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Old 31-10-2011, 13:29   #96
Runa
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Originally Posted by Wolfsmädchen View Post
Mich würde interessieren, wie ihr da gehandelt habt?

Habt ihr euren Hund aus "zweiter Hand"? Weil sie schon über 12 Wochen alt war, als ihr sie bekommen habt.

Wir haben das Glück einen kompetenten Trainer zu haben, der sich speziell im "urtypischen" Verhalten auskennt, da er selbst ein paar Jahre lang Wölfe ausgewildert hat.
Mit diesem bin ich diese Situationen ein paar Mal durchgegangen und er meinte, es könnte ganz vielleicht sein, dass sie auf diese Weise versucht, Bestätigung von mir zu bekommen, quasi eine Rückversicherung über ihre Rudelzugehörigkeit.
Ich sollte, sobald sie den kleinsten Ansatz von diesem Verhalten zeigt SOFORT runter in die Knie gehen und sie ruhig streicheln und ihr mit ruhiger Stimme vermitteln, dass alles in Ordnung ist. Dann sollte ich einfach kommentarlos mit ihr weitergehen, als wäre nichts gewesen.
Auch wenn ich erst skeptisch war: es hat funktioniert. Das ist dann so ein paar Mal abgelaufen und dann hat sie das Verhalten auch schon komplett eingestellt. Ich achte im Gegenzug aber mehr auf sie, wenn sie mich beim Laufen kurz mit der Nase anstupst, reagiere ich darauf, in dem ich kurz "ist gut" sage oder sie kurz streichle.

Aber versteh mich nicht falsch, es gibt genug (andere) Situationen, in denen es nach wie vor zwischen uns körperlich bleibt. Dieser Umgang bezog sich nur auf diese spezielle Situation, in der ich sie sonst nur an die nächste Laterne binden konnte, bis sie sich abgeregt hatte.
Fakt ist: je klarer und dominanter ich mich dem Hund gegenüber verhalte, desto besser lässt sie sich von mir führen.
Eigentlich eine logische Sache, aber dennoch nicht leicht umzusetzen, wenn man eigentlich ein anderen Umgang mit Lebewesen gewöhnt ist.
Die Hündin, die wir vorher hatten war anfangs auch kein Engel, aber sie war wesentlich subtiler in ihrer Art. Ihr musste ich auch Grenzen zeigen und sie maßregeln, aber nie in der Weise, wie es Runa immer wieder erfordert.
Ich merke, dass ich mich echt geändert hab. Ich reagiere inzwischen deutlich schneller und "härter", nutze den "Schreckmoment" und fackel einfach bei allem nicht mehr lange, sondern reagiere unmittelbar auf ihr Verhalten (auch im Positiven).
Wenn ich die letzten Sätze lesen, denke ich, dass das alles auf jeden Hund zutrifft. Stimmt auch. Aber bei TWH ist es halt dennoch eine deutlich intensivere Form, als man sich das vorstellen kann und es ist schwer diese Art jemandem zu beschreiben, der sie noch nicht erlebt hat.


Und nein, Runa ist kein Second-Hand-Hund.
Es gab einfach keinen geeigneten Interessenten, daher blieb sie solange bei der Züchterin. Auch wenn das sicherlich ein paar Nachteile für uns hatte (z.B. konnten wir nicht mehr wirklich mit dem "Folgetrieb" arbeiten und die Sozialisierung auf diverse Dinge erforderte eine Menge Geduld und Zeit, auch das körperliche Zurechtweisen von nem 15 Monate alten Welpen ist schwerer als bei einem 8 Wochen alten), sehe ich auch einige Vorteile darin, da sie so eben bereits länger in einem funktionierendem Rudel gelebt und bestimmte Regeln dort eben schon gelernt hat. Im Umgang mit anderen Hunden ist sie nach anfänglicher Scheu zum Beispiel total toll. Noch. Denn die Erfahrung anderer TWH-Halter zeigt ja, dass sich auch dieses Verhalten durchaus noch ändern kann und wahrscheinlich auch wird.

LG
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