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Sport & Ausbildung Tschechoslowakische Wolfshunde als Arbeitshunde - wie trainiert man ihn , wie lernt man ihm neue Elemente, Informationen über Wettbewerbe und Trainingsseminare

 
 
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Old 04-02-2011, 11:38   #1
Gernot160
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Join Date: Mar 2007
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Default Arbeit/Ziele/Wünsche//Erfolge und Miserfolge

Nun, auf Anregung in einem andren thread nur dieser hier!

In der Hoffnung, daß sich hier viele beteiligen, offen und ehrlich sagen was und wie, möchte ich einfach mal eine Unterhaltung darüber starten, was man selber für Ansprüche an seinen TWH stellt, welche Ziele man verfolgt, welche Wünsche man hat, welche Erfolge man erzielt, aber auch welche Miserfolge es gibt. Bringen tut das Ganze natürlich nur etwas, wenn man wirklich ehrlich ist. Es geht auch nicht darum jemanden zu verdammen für das was er tut, oder evtl auch nicht geschafft hat, es geht darum zu sehen wie breit gefächert doch die Vorstellungen sind, welche wir an unsere Hunde stellen!

Ich versuche das jetzt einfach mal aus meiner Sicht zu machen, es wäre nett, wenn Ihr Euch in einer ähnlich ausführlichen Form anschließen würdet.

Nach vielen Jahren des Hundesports, mit Riesenschnauzer, Bouvier und einem Schäferhundmix, reizte mich etwas Neues, ich wollte eine andere Rasse haben, einfach nochmal eine neue Herausforderung finden. Ich habe mich dann über einige Rassen informiert, blieb letztlich am TWH hängen. Neben dem tolle Aussehen der Tiere reizte mich besonders, daß sie nicht diesen Kadavergehorsam zeigen, man ihnen einen Grund für die Arbeit (Definition in diesem Fall: das, was ich von ihnen möchte, egal ob eine kleine Unterordnung oder letztlich irgendwas, was zu einer Prüfung führt) geben muss, daß sie selbstständig denken und Entscheidungen treffen. Was ich nicht wusste war worauf man besonders achten muß, und so geriet ich an einen Vermehrer aus Brandenburg, und bei diesem an ein 11 Wochen altes, graues, verstörtes Hundemädchen, welches auf den Namen Tala hört.

Die ersten 1,5 Jahre habe ich mit ihr wahnsinnig viel in Richtung Sozialisierung gemacht, mein Sohn ist dann mit ihr die Begleithundeprüfung gelaufen. Der Prüfer hat uns dann den Rat gegeben mit ihr etwas im Bereich Rettungshundearbeit zu machen, ich habe mir eine Rettungshundestaffel gesucht, Tala sollte Flächensuchhund werden, und es ging los. In der ersten Zeit wurde mit ihr extrem an der Scheu gegenüber Menschen gearbeitet, dann fingen wir mit gezogenen Suchen an, und hier stellte sich das nächste Problem ein, sie bellte nicht am Opfer und hatte auch keinerlei Opferbindung. Durch Zufall absolvierten unsere Ausbilderinnen zu der Zeit ein Seminar zum Thema Freiverweis, Tala wurde dann der erste Hund der Staffel, welcher in dieser Anzeigeform ausgebildet wurde. Sie machte sich gut, suchte sehr gut und es ging voran, doch irgendwann stagnierte die Ausbildung, sie machte Rückschritte, so daß wir nach etwa 2 Jahren den Aufbau der Handlungskette nochmal komplett neu hochgezogen haben. Nach ca. 2,5 Jahren der Ausbildung begann sie die Opfer zu selektieren, nach "mag ich, lohnt sich zu retten", diese Opfer zeigte sie an, und "mag ich nicht, soll es doch bleiben wo es ist", diese Opfer zeigte sie nicht an. Das Ganze ging dann so weit, daß sie zum Schluß ca. 40% der Opfer nicht mehr anzeigte. Für mich war dann letztlich die Frage was es mir und dem Hund bringt, eine Prüfung kann man damit laufen und mit Glück bestehen, aber einen Realeinsatz kann ich guten Gewissens nicht mit einem solchen Hund machen. Somit habe ich, in Absprache mit meinen Ausbildern und der Staffelleitung, Tala nach 3 Jahren aus der Ausbildung genommen. Sie ist jetzt Familien- und Begleithund, glücklich damit, und das ist doch erstmal das Wichtigste!

