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-   -   Kadavergehorsam oder hab ich heute Bock ? (http://www.wolfdog.org/forum/showthread.php?t=548)

Beowulf 12-01-2004 21:58

Kadavergehorsam oder hab ich heute Bock ?
 
Es ist dieses Thema schon oft am Rande von anderen Themen angesprochen worden. Nie aber genau geklärt worden.
Was genau und wie weit geht der Kadavergehorsam? Wird hier sehr negativ dargestellt. Wenn ich meinen Hund beim Üben ein Leckerchen geben, und er desswegen das macht, was ich will, ist das dann schon Kadavergehorsam? Wenn mein Hund beim Üben kein Leckerchen bekommt, bzw. man ihm mit Leckerchen nicht ausbilden kann. Weil er sich aus dem Happen nichts macht. Er aber meine Autorität nicht anzweifelt. Ist es dann Kadavergehorsam?
Anders herum, wenn mein Hund über eine Schranke springen soll, und er drunter durch läuft. Ist das Befehlsverweigerung oder der logische Gedanke eines Hundes. Warum soll ich springen, wenn es doch ohne Probleme auch drunter durch geht. Wo genau fängt Kadavergehorsam an, und wie weit geht "heute kein Bock"? Wann fängt die Befehlsverweigerung an, die die Alfastellung gefährdet?

Gruss
Beowulf

citywolf 12-01-2004 22:46

Hallo Beowulf!

Interessante Frage, habe ich mir auch schon mal überlegt. Ich meine, Kadavergehorsam ist, wenn ich einen Befehl gebe und der Hund führt ihn aus, ohne zu zögern und ohne zu überlegen und unendlich lange. Wenn er z. B. "Sitz" macht und sitzen bleibt, auch wenn ich stundenlang weg bin :?
Naja, ist vielleicht ein bißchen übertrieben :wink:

Meine Alfastellung ist aber wohl erst dann gefährdet, wenn ich aus Sofa will, auf dem mein Hund gerade sitzt, und er nicht geht oder mich sogar anknurrt. Oder wenn er etwas, was er gerade in der Schnauze hat, auf meinen Befehl nicht wieder hergibt. An Letzterem sind wir gerade noch am Üben, denn unsere beiden TWHs sind ganz schön besitzergreifend. :(

Gruß Marion (meistens in Alfastellung :wink: )

RPaul 13-01-2004 03:25

Unter Kadavergehorsam im militärischen Sinne versteht man das Ausführen eines Befehls, der mit Risiken für Leib und Leben behaftet ist, aber auch absolut unsinnige Befehle (Springen aus dem Flugzeug ohne Fallschirm) usw. Dazu gehört das Zerbrechen der Persönlichkeit, bis der Soldat absolut jeden Befehl ausführt, egal wie unsinnig er ist.
Das Zerbrechen der Persönlichkeit eines jeden Hundes sehe ich sehr problematisch; speziell bei einem TW. Nach meiner Erfahrung ist ein TW erst mit ca.3, 3 1/2 Jahren fertig mit der Persönlichkeitsentwicklung. Natürlich k a n n man mit Druck und auch Zwang trainieren, bei mir im Privatbereich war das allerdings nicht nötig. Diensthunde 3-5 Jahre sanft auszubilden, macht aber keinen Sinn, rechnet sich nicht. Deswegen halte ich auch nichts von Schutzhundetraining für TW´s, das ist aber meine perönliche Meinung. Allerdings geht der Schwiegersohn meiner Frau mit mir konform, und er war Diensthundeführer in der CZ-Armee und ist jetzt Chef-Ausbilder in einer Sicherheitsfirma für ca. 50 Hunde.
Wenn gar nichts hilft, versuch´s mal mit frischer Rinderleber (kleingeschnitten) als Belohnung - einen Hund, der darauf nicht reagiert, habe ich noch nicht gesehen (geht zur Not auch gebacken, ist nämlich eine Sauerei roh).
Zu beachten ist m.E. noch, daß TW´s ziemlich logisch handeln. Warum drüber, wenn ich drunter auch durch komme oder drumherum?

Gruß Ralf :cheesy:

Lupusbavarius 13-01-2004 08:26

Hallo zusammen
Eine interessante Diskussionsfrage.
Jahrelang habe ich Schutzhundesport betrieben. Meine Hunde hatten (fast) alle ihre Schutzhundeprüfung 3 und auch die Fährtenhundeprüfung bestanden. Mit zweien habe ich aktiv Rettungshundeausbildung betrieben.
Nur - meine Hunde kannten und kennen kein Stachelhalsband, kein Teletak und was weis ich nicht noch alles für Nettigkeiten. Ja, ich kann damit leben, daß mein Hund auch mal versucht seinen Kopf durchzusetzen. Wohlgemerkt versucht!!
Ich will doch keinen leblosen, weil Trieblosen Kadaver neben mir haben, sondern ein Lebewesen, daß genau so wie ich auch seine Gefühle hat. Seine Launen und Macken. Diese gilt es rechtzeitig zu erkennen und in die für mich richtigen Bahnen zu lenken. Das alles geht allerdings nur dann, wenn ich mir Zeit nehme. meinen Partner Hund zu verstehen und ihm Schrittweise lehre, sein Verhalten nach meinen Wünschen zu richten.
Ich lehne auf jeden Fall einen Hund ab, der zwar gehorsam bis zur Selbstaufgabe erscheint, im Kern aber lles Leben verloren hat. Schaut Euch doch mal auf den Hundeplätzen um. Wie "FREUDIG" die sogenannte gut ausgebildeten Hunde daherkommen. Und die Besitzer(Führer) sind auch noch stolz darauf.
Also, laßt ruhig Euren Vierbeiner noch etwas an Personalität. Sie werde es Euch eher danken als die gestachelten und elektisierten Punktesammler.

Gruß Hartmut

sonjawolfi 13-01-2004 10:01

Hallo Hartmut.

Du hast geschrieben:Schaut Euch doch mal auf den Hundeplätzen um.Wie,,FREUDIG`` die sogenannte gut ausgebildeten Hunde daherkommen.Und die Besitzer(Führer) sind auch noch stolz darauf.

Da muss ich dir leider Recht geben.Die meisten Hunde weden im Schutzsport ,,gebrochen``und gehorchen ob es ihnen Spass macht oder nicht ist vielen Hundeführer egal,hauptsache die Punkte auf der Schutzprüfung stimmen.Ich habe vor Jahren auch Schutzdienst mit meinem Hund D.Sch.Hund gemacht,bei mir dauerte die Ausbildung etwas länger(über Spielen,Lob und Leckerli)als wie bei den HARTEN :snipersmilie Hundeführer(Stachelband,Teletak und Strafe).Doch mein Hund hat es mit Freude gemacht,er hat gewinselt bis wir am Hundeplatz ankamen.Mein Hund ist für mich Hund und Freund geblieben , egal wie die Resultate waren , und kein Objekt das mann, wenn das Ergebnis nicht für den Besitzer zufriedenstellend war mal eben verkauft oder ins Tierheim abgegeben wird.
Ich möchte hiermit nich sagen dass alle Schutzhundhundeführer so sind aber die meisten.
Ich gehe auch heute noch zum Hundeplatz(nicht mehr zum Schutzdienst da ein T.W.dafür meiner Meinung nach überhaupt nicht geeignet ist und muss immer wieder feststellen dass die Hundeführer ihre Hunde nicht genug loben oder mit ihnen spielen.Es soll dem Hund und dem Besitzer Spass machen und es soll kein DRILL sein.

Gruss Sonja :wink:

Torsten 13-01-2004 12:55

Hallo Leute sehr gutes Thema .
Mir stellt sich aber eine Frage , der Hund soll nicht so gefordert werden und auch viel selber entscheiden können. Alles klar , das kann man ja machen aber was ist dann mit unserer Autorität ? Wenn ich zu meinem Hund " Sitz " sage , dann bestehe ich auch darauf . Es ist doch so , die Hunde haben nat. Instinkte die wir nicht immer für gut heißen , weil wir halt Menschen sind . Jetzt bringen wir den Hunden unsere Vorstellungen bei ( ob hart oder anders ) das ist erst mal egal . Ob der Hund drüber so glücklich ist , ist fraglich. Wenn ein Hund " sitz " machen soll obwohl er es in diesem Augenblick gar nicht wollte , so ist das doch gegen seinen Willen egal ob mit Leckerlie oder mit Druck . Ich zum Beispiel lebe in einer Stadt und mein Hund muß sich leider den Gesetzen dieser " Zivilisation " anpassen d.h. er muss es lernen. Aber genau das ist es was gegen seine Natur ist , also wird er doch so oder so gezwungen sich so zu verhalten wie wir es wollen .
Ich denke eine Artgerechte Haltung für Tiere gibt es nicht ( die Def. dafür haben die Menschen festgelegt , aber keiner von Denen weiß wirklich welche Bedürfnisse ein Tier hat. Wir können nur nach unseren Maßtäben urteilen und versuchen den Tieren das Leben mit uns einigermaßen angenehm zu gestallten . Und das geht auch mehr recht als schlecht wenn wir versuchen uns in unsere Freunde zu versetzen . Da spielt es doch keine Rolle welche Ausbildung ein Hund bekommt , wichtig ist doch auf den Hund ( um den es ja letztendlich geht )vernünftig ein zu gehen.
Es ist nun mal so , der Mensch ist das Maß aller Dinge ( denkt er zu mindest und benimmt sich auch so )

Gruß Torsten :shock:

RPaul 13-01-2004 17:25

Hallo Leute,
ich denke, ein Hund sollte ein wenig Spaß an dem haben, was ich trainiere. Dazu muß ich meinen Hund aber kennen - was er gern macht und wofür er geeignet ist. Wenn ich etwas mache, was er absolut nicht gern hat, müßte ich entsprechenden Zwang bis hin zur brutalen Härte ausüben.
Dazu sind mir meine Lebensbegleiter zu schade.
Aber im Prinzip sind wir uns da, denke ich einig - zumindest die, die sich hier geäußert haben.

