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Old 23-06-2005, 19:38   #49
Nebelwölfe
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@raimic

Na, wenn du so argumentierst, dann finde ich deinen ersten Beitrag ehrlich gesagt recht seltsam, denn dort führst du doch die "altbewährten" Autoren wie Konrad Lorenz, Werner Freund, Eberhard Trumler, Erik Zimen, Günther Bloch, Toni Seiler auf. Entschuldige bitte, aber auch die schreiben schlussendlich nur ihre eigenen Theorien - und einiges von dem was geschrieben wurde (z.B. von Konrad Lorenz) ist später "berichtigt" worden (z.b. durch Zimen!), weil sich im Zuge der Forschung neue Erkenntnisse ergeben haben. Auch Trumlers Theorien sind mittlerweile teilweise nach neueren Erkenntnissen (tschuldige - doch die Forschung halt wieder) verbessert worden. Du "verdammst" "Altbewährtes" und stützt deine Diskussion um den Abgabezeitpunkt doch auf deren Theorien??? Im übrigen stützen sich auch die oben genannten Autoren (die ich jedenfalls kenne) ebenfalls auf die Forschung/Literatur von Verhaltensforschern...

Worauf stützt sich denn die ganze Verhaltensforschung, wenn nicht auf die Forscher und deren Erkenntnisse??? Dann wären ja alle Verhaltensforscher (ob Mensch oder Hund) inklusive derer, die von dir aufgeführt wurden - und deren Arbeiten und deren Theorien - absolut überflüssig. Naja, auch eine Theorie...
Und auf was stützt du dich denn mit deiner Ansicht, dass Welpen früher abgegeben werden sollten??? Keine Theorien??? Eigene Theorien???

Im übrigen: Wie sieht es denn in der Praxis aus? Doch auch nicht anders, als in der Wissenschaft. Es ist ebenfalls solange etwas gültig, bis irgendwelche Fachleute feststellen, dass es anders doch besser ist. Und manchmal merkt man später, dass dieses Andere vielleicht doch nicht so das "Gelbe vom Ei" ist - und geht wieder zurück auf "Altbewährtes" - und lässt vielleicht neue Erkenntnisse einfliessen.

Quote:
Wir brauchen keine kreativen Ideen, die sich ausschließlich auf Altbewährtes stützt, ohne die Probleme in den Griff zu bekommen, sondern wir brauchen praktische Problemlösungen.
Wenn du hier als "Problem" bezeichnest, was du weiter oben mit "Überforderung der Hundehalter mit ihren Hunden" geschriebne hast, dann - finde ich - hat das nichts mit dem Abgabezeitpunkt des Welpen zu tun. Im Gegenteil, denn wenn die Überforderung - wie du sagst - bereits im Welpenalter beginnt - dann schaffst du durch frühe Abgabe noch mehr Probleme, da die Welpen dann zusätzlich zuwenig sozialisiert werden - da der Halter ja eh schon Überfordert ist.
Und jemand, der mit seinem Hund überfordert ist und ihn deshalb "nicht händeln" kann, wird es auch nicht besser können, nur weil der Welpe 3 Wochen früher zu ihm kommt, oder weil der zukünftige Hundehalter vier Wochen beim Züchter verbringt... Da musst du den Ansatz wohl beim Hundehalter machen.
Ob die Bindng zum neuen Besitzer durch eine verfrühte Abgabe stärker würde - kannst du ja gar nicht wissen, da du ja nicht an die Theorien der Forschung glaubst (dazu siehe im Anhang was Zimen dazu schreibt - sollte es dich doch interessieren).
Und wenn der Besitzer Fehler in der Erziehung macht, nützt die beste Bindung nichts! Der Hund wird dann trotzdem nicht kommen, wenn man ihn ruft...

Um was geht es dir denn nun in dieser Diskussion - um den idealen Abgabezeitpunkt eines Welpen - oder um die Erziehungsprobleme der Hundehalter mit ihren Hunden? Für mich zwei unterschiedliche Ansatzpunkte...

Gerne halte ich mich aber von nun an aus der Diskussion raus, wenn du das wünscht - und überlasse das Feld den Leuten, die neue Ideen zur Problemlösung haben - und sich dabei nicht auf die Theorien der Verhaltensforschung stützen.
Viel Erfolg.

Gruss, Petra

PS: Im übrigen - soweit ich weiss - ist inzwischen gentechnisch bewiesen, dass der Hund vom Wolf abstammt, oder irre ich mich da???

Anhang: Erik Zimen / Der Hund
"... Ansonsten reichen, wie wir gesehen haben, wenige Kontaktnahmen mit Menschen aus, um ihn (den Welpen, Anm.) an diesen zu sozialisieren. Häufige Kontaktnahmen in diesem Alter (erste 8 Wochen, Anm.) verstärken jedoch nicht unbedingt diese einmal eingegangene Beziehung ... Eine feste Bindung zu diesen Sozialpartnern geht er aber noch nicht ein... Die Trennung von Mutter und Wurfgeschwistern...im Alter von etwa 8 Wochen verkraftet unser Welpe relativ leicht ... Wie seine gleichaltrigen wilden Artgenossen ist er jetzt besonders "offen" für neue soziale Kontakte ... Noch aber findet keine feste Bindung statt ... Die Phase er zunehmenden Bindung an Einzelpersonen erfolgt erst, wenn der Junghund mit etwa einem halben Jahr immer selbstständiger wird ... Trotzdem ist nicht gesagt, dass der früh gebundene Hund auch der am stärksten gebundene ist ...[/b]
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