnte ich ihm beim besten Willen nie verwenden... er ist doch ein bißchen zu groß...)

Außerdem hat das Beutetier in diesem Fall stets ein faire und sehr große Chance zur erfolgreichen Flucht - besonders, wenn nur ein Hund jagt.
( Wölfe oder Löwen jagen nicht ohne Grund im Allgemeinen in Gruppen.)

Abschließend will ich noch sagen, daß ich mich freue , daß diese Diskussion bislang relativ sachlich geblieben ist und auch die Leute, die bislang z.T. regelmäßig heftige Entgleisungen und unsachliche Polemik an den Tag legten, sich anscheinend gebessert haben. Ich hoffe es bleibt dabei.

Gruß und guten Abend, Smartwolf
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