Ralf :grins

Beowulf 13-01-2004 22:59

Hallo!
Habe erst einmal bei einen Hundetraining für Schutzhund zugesehen. Es stimmt, die "erfolgreichsten Hundeführer" waren die, dessen Hunde vor dem Training in dunkle, geschlossene Boxen gesperrt wurden. Ein Blick des Herrn und Hund zuckte zusammen. Die durften noch nicht einmal sich ohne das entsprechende Kommando bewegen. Das ist jetzt ca 14 Jahre her. Habe gedacht, dass sich mitlerweile was geändert hat. Von meinen Hund verlange ich, wenn es drauf ankommt (Strassen oder adere Gefahren) auf jeden Fall zu gehorchen. Dabei ist es mir egal, ob er im Renntempo, oder angetrabt kommt. Hauptsache er rennt nicht über die Strasse. Ausserdem ist es doch unsinnig, wenn ich meinen Hund immer nur Kommandos geben muss damit er etwas macht. Ist doch sehr anstrengend für mich, wenn ich jedes mal, wenn ich gehen will, den Hund das Kommando "Komm" geben muss. Wenn ich stehen bleibe das Kommando "Steh" und dann "Sitz". Stellt Euch vor, Ihr vergesst mal "Komm" zu sagen. Dann müsst Ihr den ganzen Weg zurücklaufen um den Hund zu holen. Ein selbständiger Hund ist doch viel bequemer. Er kommt ohne Kommando mit und wenn ich stehen bleibe dann setzt er sich von alleine oder bleibt in meiner Nähe.
So ein Kadaverhund ist doch nur gut für mein eigenes angekratztes Ego.

Gruss
Beowulf

Pavel 14-01-2004 09:40

Hallo Beowulf,

Quote:

Originally Posted by Beowulf
Habe erst einmal bei einen Hundetraining für Schutzhund zugesehen. Es stimmt, die "erfolgreichsten Hundeführer" waren die, dessen Hunde vor dem Training in dunkle, geschlossene Boxen gesperrt wurden. Ein Blick des Herrn und Hund zuckte zusammen. Die durften noch nicht einmal sich ohne das entsprechende Kommando bewegen. Das ist jetzt ca 14 Jahre her. Habe gedacht, dass sich mitlerweile was geändert hat.

Egal ob geht um Sportschutz oder Dienstschutz, mit solche System hast Du heute keine Chance. Bei Training kannst Du alles probieren aber wenn willst Du Erfolg haben, dann etwas so funktioniert einfach nicht.
Sporthund muss beissen nach Revier, wo darf nicht ein Kontakt mit Figurant haben. So von Start bis erste Biss läuft mindestens um 5 Minuten. Bei Diensthunde ist das nocht komplizierte, darum z.B. bei Polizei ist der Hund beim Einsatz auf Spur Stundenlang in Terrain und erst dann eventuell beisst. So wenn der Hund ist gewöhnt von "dunkele Box" direkt beissen gehen und sofort zurück, kann in Zirkus seine Besse zeigen aber für Sport oder praktische Einsatz ist unbenutzbar.
JEDER ERFOLGREICHE SPORT- ODER DIENSTHUND MUSS ALLES MIT LUST MACHEN !!!

Pavel

RPaul 14-01-2004 11:45

TW´s sind als Diensthunde generell nicht brauchbar, und zwar hauptsächlich aus rein ökonomischen Gründen, Wenn man sie sanft erzieht, ohne brutale Härte und ohne die Persönlichkeit zu zerbrechen, sind sie erst mit 3 - 4 Jahren
einsetzbar für Polizei, Armee etc. Wir haben einen ehem. Diensthundeführer der CZ-Armee in der Familie, meine Frau hat selbst Schutzhunde ausgebildet (Pavel weiß, was ich meine).
Der Schwiegersohn ist jetzt Cheftrainer für 52 Hunde und hat erwogen, auch TW´s mit einzubeziehen. Nach Sichtung bleibt er aber bei den klassischen Hunderassen (z.B. DSH).

Beowulf 14-01-2004 18:07

Hallo!
Was das Brechen einer Persönlichkeit betrifft, sollte man es weder Mensch noch Tier antun. Ob ein Hund willig arbeitet liegt an seiner Persönlichkeit und nicht an seiner Rasse. Es ist erwiesen, das sich DSH gut als Diensthunde ausbilden lassen. Bevor man den Labrador als Blindenhund entdeckt hat, war aber auch der DSH der Blindenhund schlecht hin. Habe mal vor langer Zeit den Satz gehört. "Ein DSH ist in allem nur durchschnittlich. Viele Dinge können andere Hunderassen besser. Was den DSH auszeichnet ist das. Du kannst ihm alles befehlen auch das scheissen."
Wenn Wolfshunde Spass auf dem Hundeplatz haben, warum sollen sie dann nicht ausgebildet werden? Der Wolfshund mit eigenem Berufswunsch Schutzhund ist mit Garantie besser als der durchschnittliche DSH, dem man aber das scheissen befehlen kann. Meiner hätte sehr viel Spass auf dem Hundeplatz, aber ich nicht. Meinen Hund kann man für Agrility aber nicht gebrauchen. Warum sollte ich versuchen ihm darauf auszubilden? Es würde ewig dauern und er würde alles nur tun, wenn er "Heute mal Bock hat."
Wenn man vor hat, mit dem Hund später zu arbeiten, dann sollte man schon bei der Auswahl des Welpen darauf achten, aus welcher Zucht er stammt. Sind die Eltern Schutzhunde, wird Sohn oder Tochter auch die Veranlagung mitbekommen haben. Wenn ich nur einen Familienhund will, dann suche ich mir den Züchter, der den besten Hund für mich hat. Aber pauschal sagen, Wolfshunde sind keiner Arbeitshunde ist genauso falsch, wie zu sagen, Wolfshunde sind auf jeden Fall Arbeitshunde. Der einzelne Hund an sich, ist Arbeitshund oder Familienhund. Schön für ihn, wenn er es selbst entscheiden könnte. Die Kunst ist, den idealen vierbeinigen Partner für sich zu finden.

Gruss
Beowulf

sonjawolfi 14-01-2004 20:51

Hallo Beowulf.

Ich weis nicht wo du dasgelesen hast,dass der T.W.keine Arbeitshunde sind.Ich persönlich bin nur der Meinung dass sie nicht als Schutzhunde geeignet sind.Wie soll ein T.W. den Hetzer angreifen wenn er von Natur aus ein Fluchtier ist,das widerspricht sich doch :ehmmm .Ich mache mit meinem T.W. Agility und er macht es mit Freude,und das ist doch die Hauptsache.Die Ausbildung dauert vielleicht etwas länger als wie bei einer anderen Rasse aber das ist für mich kein Problem, solange es uns Spass macht. :dontknow .Man muss nur die nötige GEDULD haben an der es den meisten fehlt.

Gruss Sonja :wink:

Huan 14-01-2004 23:07

Quote:

Originally Posted by Wolfi
Wie soll ein T.W. den Hetzer angreifen wenn er von Natur aus ein Fluchtier ist

Es stimmt nicht so ganz. Seit Beginn der TWH-Zucht wurde ein grosses Nachdruck auf die Charakterselektion gelegt. Die Aussehen war am Anfang dem Rassengründer total egal. Es ging nur um Charakter. Schon die Welpen, die den Charaktertest nicht bestanden haben, waren einfach getötet (was heutzutage nicht zu glauben ist) - hauptsächlich waren es die sehr scheue Hunde. Auch die erwachsene Hunde, die die Tests nicht bestanden haben, waren nicht weiter im Zucht verwendet. Deshalb kann man nicht sagen, dass die TWH von Natur scheu sein sollen, weil um ehrlich zu sein, hat "die Natur" mit TWH schon nicht so viel zu tun.

