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Old 23-06-2005, 23:25   #51
hanninadina
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Ihr habt ja ganz schön ausgeholt. Raimic, es ist doch nun wirklich wissenschaftlich erwiesen, dass der Hund vom Wolf und nicht Schakal oder sonst was abstammt. Lies doch einfach mal die zitierte Prof. Dr. Feddersen-Petersen. Sie hat es lang und breit ausgewälzt. Die Genetik stimmt zu 99% überein. Warum stellst du das in Frage? Schau mal in aktuelle Bücher rein! Wie z.B. Hundepsychologie von F-P.

Die Beispiele von Beowulf finde ich sehr treffend. Wenn junge Welpen unter 4-5 Wochen keinen Kontakt haben, haben sie ihr Leben lang Defizite. So wird ein verantwortungsvoller Züchter, der z.B. nur einen Welpen im Wurf hat, versuchen diesen Welpen mit anderen Welpen so oft es geht zusammen zu bringen. Es nützt da wenig, ihn nur mit älteren Hunden zusammen zu lassen. Gerade das interagieren zwischen den Welpen ist wichtig.

Und weil die Hundeentwicklung so rassend schnell geht, ist eine Welpenwoche weit mehr, als wir es in unserem Zeitschema so allgemein glauben können. Da kommt dann auch noch hinzu, dass die kleinen TWHs früher weiter sind als andere Welpen. Ich bin mit Myla schon mit 7 Wochen in einer Welpengruppe gewesen, wo 9 bis 13 Wochen junge Welpen waren. Alle staunten, dass sie irgendwie schon so weit wie die ältesten war.

Ein weiterer Gedanke ist, dass wenn jemand einen Welpen mit schon 4-5 Wochen zu sich holt, die Bindung zu stark wird. Hört sich im ersten Moment grotesk an. Was will man sich mehr wünschen, als eine enge Bindung. Ja aber, kann ich da nur sagen. Es wird ja auch den TWHs nachgesagt, dass sie sich nur an einen zweibeinigen Rudelführer halten und die anderen sagen wir mal ignorieren oder nicht für voll nehmen. Dann schaut in die Ursprungsländer, wo die Welpen shcon mit 5 1/2 Wochen abgegeben werden. Auf der englischen homeage läuft die gleiche Diskussion. Und Margo hat dazu treffend ausgeführtmit geschichtlichem Hintergrund, wenn ich mich recht entsinne!! Es in der Tat so, dass ist auch meine Erfahrung. Myla schaut nur zu mir und die anderen, na ja freuen kann man sich ja mal, aber ansonsten. Schaut euch aber mal Rudel von mehreren Hunden an oder eben auch Wölfen an. Es gibt nicht nur den Alpha sondern auch den Beta usw. Es gibt eine Hierarchie. Warum bloss bei den TWHs nicht? Jetzt kommen sicherlich einige, die sagen natürlich gibt es die bei unseren TWHs auch. Das glaube ich euch sogar. Aber, wir können es alle immer wieder lesen, der TWH akzeptiert nur einen Herrn.

In der Tat sind die Bedingungen wichtig, wie die TWHs aufgezogen werden. Ein Mensch kann jedenfalls auf keinen Fall einen Geschwisterwelpen ersetzen. Darum eben auch mein Gedanke, "rette" Myla aus dem Kanninchenstall, damit sie auf das geprägt wird, was ihr Leben ausmachen wird. Kannst du dir sicher sein, dass der Züchter gut prägt, dann kannst du beruhigt bis zur 8. Woche warten. Aber da fängt schon wieder der Streit an. Was ist gute Prägung? Für meinen Geschmack sollte ein Welpe an das tägliche Leben gewöhnt werden. Weil der Züchter kann natürlich den Käufer aussuchen. Z.B. jemand, der nur im Wald wohnt und nicht in die Stadt geht. Oder aber einen Fußgänger, der kein auto fährt. Aber es wäre wünschenswert, wenn der Züchter mit den Welpen auch schon 2-3 Mal Auto gefahren ist, die Welpen mal mit in die Stadt nimmt usw. usw. Dass das viel Arbeit bedeutet ist klar. Aber deshalb ja auch immer wieder meine Kritik, wie ein Züchter sich gleich 2 Würfe gleichzeitig hinlegen kann mit ca. 17 Welpen. Wie soll er da noch vernünftig prägen?

