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Wölfe & Wolfshunde Informationen über Wölfe und FCI-anerkannte Wolf(s)hunderassen

 
 
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Old 13-11-2006, 18:50   #1
Nebelwölfe
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*editiert*
Moderator Steffen


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Sächsische Zeitung
Donnerstag, 9. November 2006
Leserbrief:
Schon wieder wurden in der Wildtierfarm in Uhyst 16 Tiere von Wölfen gerissen. Man muss sich fragen, wie lange das noch gehen soll, dass man dagegen nichts unternimmt. Rehe, Hirsche und Hasen werden zu bestimmter Zeit zum Abschuss freigegeben, aber diesen Wölfen darf man nichts tun, die können sich zu Rudeln vermehren. Sie werfen ja meist acht bis zehn Junge, Rehe nur ein Kalb, ab und zu mal zwei. Die jungen Rehe werden ohnehin schon ein Opfer der Wölfe, denn sie sind ja nur Fleischfresser. Somit verringert sich der Wildbestand von Rehen, Hasen und Hirschen enorm. Die Jäger und Heger geben sich Mühe, das Wild gut über den Winter zu bringen. Das verhindern die Wölfe durch Belagerung der Futterstellen, so dass die Tiere im Winter verhungern und sich nicht an die Futterstellen herantrauen. Man sollte sich nicht wundern, wenn wieder Schafe gerissen werden. Die Verantwortlichen, die die Wölfe fördern, sollten zur Kasse gebeten werden. Was nutzen uns die Wölfe in unserer Region? Sie bringen nur Ärger und Frust. Nicht die Mufflons, Rehe und Hirsche in Gatter, sondern die Wölfe gehören hinter Gitter!
K. Plischke, Görlitz


Sächsische Zeitung
Mittwoch, 1. November 2006
Zwei Wölfe schlagen nahe Petershain zu
Von B. Donke und W. Stibenz

Vorfall. So ist es richtig: Wölfe reißen in der Nacht auf Dienstag ein 40 Kilo schweres Hirschkalb.

Das Hirschkalb hatte keine Chance. Vermutlich zwei Wölfe haben ihre Jagd auf das Wildtier gemeinsam zu Ende gebracht: strategisch und mit aller Wildheit. Die Kampfspuren in einem Umkreis von 50 Metern um das fast vollständig aufgefressene Kalb sprechen eine deutliche Sprache: "Sie haben dem Kalb aufgelauert und es mit einem Drosselbiss (Biss in die Kehle) getötet", sagt dazu Jäger Peter Backasch.
Längst ist der neue Riss auch auf dem Petershainer Abfischen Thema. Die Menschen sorgen sich, weil der blutüberströmte Fundort sich nur 500 Meter vom letzten Haus der Ortschaft entfernt befindet. Doch im Wildbiologischen Büro "Lupus" gibt Ilka Reinhadt Entwarnung: "Das ist völlig normal für eine Kulturlandschft - wir hatten ja auch schon Risse in nur 50 Meter Entfernung zu Ortschaften." Gleichwohl steht Jagdpächter Peter Backasch fassungslos vor dem Kadaver des Hirschkalbs - es ist sein Jagdrevier. Er deutet auf die martialischen Kampfspuren - und immer wieder gleitet sein Blick zu den Häusern.

Experten: Es waren zwei Graue
Vom Vorsitzenden der Agrargenossenschaft See, Werner Otter, wurde Jagdpächter Backasch am Dienstagmorgen über den neuen Riss informiert. "Herr Otter beschrieb mir genau den Fundort auf dem frisch bestellten Feld", so Backasch. Vor Ort habe er alle Zweifel, ob es nun ein Wolf oder keiner war, verloren. Denn der besagte Drosselbiss ist typisch für den großen grauen Jäger.
Auch bei der Untersuchung des fast ganz aufgefressenen Hirschkalbs bestätigt sich der Wolf als Täter: "Ich musste leider feststellen, dass meine erste Vermutung richtig war", sagt Peter Backasch. Daraufhin informierte er den Vorsitzenden des Kreisjagdverbandes Niederschlesische Oberlausitz, Christian Berndt, über den neuerlichen Fund. Der fuhr ebenfalls zur Fundstelle und teilt nach Begutachtung des Tatorts und der Überreste die Schlussfolgerung des Jagdpächters: Es handelt sich um einen Wolfsriss. Auch die Spuren auf dem Feld sprechen da eine deutliche Sprache: "Es gibt keinen Zweifel, dass hier zwei Wölfe über das Kalb herfielen", so Jäger Backasch. Sie haben es gejagt, getötet und gefressen. Dass Wölfe Wildtiere jagen, liegt in der Natur der Sache. "Aber mich erschreckt und beunruhigt, dass die Wölfe außerhalb ihres Territoriums unterwegs sind - in unmittelbarer Nähe zu bewohnten Gebieten", so Christian Berndt zum neuen Fund.

Das Jagdgebiet wird größer
Die jüngsten Risse lassen vermuten, dass Wölfe weit außerhalb der Neustädter und Muskauer Heide jagdtechnisch heimisch geworden sind. Für die Jäger rund um Petershain bedeute dies, dass sie in Zukunft mit erheblichen Jagdeinbußen zu rechnen hätten, so der Vorsitzende des Kreisjagdverbands. Es gebe jedoch kein Grund zur Beunruhigung für die Anwohner, betont Reinhardt vom Lupus-Büro. Die Wölfe haben alles richtig gemacht.