Heutzutage, wenn ein TWH scheu ist, hat es nichts mit Rasseeigenschaften zu tun. Solche Hunde sollen nicht als Regel sondern als Ausnahme angesehen werden und werden während der Körungen disqualifiziert. Wenn bei einem TWH die Fluchtrieb (die mit Scheuheit verbunden ist) stark entwickelt ist, ist es eine Folge von:

1) entweder schlechten Wahl der Elterntiere (es ist bekannt, dass die extreme Charaktereigenschaften, wie Scheuheit oder Aggresivität, stark vererbt werden) oder,

2) falschen Handeln des Züchters (fehlende Imprinting) oder,

3) falschen Erziehung und ungenügende Sozialisation (vor allem Besitzers Schuld).

Oder alles zusammen. ;)

Weil die Punkte 1. und 3. allgemein für alle Rassen gelten, werde ich mehr zur Punkt 2. schreiben - es gibt hier ein kleiner Unterschied:

Im Leben vom jeden Welpen gibt es eine Phase, in der es lernt, wer zu seiner Rudel gehört. In diesem Zeit bildet sich eine besonders starke Bindung zwischen Welpe und anderen Mitglieder der Rudel. Diese Phase findet bei Wolfswelpen und Hundewelpen statt und wird als "Imprinting" bezeichnet. Der Unterschied besteht aber darin, dass diese Phase bei Wölfen nur bis ungefähr 19. Lebenstag dauert und bei normalen Hünden dauert es mehr als zehn Wochen. Was bedeutet es? Wenn ein Wolfswelpe kein Kontakt mit Mensch vor dem 20. Tag hatte, dann wird er ihm immer als Gefahr und nie als den Rudelmitglied sehen. Weil beim Hunden diese Phase sehr lange dauert, ist es viel einfacher den Hund zu uns zu überzeugen. Jetzt nehmen wir an, dass TWH irgendwo zwischen den Hund und Wolf steht, dann können wir auch sagen, dass der "Imprinting" viel kurzer als bei normalen Hunden ist und das es höchstwahrscheinlich noch vor Abnahme der Welpe endet. Also auf Imprinting von TWH-Welpe hat nur der Züchter einen Einfluss. Also wenn ein Welpe den ganzen Zeit nur mit der Mutter und anderen Hunden in Zwinger lebt und den Mensch nur während der Füttern sieht, dann wird während der Imprinting-Phase nur eine Bindung zur anderen Hunden gebildet und der zukünftige Besitzer wird bestimmt viele Probleme haben, von den nicht alle später gelöst werden können. Der Besitzer wird als ein Fremde (nicht als Mitglied der Rudel) angesehen und wird vor sich viel Arbeit haben, um Vertrauen des Welpen zu gewinnen. Das kann ein paar Monate oder ein paar Jahre dauern. Oder es kann auch nie gelingen...

Lupusbavarius 15-01-2004 08:18

Wie schon erwähnt: Super Thema
Beowulf, ich gebe Dir unbedingt recht. Nur - nicht vergessen solltest Du die Prägungsphase, welche so ab der 8. Lebenswoche einsetzt. Nämlich dann, wenn der Welpe aus seinem (hoffentlich) behüteten Geburtsumfeld in eine für ihn völlig neue Welt hineingestellt wird.
Ein alter, aber sehr weiser Spruch lautet
"Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!!"
in diesem kurzen Satz liegt aber das ganze Geheimniss eines langen zufriedenen Miteinander.
Der Welpe hat ab dem 1. Tag im neuen Umfeld seinen Platz im Rudel zu bekommen. Ihm immer wieder seine Grenzen aufzuzeigen liegt nun in der Hand des neuen Besitzers(Rudelführers). Hier werden meiner Erfahrung nach die ersten und daher auch die schwerwiegendsten und schwer auszubügelnden Fehler gemacht. Was nützt es denn, wenn ich dem neuen Rudelmitglied seinen Willen lasse all das zu tun, was ihm gerade in den Sinn kommt. Büßen muß ich es später. Und in der Folge davon dann der Hund.
Wenn ich aber seinen Trieb, seine Veranlagung sein Wesen und alles andere von Anfang an richtig nutze und steuere, werde ich später, bei der "richtigen" Ausbildung keine Probleme haben.
Wie bereits erwähnt, ist ja mein großes Hobby das Fährtensuchen. Ein Welpe darf bei mir ab dem ersten Tag das Suchen lernen. Hat er erst einmal begriffen um was es geht, kommt nach und nach die gezielte Ausbildung immer mehr zum Tragen.
Auch lernt er von Klein auf was eine Leine ist. Das es nicht toll ist ständig daran zu ziehen und zu zerren. Er geht mit mir und nicht ich mit ihm. Täglich kleine Übungseinheiten verbunden mit der notwendigen Konsequenz und dem dazugehörenden wichtigsten Instrument einer jeden Ausbildung - dem Lob.
Meine Hunde würden, wenn sie könnten alle von einem freudigen erfüllten Leben berichten. Es ist doch z.B. toll, wenn man in den Bergen seine Vierbeiner frei laufen lassen kann und sie freudig zurückkommen, wenn sie gerufen werden. Weil sie eben gelernt haben, das herbeikommen mit Lob und Freude verbunden ist.
Um zu Kadavergehorsam zu kommen. Wie sieht es denn aus, wenn der Hund aus Angst, daß der Stachel greift, das Tele ihm einen mitgibt oder anderen Feinheiten, auf den Brustwarzen zu mir gekrochen kommt?
Wenn er neben mir hertanzt, mit dem Kopf nach oben wie ein Lippizaner nur um mir zu zeigen, daß er ja aufmerksam an meiner Seite geht.
Mir ist der Hund lieber, der auch an meiner Seite geht, aber dennoch eine Umwelt im Auge behält und auch mal auf deren Einflüsse reagiert.
Das alles aber sprengt den eigentlichen Rahmen. Ich denke, wir sind uns alle einig, daß wir ein Lebewesen und keine Maschine an unserer Seite wollen, die nach Bedarf an und abgeschaltet wird.

Gruß
Hartmut

Torsten 15-01-2004 11:26

Quote:

Originally Posted by Lupusbavarius
Wie schon erwähnt: Super Thema
Beowulf, ich gebe Dir unbedingt recht. Nur - nicht vergessen solltest Du die Prägungsphase, welche so ab der 8. Lebenswoche einsetzt. Nämlich dann, wenn der Welpe aus seinem (hoffentlich) behüteten Geburtsumfeld in eine für ihn völlig neue Welt hineingestellt wird.
Ein alter, aber sehr weiser Spruch lautet
"Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!!"
in diesem kurzen Satz liegt aber das ganze Geheimniss eines langen zufriedenen Miteinander.
Der Welpe hat ab dem 1. Tag im neuen Umfeld seinen Platz im Rudel zu bekommen. Ihm immer wieder seine Grenzen aufzuzeigen liegt nun in der Hand des neuen Besitzers(Rudelführers). Hier werden meiner Erfahrung nach die ersten und daher auch die schwerwiegendsten und schwer auszubügelnden Fehler gemacht. Was nützt es denn, wenn ich dem neuen Rudelmitglied seinen Willen lasse all das zu tun, was ihm gerade in den Sinn kommt. Büßen muß ich es später. Und in der Folge davon dann der Hund.
Wenn ich aber seinen Trieb, seine Veranlagung sein Wesen und alles andere von Anfang an richtig nutze und steuere, werde ich später, bei der "richtigen" Ausbildung keine Probleme haben.
Wie bereits erwähnt, ist ja mein großes Hobby das Fährtensuchen. Ein Welpe darf bei mir ab dem ersten Tag das Suchen lernen. Hat er erst einmal begriffen um was es geht, kommt nach und nach die gezielte Ausbildung immer mehr zum Tragen.
Auch lernt er von Klein auf was eine Leine ist. Das es nicht toll ist ständig daran zu ziehen und zu zerren. Er geht mit mir und nicht ich mit ihm. Täglich kleine Übungseinheiten verbunden mit der notwendigen Konsequenz und dem dazugehörenden wichtigsten Instrument einer jeden Ausbildung - dem Lob.
Meine Hunde würden, wenn sie könnten alle von einem freudigen erfüllten Leben berichten. Es ist doch z.B. toll, wenn man in den Bergen seine Vierbeiner frei laufen lassen kann und sie freudig zurückkommen, wenn sie gerufen werden. Weil sie eben gelernt haben, das herbeikommen mit Lob und Freude verbunden ist.
Um zu Kadavergehorsam zu kommen. Wie sieht es denn aus, wenn der Hund aus Angst, daß der Stachel greift, das Tele ihm einen mitgibt oder anderen Feinheiten, auf den Brustwarzen zu mir gekrochen kommt?
Wenn er neben mir hertanzt, mit dem Kopf nach oben wie ein Lippizaner nur um mir zu zeigen, daß er ja aufmerksam an meiner Seite geht.
Mir ist der Hund lieber, der auch an meiner Seite geht, aber dennoch eine Umwelt im Auge behält und auch mal auf deren Einflüsse reagiert.
Das alles aber sprengt den eigentlichen Rahmen. Ich denke, wir sind uns alle einig, daß wir ein Lebewesen und keine Maschine an unserer Seite wollen, die nach Bedarf an und abgeschaltet wird.

