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Old 23-06-2005, 10:20   #45
Nebelwölfe
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Hallo raimic

Quote:
Wie verhalten sich da die verschiedenen Hund/Mensch-Teams? Meistens doch völlig überfordert (inkompetent?) und hilflos. Das sind doch die wirklichen Probleme. Der Hund hört nicht, der Hund kommt nicht, der Hund macht was er will, der Mensch schreit, der Mensch bestraft, der Mensch kapituliert. Alles das könnt Ihr hier im Forum tagein tagaus wiederholt lesen.
Nachdem was du selber schreibst, sind viele Menschen oft beim "erwachsenen" Hund schon überfordert - wie wollen dann die Menschen einem Welpen mit 4 Wochen eine richtige Entwicklung mit den nötigen Lernerfahrungen garantieren, so dass er später nicht noch zusätzlich Defizite aus einer fehlerhaften sensiblen Phase mitnimmt.

"Zur wissenschaftlichen Belegung" zitiere ich hier gerne Dorit Feddersen Petersen:
- Soziale Tiere, wie Wölfe, die Stammart der Hunde, bei denen die Jungen im Rudel heranwachsen, später die Gruppe verlassen können, sind während der Welpenzeit am engsten mit Eltern, Geschwistern und anderen Gruppenmitgliedern zusammen, können so die für das Leben erforderlichen Kenntnisse und Erfahrungen (Austragen von Konflikten ohne Beisserei, Vermeiden von Konflikten, Kommunikationslernen im Sozialspiel usw) leichter und in grosser Komplexität sammeln als nach Auflösung der Familie. Eine erhöhte Sensibilität diesen Lerneindrücken gegenüber wird mit Sicherheit einen nicht unerheblichen biologischen Vorteil bieten. Unsere Haushunde sind domestizierte Wölfe, für sie gelten diese Gesetzmässigkeiten durchaus.

- Die Interaktionen (das Verhalten des Tieres in Bezug auf ein anderes) müssen ja auch ausgeprägt gelernt werden. Die hundliche Bereitschaft ist vorhanden - an der menschlichen hapert es oft, da nicht verstanden wird, dass es um Kommunikationslernen, um das etablieren von Beziehungen, von Bindungen geht. Diese Prozesse sind als Fundament sozialer Sicherheit für das soziale Lebewesen Hund anzusehen. Von ihm aus kann es sich flexibel und angstfrei entwickeln.

- Offenbar gibt es für die Sozialisierungsfähigkeit sozial lebender Säugetiere, so der Hunde, zwei sensible Phasen (Sozialisierungsphase und prägungsähnliche Phase um den 9. Monat), während der bestimmte soziale Reize auf das Jungtier einwirken müssen. Fehlen sie, kommt es zu sozialen Fehlentwicklungen und damit zu späterer Unfähigkeit, sich sozial anzupassen. Diese Entwicklungsschäden erweisen sich in vielen Fällen als ausserordentlich dauerhaft und in schweren Fällen als unumkehrbar.

- Die ideale Zeit, um eine gute Sozialisation an Hunde und Menschen und eine enge Bindung des Hundes an seinen oder seine Besitzer zu erzielen, liegt zwischen einem Alter von (6-) 8 Wochen, weshalb dieses die optimale Zeit ist, um einen Welpen aus dem Wurf, von der Mutter und der Züchterfamilie zu den neuen Bindungspartnern zu nehmen. Zwei Monate (8 Wochen) sind vorzuziehen, da Welpen den Familienverband zum sozialen Lernen sehr benötigen Sollten die Lebensverhältnisse beim Züchter suboptimal sein, wäre eine Abnahme mit 6 Wochen gerechtfertigt, um Fehlentwicklungen vorzubeugen.


Quote:
Züchter und Halter von der 4. bis zur 8. Woche ... Soll der Halter beim Züchter für vier Wochen einziehen?
Ich stelle mir gerade die armen Züchter und die armen Welpen vor, die von 9 zukünftigen Hundehaltern (mit Familie??) vier Wochen lang "überschwemmt" werden...

Gruss, Petra
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