Dein Ansatz Raimic ist gut. Der Idealfall wäre, du wohnst in des Züchters Nähe. Jeder gute Züchter würde sich über deinen täglichen Besuch freuen ab der 3-4 Woche. Und wenn schon 9 Menschen in wechselnder Besetzung kommen. Sie müssen da ja nicht wohnen. Den Welpen schadet es sicher nicht. Ein zuviel gibt es nicht nur ein zu wenig. Wenn die Welpen zuviel Betreuung haben, legen sie sich hin und schlafen, egal ob noch Menschen da sind.

Bei einigen Züchtern wirst du aber schon allein aufgrund ihres Wohnortes feststellen, dass sie eher "Wald und Wiesen" Menschen sind (was ausdrücklich nicht negativ gemeint ist!!!). Sie stehen nicht so auf Stadt und Menschen und ständige Zutexterei. Da fängt das Problem schon an.

Es tut mir Leid, aber ich erlaube mir die höfliche Feststellung, dass in der TWH-Zucht noch einiges Verbesserungswürdig ist. Da ich Mitglied in den club für franz. Hirtenhunde bin, den es schon 30 Jahre gibt, kann ich einen Vergleich ziehen. Dort hat man über Jahre = Jahrzehnte eine Satzung aufgebaut, die ihresgleichen sucht. Um z.B. die Zuchtzulassung zu erhalten, muss man sehr viele Hürden überwinden. Die Rasserichter sind sehr kritisch. Es gibt schon Junghundbeurteilungen. So müsste m.E. ein TWH zumindest gekört sein, bevor mit ihm gezüchtet werden darf.

Jetzt reicht es, ich bin etwas vom Thema ab, wie die anderen ja auch. Also 6-8 Wochen ist auch mein Tip, wobei meine Erfahrung eben in der golden MItte mit 7 Wochen 2 Tagen liegt. Da haben die kleinen schon einiges mitbekommen, aber 8 Wochen wäre bezüglich des späteren Verhaltens zu Artgenossen sicherlich besser.

Beowulf, mein Rüde kam auch lange Zeit bis ca. 2 Jahren mit allen anderen Rüden klar. Heute in der Regel nur mit seinem Briardkumpel, der 2 Wochen älter ist und dessen Mitbewohner einem Berger de Pyreenes. Obgleich die beiden Großen sich vor 3 Wochen auch mal in der Wolle hatten, wo ich allerdings nicht dabei war. Danach ging es wieder wie gehabt. Sie laufen schön nebeneinander her, ignorieren wäre zu viel gesagt. Aber, triffst du mal einen echten Hundefreak, der die beiden Rüden einen kleinen Ringkampf ausfechten lässt, dann wirst du sehen, dass sich auch 2 Rüden arrangieren können. So geschehen letzten Montag bei uns auf dem Grundstück. Ein 5jähriger Briardrüde und mein 3 3/4 Jahre alter haben sich auch mal die Meinung gesagt, es war sein Revier. Es dauert 2-3 Minuten, mein Rüde hatte den anderen im Genick und der andere gab auf und lief zu Frauchen. Dabei ist er "Kampferprobt" und wird nahezu nur an der Leine geführt, vielfach auch mit Maulkorb und überwiegend nachts, wenn die "Luft" rein ist. Ich war erstaunt, wie schnell die beiden die Sache klar gemacht haben. Cool war ich dabei anfangs nicht, weil ich den Bruder meiner ehemaligen Hündin (die wir nicht mehr haben) schon oftmals live erlebt habe. Aber, es gibt natürlich kaum Hundeleute, die so etwas drauf ankommen lassen. Auch hier wieder solange Getöse dabei ist, keine Panik, dass ist kein echter Kampf. erst wenn es ruhig wird, sollte man sich Gedanken machen. Dann ist es natürlich schwierig einzugreifen. Ein schwieriges Feld.

Christian
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