Gruß
Hartmut

Hallo
ein sehr treffender Beitrag , genau so sollte es sein !

Gruß Torsten :mrgreen:

GrauerWolf 15-01-2004 12:09

Hallo,
ich möchte mal zum Thema Teletac etwas sagen.
Man kann es als reinen Signalgeber gebrauchen, der auch über große Distanzen (500 m) funtioniert, oder aber mißbrauchen und bei allem, was der Hund falsch macht den E-Schock einsetzen und damit mißbrauchen.
Wenn der Hund z.B. einem Kaninchen hinterherjagt und auf keinen Rückruf
mehr reagiert, kann man ihm einmal anpiepsen und wenn er nicht kommt,
einen schwachen Impuls (Stufe 1) verpassen. Und dann nochmal zurückrufen und loben. Danach braucht man in der Regel nur noch den Signalgeber. Bei meinem Hund hat das prima funktioniert, denn er hat gelernt, daß er auch, wenn er weiter weg ist, zurückkommt.
Wenn er z.B. 5 Minuten am Jagen ist und dann wiederkommt, kann ich ihn ja schlecht bestrafen, weil er das auf das Zurückkommen beziehen würde.

Silver_Fox 15-01-2004 13:15

Wow, das ist das erste Forum wo ich mal solche Texte lese, wenn es um Ausbildung geht.
Ich selbst hab mit meinen Hunden schon viele Sportarten und Ausbildungsmethoden durch. Ich hab dadurch nicht viele Sportfreunde in den Hundevereinen gehabt, weil die meisten ihren Stil an Ausbildung für 100% richtig halten und nicht auf die Idee kommen mal was neues auszuprobieren um zu schauen was dem Hund gefällt oder man es den Hund einfacher machen kann zu lernen.

Wenn ich mir ein Welpen ins Haus hole, kann mir keiner sagen welche Sportart oder sonstiges ihn später mal begeistern wird. Auch das ein TWH nicht zum Schutzdienst geeignet sein soll, glaub ich so nicht. Rassen werden gezüchtet um bestimmte aufgaben zu bewältigen, aber keiner kann sagen das er auch später wirklich dazu taugt und ob er nicht doch etwas machen kann woran er spass hat, er aber dazu eigentlich nie gezüchtet wurde.
Das hängt nicht nur davon ab was seine Vorfahren gemacht haben. Da können seine Eltern Sch3 haben und der Kleine will aber trotzdem nichts vom Schutzdienst oder Fährte wissen. Klar, die Vorfahren spielen auch eine große Rolle, aber es hängt stark davon ab, wie der kleine aufgewachsen ist, was er als Welpe gelernt und kennen gelernt hat.
Ich finde es immer schön, wenn die Besitzer mehr auf ihr Hund eingehen und versuchen eine Sportart oder andere Beschäftigung zu finden den beiden gefällt. Das ist ein viel schöneres Bild und beide machen es mit freude.
Das ist leider nicht oft der Fall. Wenn ich so in den Hundevereinen umschaue, wird sich erst ein Ziel gesetzt und dann ein Hund ins Haus geholt und alles mögliche daran gesetzt das dieser Vierbeiner das Ziel von Herrchen erreicht, egal was er durch machen muss. Wird das Ziel trotzdem nicht erreicht, dann kommt Hundi zu einer anderen Familie oder ins Heim und darf da alt werden und ein neuer Vierbeiner darf das gleiche durch machen.
Ich habe gegen keine Sportart was. Ich würde fasst alles mit meinen Hunden machen, wenn sie bereit wären das auch mit mir zu machen. Wenn nicht, dann soll es nicht so sein. Aber versuchen kann man es allemal!

Gruß Nicole

Heiko 15-01-2004 13:58

Quote:

Nur - nicht vergessen solltest Du die Prägungsphase, welche so ab der 8. Lebenswoche einsetzt. Nämlich dann, wenn der Welpe aus seinem (hoffentlich) behüteten Geburtsumfeld in eine für ihn völlig neue Welt hineingestellt wird.
Hallo Hartmut,
da hast du wohl mit der Prägungsphase etwas verwechselt.

Die fängt bei einem TW eigentlich schon mit ca. 3 Wochen an und endet ca. mit 9 Wochen. Was die Welpen in dieser Zeit schon an Erfahrung sammeln, sowie durch konsequente Erziehung (Züchter, Mutterhündin, andere Rudelmitglieder) beigebracht bekommen, verlernen sie auch nachher nicht mehr so schnell. Egal, ob es ums Unterwerfen oder teilweise Gehorsam geht. "WENN sie WOLLEN" !
Die Intelligenz ist anderen Rassen etwas voraus.

Nach der 9. Woche beginnt dann im Grunde die Sozialisierungsphase. Natürlich liegt es dann in der Hand der neuen Besitzer, es weiterhin richtig umzusetzen.
Ansonsten kann man sich deinem Beitrag getrost anschließen.

Gruss

michaelundinaeichhorn 15-01-2004 15:15

Hallo,

Da laufen jetzt ein paar Begriffe durcheinander.
Die Prägung auf Menschen und andere Sozialpartner außer der Mutter beginnt eigentlich sobald die Welpen beginnen die Umwelt mit Augen und Ohren wahrzunehmen, also sobald diese geöffnet werden. Wobei es sicher nicht schadet sie vorher schon zu streicheln und an einem riechen zu lassen. Denn Riechen und Fühlen können sie schon vorher. Wölfe, die auf Menschen sozialisiert werden sollen müssen vor dem 16. Tag aus dem Bau genommen und mit der Flasche großgezogen werden, üblich ist zwischen dem 10. und 13. Tag. Die Sozialisationsphase geht , je nach Autor und Rasse, von der 2. (4.) bis 12. (14.) Woche (Scott und Fuller, Zimen, Feddersen-Petersen u.a.). Der Prägungsbegriff den Lorenz nach seinen Versuchen mit Graugänsen u.a. geschaffen hat ist heute in dieser starren Form nicht mehr üblich.
Deshalb muß beim Züchter schon ab der zweiten bis dritten Woche, spätestens ab der vierten bis fünften Woche möglichst viel Kontakt zu Menschen erfolgen und zwar zu möglichst vielen verschieden Menschen, je mehr desto besser, außerdem ist der Kontakt zu anderen Hunden extrem wichtig. Außerdem sollte so ab der vierten bis fünften Woche Umweltreize geübt werden, Autos, ruhig schon Auto fahren, Lärmquellen aus dem Haushalt, neue verschiedene Gegenstände, Knallgeräusche, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. ab der siebten Woche beginnen Welpen Angst vor neuem zu zeigen, deshalb muß auch der neue Besitzer fleißig weiterüben, er kann sich nicht darauf ausruhen, daß der Züchter schon alles getan hat. In der Sozialisation findet sehr viel Entwicklung im Gehirn statt, je mehr Reize der Hund aufgenommen hat, desto mehr Verknüpfungsstellen bilden sich. Wird diese Phase verpaßt, kann man die Schäden die dadurch entstehen (sogenannte Deprivationsschäden) nie wieder völlig ausgleichen.
Wie eine gute Erziehung durch den neuen Besitzer stattfindet hat Hartmut ja schon sehr gut beschrieben.

Gruß Ina

citywolf 15-01-2004 19:15

Hallo Hartmut,

bin voll und ganz deiner Meinung. :D :D :D

Lupusbavarius 15-01-2004 20:43

Hallo Ina, besser kann man es nicht beschreiben.
Und - danke für die Blumen.
Hier fühl ich mich wohl. Keiner da, der alles und jeden in der Luft zerreist sondern hier wird sachlich und - siehe Ina , auch fundiert diskutiert. So soll es in einem Forum zugehen. Mit - und füreinander. :thumbs

Gruß
Hartmut

Heiko 16-01-2004 02:01

Quote:

Da laufen jetzt ein paar Begriffe durcheinander........
Die Sozialisationsphase geht , je nach Autor und Rasse, von der 2. (4.) bis 12. (14.) Woche (Scott und Fuller, Zimen, Feddersen-Petersen u.a.).
Hallo

Wir schreiben doch hier in einem Forum über TWs und zitieren nicht aus den Bücher von (Scott und Fuller, Zimen, Feddersen-Petersen u.a.). 8) Die hat sicher manch einer gelesen und das geschriebene mag auch so zutreffen.
Es ist doch nun mal so, wenn die Prägungsphase speziell angesprochen wird müssen wir uns hier auf den zeitlichen Raum eines TWs beziehen und damit haben die oben erwähnten Autoren und andere Rassen nun mal nicht viel zu tun. :)
Also Ina, zwischen welchem Alterszeitraum liegt deiner Meinung nach bei einem TW-Welpen die Prägungsphase?
Es bringt sicher jetzt nichts, sich um 1 Woche früher, später oder länger zu streiten.
Es ist sicherlich ungefähr so, wie es von mir beschrieben wurde, ohne jemand zu nahe zu treten. :|
Deinen anderen gemachten Aussagen kann man so zustimmen, auch ohne "oder hab ich heute Bock" !