Wie es der Zufall so wollte war dies auch genau die Zeit wo mein Schäferhundmix, Ronja, mit der ich im Hundesport einige Preise gewonnen hatte, den Weg ins Schattenreich antreten musste. Ich stand vor der Frage ob ich einen neuen Hund will, und wenn ja, was für einen. Ich habe mir dann, auch auf Anraten meiner Ausbilder, einiges an Hunden angeschaut, sicher, teilweise schöne Arbeitshunde, aber, eben nicht meine, der Funke sprang nicht über. Es sollte dann doch eine TWH Hündin sein. Letztlich hat mich ein sehr guter Freund überzeugt mal mit Heiko zu telefonieren, der einen 5 Monate alten Rüden da sitzen hatte. Ich wollte keinen so alten Hund, und auch keinen Rüden, also konnte ich ja mal bedenkenlos in den Westerwald fahren, mir Heikos Zucht anschauen. Was sich als fataler Fehler herausstellte , denn Lando, das Bärchen, wie wir ihn auch liebevoll nennen, hat sich von hinten in mein Herz geschlichen und mich für sich ausgesucht. Na ja, wie dem auch sei, nach 2 Stunden war ich auf dem Heimweg, und hatte einen neuen Hund. Wegen der angestrebten Rettungshundearbeit als Mantrailer (wollte keinen weiteren Flächensucher ausbilden) hatte ich auf Offenheit, Neugier, Toleranz auf Umweltreize und eben "Nasentätigkeit" geachtet. Meiner Staffel habe ich dann klargemacht warum ich mich so entschieden habe, sie haben es, wenn auch nicht begeistert, akzeptiert.

Und dann haben wir beide angefangen, Austesten der Sozialisierung, wir haben an seinem Verhalten anderen Hunden gegenüber gearbeitet (er bellte jeden Hund an, so nach dem Motto "hier bin ich, willst Du spielen?", inzwischen beachtet er sie kaum noch), Annäherung fremder Menschen (für ihn ist jeder mit Futter in der Hand ein Freund, das erleichtert diesen Punkt ungemein), und dann haben wir mit den ersten kleinen Schritten in Richtung Trailen begonnen. Es hat eine Weile gedauert, bis er begriff was ich von ihm wollte, aber nachdem er dann realisiert hatte, daß am Ende des Trails seine "Beute" steht, der Mensch mit den Hühnerherzen, und die Dose aufspringt wenn er ankommt, da war das kein Thema mehr. Wir haben das dann mit und mit ausgebaut, Schwierigkeiten eingebaut (schwierige Untergründe, Trails durch den Kölner Hauptbahnhof, oder in der Vorweihnachtszeit durch die Fußgängerzone, oder auch einen Trail so gelegt, daß er das Opfer mittendrin im Hochwind bekam, gehende Opfer, .....) und bis jetzt macht er seinen Job gut, es macht ihm Spaß, er hat eine sehr hohe Suchmotivation, und, was mir besonders gefällt, er hat die Skeptiker in der Staffel vorläufig mundtot gemacht, der größte Skeptiker lobt uns sogar regelmässig!

Da Lando ja noch sehr jung ist, weiß ich natürlich nicht wie es weitergeht, aber bis jetzt macht er sich gut, mal schauen..... So, und jetzt bin ich mal sehr gespannt was so von euch kommt!

Gruß

Gernot
__________________
You can run and hide....... but we will find you!
Mantrailer

Last edited by Gernot160; 04-02-2011 at 11:48. Reason: die üblichen Tappfuhler
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