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Old 25-11-2009, 16:24   #45
timber-der-wolf
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Location: Da, wo auch der Wolf zu Hause ist
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Vieles, was hier in den zurückliegenden Beiträgen geschrieben wurde ist sicher richtig und kann ich aus meiner Erfahrung bestätigen. Und vieles, wie sich ein TWH entwickelt, liegt an den Erwartungen, Vorstellungen und in der Verantwortung seiner Besitzer. Aber nicht alles, wie hier im Forum immer wieder gern behauptet wird.
Vor allem sollte man den TWH nicht verniedlichen, und immer so darstellen, als wäre er schon nach so wenigen Generationen seit der letzten Wolfs- und den vielen Wolf-Hund-Mischlings-( Hybriden-)einkreuzungen ein ganz "normaler" Hund. Denn das ist er bei weitem noch lange nicht. Und wer das behauptet, der weis wahrscheinlich nicht worüber er spricht!

Nur weil Menschen durch Internationale Vereinbarung, Gesetze und Verordnungen bestimmt haben, das Hybriden nach der 5. Generation seit der letzten Wolfseinkreuzung als "Hund" im herkömmlichen Sinne gelten, und auf dieser Grundlage auch der TWH als Rasse durch die FCI anerkannt werden konnte, macht aus Sicht der Vererbungslehre und Genetik noch lange keinen Hund in dem Sinne daraus, wie wir ihn (nach 15.000,vielleicht sogar noch mehr, Jahren Domestikation) kennen.
Sicher, alle Hunde, geschichtlich gesehen, stammen vom Wolf ab, weshalb wir auch bei ausnahmslos allen Hunden mehr oder weniger ererbte "wölfische" Verhaltensweisen wiederfinden können. Und das trotz Domestikation, Selektion und Zucht für bestimmte Aufgaben durch den Menschen.

Wie gesagt, viele unserer TWH´s sind aber erst wenige Generationen von den letzten Einkreuzungen des Urahns "Wolf" und seiner Hybriden entfernt. Und wenn man sich mit der Mendelschen Vererbungslehre und ein wenig mit Genetik beschäftigt hat, wird man erkennen, warum die TWH´s in ihrem Wesen und Verhalten z.Zt. oftmals noch so unterschiedlich sind, und die TWH-Besitzer so unterschiedliche Erfahrungen haben. Die einen sind halt wirklich sehr "brav und hundlich", die anderen sind "sehr wölfisch" und "dazwischen" gibt es halt auch noch die, die von beidem etwas haben.

Geht doch mal Spass halber auf diese Seite http://www.amicale-chien-loup-tchecoslovaque.com/cgi-bin/form.py , gebt unter der ID-Nr. eine der nachfolgenden TWH´s ein, (2242, 5633 oder 2242) danach im Feld vor dem Button "Ancestors statistik" eine 9 (für 9 Ahnen-Generationen rückwärts).
Dann schaut Euch in der zweiten Spalte in Ruhe von oben bis unten genau an, wie oft dort Hybriden F1 – F4 und die Wölfe Sarik, Leidy, Argon und Britta als Ahnen erscheinen. Ihr werdet feststellen, dass sich noch Hybriden in der 3 und 4 Generation und Wölfe noch in der 5. und 6. Generation wiederfinden. Von den Generationen davor gar nicht zu reden.

Und das sollen dann schon "ganz normale" Hunde sein?

Ich frage mich oft und ernsthaft, warum die selben Leute, die den TWH als ganz normalen Hund darstellen, immer darauf hinweisen, dass Hybriden soooo gefährlich sind, dass man diese nicht halten kann, usw. usf. Alles nach dem Motto bis F4 sind es Hybriden und natürlich gefährlich sowie unberechenbar. Im selben Atemzug stellen sie dann aber F5 (Hybriden)Hunde (davon gibt es noch TWH´s) und TWH´s, die erst wenige Generationen vom letzten Wolf und Hybriden weg sind als ganz normale Hunde dar. Irgendwie doch widersprüchlich, oder?
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LG, Norbert mit seinen Graupelzen Onka v. Böhmerwald & Kira
"Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" (Kant)
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