Gruss :cheesy:

Lupusbavarius 16-01-2004 08:37

Guten Morgen Heiko
laß uns doch hier keine Grundsatzdiskussion starten, wer jetzt welches Buch gelesen, und welcher Autor wo und mit welcher Rasse recht hat.
Sicher hast Du als aktiver Züchter, den ich übrigens gerne mal kennenlernen würde, direkteren Einblick und es ist super, daß Du Deine Erfahrung hier weitergibst.
Tatsache allerdings, und da sind wir sicher einer Meinung, ist doch daß auch beim TW Prägungs- und Sozialisierungsphasen durchlaufen werden.
Wenn diese dann optimal und in sich stimmig ablaufen, na dann ist es doch bestens. Oder nicht?
Man kann als erfahrener Hundeführer noch so viel an Verstand und Wissen einsetzen, verbunden mit vie Liebe und Geduld, wenn in den entscheidenden Phasen etwas "versaut" wurde, tust Du Dich unheimlich schwer.
Hoffen wir also alle, daß zum Wohle dieser herrlichen Rasse die Züchter, beginnend bei der Auswahl der Zuchtpartner, über die Aufzucht der Welpen bis hin zur Abgabe an den neuen Besitzer verantwortungsvolle Arbeit im Sinne der Rasse leisten.
Nur so kann einigermaßen sichergestellt werden, daß sich diese Rasse festigt und erfolgreich bleibt und nicht wie beim Deutschen Schäferhund z.B. in den Abgrund führt.
Was letztendlich der Hundeführer aus seinem Partner macht - who knows?
Wenn jemand einen TW zur Aufmotzung seines Egos braucht, ist der Hund schon von vorneherein verloren. Leider.
Habe ja schon mal erwähnt, daß ich mich für diese Rasse interessiere und mich Nächtelang hier auf dieser Seite herumgetrieben. Ich denke also, daß ich zumindest theoretisch schon einiges über den TW mitbekommen habe und deshalb erlaube ich mir eben auch hier mitzuschreiben. Unangenehm aufgefallen ist mir allerdings, daß es auch bei Züchtern des TW nicht immer so zugeht wie es eigentlich sein sollte. Ganz besonders aufgefallen ist mir die Website eines Züchters, der seine Hunde an Ketten hält. Mächtig viel Zwingernlage und Riesen Werbung, ja und schaut man sich dann die Galerie an, dann hängen die Zuchttiere an der Kette. Ist jetzt nur meine persönliche Meinung und betrifft auch nur den geschilderten Fall. Also der Rest bitte nicht sofort mit dem Säbel rasseln.
Trotz allem aber, wie schon gesagt, hier bei Euch gefällt es mir und ich freue mich darauf, spätestens bei der Ausstellung im Saarland dies Rasse endlich persönlich kennen zu lernen.

Gruß
Hartmut

RPaul 16-01-2004 10:39

Moin Hartmut;
da gebe ich Dir aber mal Recht, daß im Prinzip einer der Hauptfaktoren für die künftige Entwicklung der Rasse die Züchter sind. Was passiert z.B. in Italien ? Niemand weiß es so richtig, und die haben beinahe eine Massenzucht. Man sieht in der Datenbank prima Hunde, aber was ist mit dem Rest?
Ich denke, jeder Züchter, egal in welchem Land, sollte sich um ein geeignetes Gelände kümmern, auf daß die Hunde artgerecht gehalten werden können, wobei "artgerecht" wieder so ´ne Sache ist. Es müssen ja nicht 200 Quadratkilometer sein....
Auch die Besitzer sollten sich überlegen, ob ein TW im Zentrum von Frankfurt in einer 3-Zimmer-Wohnung nicht leidet, zwar geht auch sowas zur Not, aber richtig glücklich ist der Hund dabei nicht. Wahrscheinlich komme ich auch nach Saarbrücken, da können wir uns dann mal beschnuppern, ich denke, Deine Ansichten gehen in die richtige Richtung.
Gruß Ralf :mrgreen:

michaelundinaeichhorn 16-01-2004 11:01

Quote:

Originally Posted by Heiko


Es ist doch nun mal so, wenn die Prägungsphase speziell angesprochen wird müssen wir uns hier auf den zeitlichen Raum eines TWs beziehen und damit haben die oben erwähnten Autoren und andere Rassen nun mal nicht viel zu tun. :)
Also Ina, zwischen welchem Alterszeitraum liegt deiner Meinung nach bei einem TW-Welpen die Prägungsphase?
Es bringt sicher jetzt nichts, sich um 1 Woche früher, später oder länger zu streiten.
Es ist sicherlich ungefähr so, wie es von mir beschrieben wurde, ohne jemand zu nahe zu treten. :|
Deinen anderen gemachten Aussagen kann man so zustimmen, auch ohne "oder hab ich heute Bock" !

Gruss :cheesy:

Hallo Heiko,

da die Begriffe ziemlich durcheinandergingen und Du es ja offensichtlich richtig stellen wolltest habe ich die Autoren zitiert, die die Forschungen zu diesem Thema hauptsächlich durchgeführt haben. Sie haben in erster Linie an Wölfen und Wolfsmischlingen gearbeitet und sich erst dann den einzelnen Hunderassen gewidmet. Von daher denke ich schon, daß man es sehr gut auf Tschechoslowakische Wolfshunde übertragen kann. Der Ausdruck Prägungsphase ist heute so nicht mehr üblich, man redet von einer durchgehenden Sozialisationsphase, da sich herausgestellt hat, daß man eben wegen der Rasseunterschiede diese Zeiteinteilung nicht mehr so aufrechterhalten kann und diese Phase durch Entwicklungen im Gehirn bedingt sind, die nunmal durchgehend stattfinden. Die Prägung auf Sozialpartner läuft sehr früh an und erledigt sich bei einem guten Züchter eigentlich von selber, dadurch das man sich viel mit den Welpen beschäftigt und Besuch bekommt. Diese Phase beginnt spätestens mit Öffnen von Augen und Ohren, vorher eigentlich schon mit dem Riechen von Menschen. Ein genaues Ende innerhalb der 12 Wochen läßt sich so nicht terminieren, da es um eine durchgehende Reihe von Erfahrungen geht und aufgrund der Körperentwicklung die Reihenfolge automatisch entsteht. Fest steht, daß auch bei Hunden dieser Kontakt innerhalb dieser 12 Wochen stattfinden muß, je früher und je intensiver desto besser.
Ich gebe Hartmut recht, es geht bei diesem Thema hier nicht um eine Grundsatzdiskussion.

Grüße Ina

RPaul 16-01-2004 12:02

Ich befürchte, das es schon wieder mal anfängt, ungemütlich zu werden. Auf der einen Seite gebe ich Ina recht - die einzelnen Phasen sind zeitlich so was von fließend ineinander übergehend, daß man durchaus von einer durchgehenden Sozialisierungsphase sprechen kann.
Auf der anderen Seite werden hier immer die "Neulinge" erwähnt, die sich noch nicht so gut auskennen. Und zu deren Information ist es sicher sinnvoll, die Gemeinsamkeiten mit "normalen" Hunden aufzuzeigen, aber auch die Unterschiede zu verdeutlichen.
Als Beispiel nehme ich jetz einfach mal, daß ein TW meiner Erfahrung nach so etwa mit 3 Jahren mit dem Erwachsenwerden fertig ist, ein DSH wesentlich früher. Das kann für einen Neubesitzer oder Umsteiger schon zu
Problemen führen - deshalb denke ich, wenn wir alle unsere Erfahrungen einbringen, egal ob Züchter oder Besitzer und wir uns irgendwo einigen können, bringt das alle ein Stück weiter.
Ich wäre schon erstmal zufrieden damit, daß ein TW ein Hund ist und kein Wolf, aber mit einem gehörigen Schuß Wolfsverhalten.
Ralf

Torsten 16-01-2004 16:13

Quote:

Originally Posted by Beowulf
Hallo!
Habe erst einmal bei einen Hundetraining für Schutzhund zugesehen. Es stimmt, die "erfolgreichsten Hundeführer" waren die, dessen Hunde vor dem Training in dunkle, geschlossene Boxen gesperrt wurden. Ein Blick des Herrn und Hund zuckte zusammen. Die durften noch nicht einmal sich ohne das entsprechende Kommando bewegen. Das ist jetzt ca 14 Jahre her. Habe gedacht, dass sich mitlerweile was geändert hat. Von meinen Hund verlange ich, wenn es drauf ankommt (Strassen oder adere Gefahren) auf jeden Fall zu gehorchen. Dabei ist es mir egal, ob er im Renntempo, oder angetrabt kommt. Hauptsache er rennt nicht über die Strasse. Ausserdem ist es doch unsinnig, wenn ich meinen Hund immer nur Kommandos geben muss damit er etwas macht. Ist doch sehr anstrengend für mich, wenn ich jedes mal, wenn ich gehen will, den Hund das Kommando "Komm" geben muss. Wenn ich stehen bleibe das Kommando "Steh" und dann "Sitz". Stellt Euch vor, Ihr vergesst mal "Komm" zu sagen. Dann müsst Ihr den ganzen Weg zurücklaufen um den Hund zu holen. Ein selbständiger Hund ist doch viel bequemer. Er kommt ohne Kommando mit und wenn ich stehen bleibe dann setzt er sich von alleine oder bleibt in meiner Nähe.
So ein Kadaverhund ist doch nur gut für mein eigenes angekratztes Ego.