Sächsische Zeitung
Freitag, 20. Oktober 2006
Isegrim sorgt für neuen Ärger
Von Caroline Pollmer und Alexander Müller

Natur. In Uhyst und Köbeln soll der Wolf wieder Damwild und Schafe gerissen haben. In der Bevölkerung wachsen Unmut und die Sorgen.
Die Informationen fließen nur langsam. Bereits vor zwei Wochen wurden auf der Wildtierfarm in Uhyst 16 Tiere vermisst. Ein großes Loch im Zaun lässt vermuten, dass ein Wolf oder Hund in das Gehege eingedrungen ist. "Bisher wurden noch keine gerissenen Tiere gefunden, deshalb ist es schwierig festzustellen, ob es ein Wolf war", erklärt Jana Schellenberg vom Kontaktbüro "Wolfsregion Lausitz".

Abschuss nicht mehr Tabu
Der Bürgermeister von Uhyst, Helmut Knobloch, erfuhr erst Donnerstagabend von dem Vorfall und ist entsprechend ungehalten. "Ich habe mich bisher immer schützend vor den Wolf gestellt, aber irgendwann ist Schluss." Heute will er mit allen Beteiligten sprechen, um die Vorgänge zu klären. "Langsam glaube ich nichts mehr", erklärt Knobloch. Um weiteres Unheil zu verhindern, schließt er auch den Abschuss der Wölfe nicht mehr aus.
Vor einem solchen Schnellschuss warnt Jana Schellenberg. "Man weiß, dass der Wolf keine Gefährdung für den Menschen darstellt."
Doch der Schaden ist trotzdem da. "Für mich ist das geschäftlich, wie natürlich auch persönlich eine große Tragik", sagt Dietgard Eichhorst, Betreiberin der Wildtierfarm in Uhyst. Inzwischen kontrolliert sie sogar nachts das Gehege. "Die Tiere waren sonst immer sehr zutraulich. Als sie plötzlich nicht mehr gekommen sind, hat mich das stutzig gemacht." Sie meldete den Vorfall sofort an das Wildbiologische Büro Lupus in Spreewitz. Die Einbußen wird sie nicht ersetzt bekommen, sofern sie nicht beweist, dass es tatsächlich ein Wolf war. Zumindest die Kosten für die neue Umzäunung übernimmt nach Auskunft von Jana Schellenberg das Regierungspräsidium.
Auch von den Jägern und Förstern wächst der Druck. "Es überwiegen die positiven Meldungen über die Wölfe. Es wird vom Wolfsbüro bewusst versucht, Informationen über Vorfälle über lange Zeit geheim zu halten. Die Übergriffe werden dann meist auf Füchse oder Hunde geschoben", empört sich Christian Lissina, Jäger und Förster aus Klitten. Bei ihm laufen alle Informationen der Jäger über Wolfsrisse und Wolfssichtungen im Landkreis zusammen. In diesem Frühjahr richtete der Landesjagdverband für jeden Landkreis ein solches Kontaktbüro ein - aus Ärger über die bisher bestehenden Institutionen.
Fast jede Woche kommt nun ein Fax bei Christian Lissina an. "Die Bürger müssen endlich über die Folgen der Wolfsbesiedlung aufgeklärt werden." Zudem kann Lissina sich vorstellen, den Wolf zur Jagd freizugeben, und gleichzeitig einer ganzjährigen Schonzeit zu unterwerfen. Dann könne das Gewehr zumindest in bedrohlichen Einzelfällen eingesetzt werden. "Ich weiß von Situationen, in denen der Wolf vor dem Haus stand", sagt Lissina.
Manfred Alltag sieht das ein wenig anders - auch wenn er seit fast 50 Jahren Jäger ist. Dennoch plädiert der Klittener nicht dafür, die Wölfe zum Abschuss freizugeben. "Da unterscheide ich mich ein wenig von meinen Jagdfreunden. Derzeit sehe ich noch keine Notwendigkeit", schildert der 74-Jährige.
Sollte jedoch das eintreten, was sich derzeit abzeichne, dann sehe die Lage anders aus, meint Alltag. Zwar habe es in der Literatur kaum Hinweise auf Übergriffe von Wölfen auf Menschen gegeben. "Aber wegdenken kann man das Problem auch nicht. Wenn ich Enkelkinder hätte, würde ich sie nicht zum Eichelnsammeln in den Wald schicken", erklärt Manfred Alltag.

Hirsche suchen neue Gebiete
Und die Jäger haben Veränderungen im Verhalten des Wildes beobachtet. "Die Hirsche weichen in andere Gebiete aus und stehen auf einmal an ganz anderer Stelle. Auch die Rehe haben mächtig gelitten. Die sind die leichtesten Opfer", sagt Manfred Alltag. In den Wolfsgebieten sei der Rotwildabschuss zurückgegangen. Auch werde in Jagdkreisen beraten, Rehkälber nicht mehr abzuschießen. Diese seien besonders durch den Wolf bedroht. "Wir müssen aufpassen, dass uns da nicht der Bestand einbricht."
Diese emotionale Debatte wird ein weiterer Vorfall von gestern noch verstärken. In Köbeln wurden sieben tote Schafe aufgefunden. "Das kann ein Wolf gewesen sein", erklärt Sebastian Koerner vom Lupusbüro. In dem Gebiet sei eine Wölfin aktiv.
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