Gruss
Beowulf

Und woher weiß Dein Hund wie er sich z.B. an der Straße zu verhalten hat wenn Du Ihm das nicht mitgeteilt hast ( auf welche Art und Weise auch immer )?

Das mit dem Hundeplätzen und dem Training , solltest Du nicht so verallgemeinern , sicher sind überall Idioten aber es gibt auch eine Vielzahl von Leuten die mit ihren Hunden ordentlich arbeiten .
Seit wir im " neuen Deutschland " leben , hört man nur noch , " antiautoritäre Kindererziehung " und jetzt läuft das auch schon auf die Hunderziehung hin . Ich will das Kond einfach mal beinm Namen nennen , Hundeerziehung ist nun mal kein Lariefahrie , es ist Zuckerbrot und Peitsche ( aber nicht gleich wieder an der " Peitsche " hoch ziehen ) Wenn Jemand mit seinem Hund Sport macht und ich meine Sport und kein Knepeln , ist es nun mal so , das der Hund das was er macht gut machen sollte .Aber genau so auch sein Herrchen , Hund und Herrchen sollten dabei eine harmonische Einheit bilden . Es ist doch so , wenn man sich für den Sport entscheidet , will man sicher auch mal gute Erfolge erziehlen . Wann erziehlt man gute Erfolge , wenn ich mit dem eigendlichen Akteur ( Hund ) gut arbeite . Mein Hund bringt mir doch den Erfolg und nicht ich ( sonnst würde ich über die Wand springen ) das sollte man nie vergessen .
Andererseits ist es aber so , der Hund kann nur das zeigen , was ich Ihm beigebracht habe , das heißt ich werde durch die Leistung meines Hundes bestätigt .Aber mit einem Hund der nicht mein Partner ist sondern nur ein " Etwas " was mich zum Ruhm führt werde ich keine Leistung erwarten können . Also werde ich einen Weg gehen der Beiden gerecht wird ( manchmal auch etwas härter ). Auch bei den Wölfen werden nicht nur Schnautzen geleckt , es geht , wenn es um Erziehung geht auch schon mal sehr barsch zu . Also mit antiautoritärer Erziehung kommt man da nicht all zu weit .
Gruß Torsten

Heiko 16-01-2004 22:44

Quote:

Sie haben in erster Linie an Wölfen und Wolfsmischlingen gearbeitet und sich erst dann den einzelnen Hunderassen gewidmet. Von daher denke ich schon, daß man es sehr gut auf Tschechoslowakische Wolfshunde übertragen kann. Der Ausdruck Prägungsphase ist heute so nicht mehr üblich, man redet von einer durchgehenden Sozialisationsphase, da sich herausgestellt hat, daß man eben wegen der Rasseunterschiede diese Zeiteinteilung nicht mehr so aufrechterhalten kann und diese Phase durch Entwicklungen im Gehirn bedingt sind, die nunmal durchgehend stattfinden. Die Prägung auf Sozialpartner läuft sehr früh an und erledigt sich bei einem guten Züchter eigentlich von selber, dadurch das man sich viel mit den Welpen beschäftigt und Besuch bekommt.
Hallo Ina

Mit dem was du schreibst, kann man so weit mit übereinstimmen.

Aber jetzt mal ganz klar; Wir schreiben hier auf der Seite über TWs und nach meiner Meinung gibt es immer noch eine Prägungsphase, da interessieren mich die neuesten Forschungen recht wenig. :D
Wir können hier auch nichts verallgemeinern, es ist doch nun so, dass der TW dem Wolf wesentlich näher kommt wie andere Rassen. :ghost_2
Deshalb ist es natürlich klar, dass die Prägung auf andere Sozialpartner sehr frühzeitig abläuft. :cheesy:
Also doch Prägungsphase? Und klar ist, dass ein guter Züchter dafür verantwortendlich ist, genau so wie für die fortlaufende Betreuung der Welpenkäufer.

Übertrag jetzt mal die Prägungsphase so ungefähr auf die TWs.
Ihr habt schon Erfahrung und ein paar Würfe gehabt und könnt es bestimmt abschätzen?? Also, eine klare Antwort!

Wir können hier nur bei der Realität bleiben und müssen den Neulingen auf der Seite ein tatsächliches Bild übermitteln, um Dass Sie sich um so besser darauf einstellen können!
Da nützen alle möglichen Forschungsergebnisse recht wenig, die treffen bei unseren TWs meist nicht zu. Dann besser ein Mittelmaß finden.

Also Ina, oder auch Michael, noch mal die Frage, welcher Zeitraum (Prägungsphase)?.

Grüße :wolf

Heiko 16-01-2004 23:19

Quote:

Guten Morgen Heiko
laß uns doch hier keine Grundsatzdiskussion starten, wer jetzt welches Buch gelesen, und welcher Autor wo und mit welcher Rasse recht hat.
Sicher hast Du als aktiver Züchter, den ich übrigens gerne mal kennenlernen würde, direkteren Einblick und es ist super, daß Du Deine Erfahrung hier weitergibst.
Tatsache allerdings, und da sind wir sicher einer Meinung, ist doch daß auch beim TW Prägungs- und Sozialisierungsphasen durchlaufen werden.
Wenn diese dann optimal und in sich stimmig ablaufen, na dann ist es doch bestens. Oder nicht?
Man kann als erfahrener Hundeführer noch so viel an Verstand und Wissen einsetzen, verbunden mit vie Liebe und Geduld, wenn in den entscheidenden Phasen etwas "versaut" wurde, tust Du Dich unheimlich schwer.
Hoffen wir also alle, daß zum Wohle dieser herrlichen Rasse die Züchter, beginnend bei der Auswahl der Zuchtpartner, über die Aufzucht der Welpen bis hin zur Abgabe an den neuen Besitzer verantwortungsvolle Arbeit im Sinne der Rasse leisten.
Hallo Hartmut :)

Es ist kein Thema, du hast schon eine super Einstellung, hast aber auch die Prägungsphase angesprochen und die trifft nach deinen Aussagen, so nicht auf den TW zu. :huh
Es geht doch hier nicht um eine Grundsatzdiskussion, sondern um Erfahrung und Wissen über unsere Rasse, deshalb meine direkte Fragen an Ina & Michael. :cooldevil

Deine weiteren Ansichten sind bestimmt so für jeden vertretbar, ist doch keine Ursache.

Gruss

Heiko 16-01-2004 23:37

Quote:

Auch bei den Wölfen werden nicht nur Schnautzen geleckt , es geht , wenn es um Erziehung geht auch schon mal sehr barsch zu . Also mit antiautoritärer Erziehung kommt man da nicht all zu weit .
Hallo Torsten,
ah hach, Recht hast du, nur nicht mit allzuviel Übermut.
sonst leidet die Harmonie.

Grüßchen :)

Steffen 17-01-2004 02:27

Quote:

Originally Posted by michaelundinaeichhorn
... da die Begriffe ziemlich durcheinandergingen und Du es ja offensichtlich richtig stellen wolltest habe ich die Autoren zitiert, die die Forschungen zu diesem Thema hauptsächlich durchgeführt haben. Sie haben in erster Linie an Wölfen und Wolfsmischlingen gearbeitet und sich erst dann den einzelnen Hunderassen gewidmet. Von daher denke ich schon, daß man es sehr gut auf Tschechoslowakische Wolfshunde übertragen kann.

Wenn die zitierten Autoren durch ihre vorangige Forschung an Wölfen und Wolfsmischlingen zu diesen Ergebnissen gekommen sind , ist es doch sehr wahrscheinlich, dass sie auch auf Tschechoslowakische Wolfshunde zutreffen.
Warum?
Quote:

Originally Posted by Heiko
..., es ist doch nun so, dass der TW dem Wolf wesentlich näher kommt wie andere Rassen.

Genau, das ist die Antwort.

RPaul 17-01-2004 02:55

Aber ein TWH ist beim besten Willen immer noch ein "Hund" und kein Wolf - sonst müßte es wohl THW heißen. Und egal, ob wir vielleicht alle gerne einen Wolf hätten und einige Linien vom Aussehen dem schon sehr nahekommen, sollten wir nicht vergessen, daß ein TW maximal auf round about 32 % Wolfsblutanteil kommt. Die anderen Prozente hat er nun mal vom DSH.
Ich habe diese Woche im TV die Sendung über den Yellowstone-Nationalpark gesehen; ein Timberwolf im Winterfell sieht fast aus wie meine Huskies. Dennoch sind mir die Schwierigkeiten bewußt, die ein reiner Wolf verursachen würde. Deshalb werde ich mir nie einen zulegen, obwohl ich die nötigen Connections hätte (für einen europäischen Wolf). Also, ich denke, wir sollten mal etwas von der Wolfsschiene runterkommen; aber sicherlich sind o.a. Forschungen und Erfahrungen hilfreich.
R.P. :jumpie

Heiko 17-01-2004 03:01

Quote:

Heiko hat folgendes geschrieben::

..., es ist doch nun so, dass der TW dem Wolf wesentlich näher kommt wie andere Rassen.


Genau, das ist die Antwort.
Ok, so kann man zu einem gemeinsamen Konsens kommen! :|

Heiko 17-01-2004 03:13

Hi Paule,
schön dass wir uns gerade treffen.
Zu früherer Zeit warst du auch mal anderer Meinung!

Der TW ist kein Hund und kein Wolf.

Das zu unterscheiden, ist nicht für jeden so einfach, dann einigen wir uns doch einfach aufs Mittelmaß!

Wie der Name schon sagt: EIN WOLFSHUND.

Bis Morgen

Gruss v. Ww. B. Rudel :lol:

RPaul 17-01-2004 03:35

Hallo Heiko,
nichts anderes versuche ich die ganze Zeit klarzumachen und schreibe das ja auch die ganze Zeit - ein TW ist im Prinzip genetisch ein Hund mit Wolfsblut, vom Verhalten ist es genau andersrum, er hat mehr vom Wolf als vom DSH...
Treffen wir uns in der Mitte unter Berücksichtigung der Besonderheiten, kann zumindest ich damit leben.

Gruß vom Westpfalzrudel :mrgreen:

Heiko 17-01-2004 03:58

Quote:

ein TW ist im Prinzip genetisch ein Hund mit Wolfsblut, vom Verhalten ist es genau andersrum, er hat mehr vom Wolf als vom DSH...
Muß ich dir wiederum Recht geben.
Das Wolfsverhalten liegt wesentlich höher.
Wie gehabt, vertreten mir überwiegend die gleiche Meinung.

Das kann hier im Forum auch niemand schaden.

Also dann.

Gruss ans W.P. Rudel

michaelundinaeichhorn 17-01-2004 11:14

Hallo Heiko,

Deine Frage hatte ich Dir eigentlich schon in zwei Beiträgen beantwortet.
Die Phase beginnt spätestens mit dem Öffnen der Augen und endet mit Ende der Sozialisationsphase. Je früher und je häufiger der Kontakt zum Menschen desto besser, und desto besser die Beziehung zu Menschen im allgemeinen, genau wie bei anderen Hunderassen auch.
Da ich Wolfswelpen und ihre Aufzucht und Hundewelpen und auch etliche Tschechoslowakische Wolfshundwürfe kenne muß ich, Gott sei Dank, sagen, daß die Tschechoslowakischen Wolfshunde - im Unterschied zu Wolfswelpen die zu spät aus dem Bau geholt werden - den Menschen als Sozialpartner ansehen und von daher eindeutig mehr Hundeverhalten zeigen, wie in den anderen Sozialverhaltensweisen auch. Da muß ich Ralf definitiv zustimmen. Da die Rasse seit ihrem Entstehen in dieser Hinsicht extrem hart auf Hundeverhalten hin selektiert wurde und alle Welpen die früher bei der Armee Wolfsverhalten zeigten getötet wurden ist das auch nicht verwunderlich . Der Selektionsdruck war von daher sehr hart. Auch wenn das Töten solcher Welpen sicher heutzutage so nicht mehr ausgeführt werden sollte war die Selektion an sich sicher richtig und ist es auch sicherlich heute noch.
Wenn Du einen Wolfswelpen nicht bis allerspätestens den 16. Tag seiner Mutter und seinem Rudel wegnimmst, ihn mit der Flasche aufziehst und als einzigen Sozialpartner den Menschen zur Verfügung stellst wird er Dich niemals als Sozialpartner ansehen, Du kannst ihn vielleicht zähmen aber das ist ein großer Unterschied. Hunde haben offensichtlich, in weit größerem Ausmaß als alle unseren anderen Haustiere, die genetische Veranlagung den Kontakt zu Menschen zu suchen. Wenn sie ihn innerhalb der Sozialisationsphase bekommen (in positiver Form und ausreichender Menge) behalten sie dieses Verhalten bei. Sie nehmen den Kontakt auch noch nach dem 16. Tag auf und können auch dann noch eine gute Beziehung entwickeln. DAS IST DER ENTSCHEIDENDE UNTERSCHIED!! Das Tschechoslowakische Wolfshunde dabei ab einem gewissen Alter vorsichtiger sind und dabei je nach Abstammung vielleicht mehr Aufwand betrieben werden muß macht sie nicht zum Wolf, sie sind Hunde. Wer Wölfe kennt, weiß im übrigen, daß das Wolfsverhalten bei Tschechoslowakischen Wolfshunden denn so extrem ausgeprägt nicht mehr ist, sonst wären sie für normale Haltung auch nicht handelbar und auch nicht ausbildbar. Sie zeigen ein besseres Problemlösungsverhalten als die meisten Rassen, sind relativ selbständig und langweilen sich schnell, außerdem sind sie sehr manipulativ, das macht sie noch nicht zum Wolf und auch nicht unerziehbar.
Das dieses Forum Neulingen mit dieser Rasse Informationen bieten sollte finde ich auch. Gerade deshalb finde ich es aber nicht sinnvoll (und sonst auch nicht!) neuere Forschungsergebnisse zu ignorieren, zumal die Forschungen die Wölfe, Puwos und Pudel verglichen haben vor einigen Jahrzehnten durchgeführt wurden und so neu nicht mehr sind. Zur Zeit werden von Kiel vergleichende Studien an Wölfen und Deutschen Schäferhunden durchgeführt und auch hier hat sich nicht viel anderes gezeigt. Wenn ich sie mit unseren Hunden vergleiche muß ich sagen, sie haben ein besseres Problemlösungsverhalten als ein Schäferhund aber wenn sie ein Problem nicht lösen können kommen sie zu mir - wie ein Schäferhund es tun würde aber niemals ein Wolf.

Viele Grüße Ina

und Michael

RPaul 17-01-2004 14:35

Hi Ina,
das freut mich, daß wir hier einer Meinung sind. Es ist zwar machbar, eine Wolf zu halten, aber bestimmt nicht gut für das Tier. Ich sehe Wölfe lieber im Rudel in freier Wildbahn. Zum aufmotzen irgendwelcher Persönlichkeitsdefizite sind sie mir zu schade (wie alle Tiere).
Was die TWH betrifft stimme ich Dir voll zu; und auf die neueren Forschungen bezogen: man kann nie zu viel wissen, höchstens zu wenig.
Zum Begriff "Wolfshund" sollte man für die absoluten Neulinge vielleicht noch erwähnen, daß damit eigentlich Hunde gemeint waren, die Nutztiere vor Wölfen schützen sollten (Irischer Wolfshund z.B.), und das im Prinzip der Begriff Wolfshund erst mit den TW´s und Saarloos die zweite Bedeutung bekommen hat. Sicher hat es schon früher Kreuzlinge gegeben, aber nicht als Rasse. So werden heute noch von den Innuit zumeist Eskimohunde (weniger Huskies, Malamute oder Samojede) mit Polarwölfen gepaart - man bindet eine Hündin in der Hitze einfach in entsprechender Entfernung an, aber das hat mit Wolfshunden, wie wir sie meinen, wenig zu tun.
Meine ich.

Gruß Ralf :grosscool

Heiko 17-01-2004 15:25

Hallo Ina & Michael,
guter Beitrag, so ungefähr sehe ich auch die ganze Sache.
Mit dem kleinen Unterschied: meiner Meinung nach ist der TW kein "Normaler" Hund. Er ist natürlich erziehbar und hat ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten.
Nur sollte die Erziehungsmethode vom Kopf her gesteuert sein und nicht durch überflüssige Gewaltanwendung (nur weil man meint, der Hund muß alles Machen wie man ihm es vorgibt), dann bekommt man bestimmt keinen treuen Freund.

Denke doch, dass es noch eine spezielle Prägungsphase gibt, gerade beim TW.
Die Sozialisationsphase (wie ihr es nennt), fängt eigentlich so mit 9 Wochen an und geht wenigstens die ersten 2 Lebensjahre durch.
Im Grunde aber lernt der Hund sein ganzes Leben lang, genau wie wir Menschen.

Ansonsten sind wir ja wieder auf einem bessern Weg! :|

Grüße

RPaul 17-01-2004 20:40

Rightyright, Brother :bussi

sonjawolfi 18-01-2004 11:37

Hallo Ralf

Nur aus reiner Neugierde. Wieviele Hunde hast du eigentlich?

Gruss Sonja :wink:

michaelundinaeichhorn 18-01-2004 13:58

Quote:

Originally Posted by Heiko
Hallo Ina & Michael,
guter Beitrag, so ungefähr sehe ich auch die ganze Sache.
Mit dem kleinen Unterschied: meiner Meinung nach ist der TW kein "Normaler" Hund. Er ist natürlich erziehbar und hat ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten.
Nur sollte die Erziehungsmethode vom Kopf her gesteuert sein und nicht durch überflüssige Gewaltanwendung (nur weil man meint, der Hund muß alles Machen wie man ihm es vorgibt), dann bekommt man bestimmt keinen treuen Freund.

Denke doch, dass es noch eine spezielle Prägungsphase gibt, gerade beim TW.
Die Sozialisationsphase (wie ihr es nennt), fängt eigentlich so mit 9 Wochen an und geht wenigstens die ersten 2 Lebensjahre durch.
Im Grunde aber lernt der Hund sein ganzes Leben lang, genau wie wir Menschen.

Ansonsten sind wir ja wieder auf einem bessern Weg! :|

Grüße

Hallo Heiko,

das mit der Erziehung gilt denke ich für jede Rasse und völlig egal welchen Züchter Du fragst, er wird immer der Ansicht sein, seine Rasse ist etwas besonderes, denn er züchtet ja gerade sie aus einem bestimmten Grund. Man kann jede Rasse so brechen daß sie nur noch Kadavergehorsam zeigt, bei manchen geht es schneller, bei manchen dauert es länger. Immer ist es ein Armutszeugnis für den Abrichter.

Natürlich kann jeder die Phasen einteilen und benennen wie er möchte. Die Benennung und Einteilung ist nur mitlerweile eigentlich definiert, bei der Sozialisationsphase ist sie durch eine bestimmte Phase der Gehirnentwicklung vorgegeben und wird international für diese Phase gebraucht. Es schafft Verwirrung wenn die gleichen Begriffe für andere Definitionen gebraucht werden.

Gruß Ina

Beowulf 18-01-2004 21:22

Hallo!
Erst mal zur Antiautoritärenerziehung. Antiautoritär kann man weder Hund noch Mensch erziehen. Beide verlangen in ihrer Sozialstrucktur nach festen Grenzen in denen sie sich wohl fühlen. Sie sind immer auf der Suche nach diesen Grenzen und machen alles um an sie zu stossen. Die krassesten Auswirkungen dieser Suche sind totgeprügelte Klassenkammeraden. Das Ende Jugendknast, Tierheim oder einschläfern. Die ideale Erziehungsform ist die sogenannte "Liebevolle Diktatur". In einem festgesteckten Rahmen, dessen Grenzen nicht überschritten werden dürfen, haben sie ihren Freiraum. Natürlich muss ich vorher meinen Hund beibringen, dass er nicht auf die Strasse läuft. Wenn er auf eine Strasse zu läuft und ich ihn zurück rufe, dann erwarte ich, dass er nicht auf die Strasse läuft, sondern zu mir kommt. Ob er nun angerannt, oder angetrabt, oder auf dem Weg noch mal gepinkelt hat, ist mir persönlich egal. Diesen Freiraum, wie er zurückkommt (natürlich nicht erst in 10 Minuten, sondern unverzüglich) hat er. Die Grenze die er nicht überschreiten darf, ist das Kommando "Komm". Persönlich finde ich es unsinnig, das ein Hund sofort angerannt kommen muss, als würde es um Leben und Tot gehen, wenn er gerufen wird. Wenn er beim zurückkommen stehen bleibt und schnüffelt, dann bekommt er schon eine Strafe. Zumindest in einigen Hundeschulen wird es geahndet. Wenn ich ihn hinlege, dann kann er liegen wie er will, warum soll er in einer bestimmten Lage liegen? Warum gibt es überhaupt in der Hundeausbildung bestimmte Lagen die ein Hund exakt so ausführen muss? Für mich ist das genauso Unsinn wie die Formalausbildung bei der BW. Das ist doch auch schon so etwas wie Kadavergehorsam, dem man verlangt. Wenn ich es lockerer halte, bin ich trotzdem Alfa. Er hat ja nicht den Befehl verweigert, bewegt sich nur in seinem, von mir festgelegten Freiraum.
Zu Nicole.
Weiss jetzt nicht mehr ob ich Arbeitshund oder Schutzhund geschrieben habe. Meinte aber: Es ist genauso falsch zu sagen ein Wolfshund ist kein Schutzhund. Wenn Du mit Deinen Hunden Agrility machst und Ihr alle daran Spass habt, dann ist das doch bestens. Wenn Pavel mit seinen Hunden Schutzhundtrainig macht und alle Spass daran haben, dann ist das genauso bestens.
Ob Jemand in eine Hundeschule geht oder nicht, liegt an seinen eigenen Fähigkeiten, wie gut er trainieren kann. Für die Mehrheit der Hundebesitzer ist es besser, mit einer Erfahrenen Hand den Hund auszubilden. Unerfahrene Hundehalter machen viel falsch, was dann in langwierigen Verhaltenstherapien korriegiert werden muss. Den grössten Irrtum in der Erziehung begehen die Halter die meinen, der Hund soll erst mal das erste halbe Jahr spielen und dann wird er erzogen. Was ich erst gar nicht fassen konnte war, meine Nachbarin hat sich einen Westiewelpen gekauft und die Züchterin hat ihr das gesagt. Hab sie erst mal aufgeklärt. Zumindest gibt es einen annähernd erzogenen Westie in meiner Nachbarschaft. Kein Wunder, dass diese Pocketkampfhunde so unerzogen und agressiv sind, wenn die Züchter schon die falschen Erziehungstipps mitgeben.
Bin auch in keiner Hundeschule gewesen. Werde aber oft auf meinen gut hörenden Hund angesprochen. Wir haben halt konsequent gearbeitet und ich habe mir aus allen Tipps und Ratschlägen die ich bekommen habe, die für uns besten herausgesucht. Da mein Hund bis zum 5. Monat mit seiner Mutter zusammen war, hat sie ihm sehr viel beigebracht. Diese Erziehung durch Big Mama, ist auf jeden Fall sehr effektiv gewesen und absolut konsequent.

Gruss
Beowulf

RPaul 18-01-2004 21:40

Hallo Sonja,
ich habe derzeit zwei "Wölfe", ab heute drei :mrgreen: , Dark Shadow vom Westerwälder Berg, Cajak, Papa TW, Mama Mix aus Wolf und AC weisser Schäferhund.
Bis vor zwei Jahren hatte ich noch Huskies, aber die haben sich nicht vertrage mit den Wölfen, es floß reichlich Blut. Nachdem ein Husky an Krebs gestorben ist, habe ich den jüngeren zu meiner geschiedenen Frau gegeben; sie hat ihn mit als Baby abgeholt und kannte ihn 5 Jahre, sie wohnt auch im selben Kaff und hat zwei Cocker-Hirtenhund-Mixe, da ist er wieder glücklich (kann wieder Alpha unter den Hunden sein).
Meistens hatte ich immer vier Hunde, Maximum war 7, Minimum jetz die zwei. Aber das war mir zuwenig, deshalb ab heut noch ein TW; genaueres ab nächste Woche in der Datenbank.
Ich habe insgesamt seit 20 Jahren Hunde, Collies, Huskies, TW´s und die Mixe, zeitweise alle gleichzeitig. Ich habe mit alles erlernt (auf autodidaktische Weise), habe keine Absichten, jemals als Züchter oder Trainer aufzutreten, aber natürlich bringe ich den Waus das bei, was ich als notwendig erachte.
Zufrieden mit der Antwort ?

Gruß Ralf :sooo_hapy

sonjawolfi 18-01-2004 22:53

Ralph

Danke für deine Antwort.

Gruss Sonja :wink:

Torsten 19-01-2004 12:53

Quote:

Originally Posted by Heiko
Quote:

Auch bei den Wölfen werden nicht nur Schnautzen geleckt , es geht , wenn es um Erziehung geht auch schon mal sehr barsch zu . Also mit antiautoritärer Erziehung kommt man da nicht all zu weit .
Hallo Torsten,
ah hach, Recht hast du, nur nicht mit allzuviel Übermut.
sonst leidet die Harmonie.

Grüßchen :)

Hi
ist schon klar !!!

Gruß :cheesy:


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