View Single Post
Old 08-11-2007, 18:35   #63
Astrid
Junior Member
 
Astrid's Avatar
 
Join Date: Nov 2004
Location: Wien
Posts: 409
Default

@ Yves:

Nein, ich war bisher überhaupt noch in keiner Hundezone weil ich den Sinn dahinter nicht erkennen kann. Um Wien herum gibt es jede Menge Wälder, Wiesen und Felder, wo Hunde schnüffeln, laufen, toben, buddeln - was auch immer können. Ich halte mich mit meinen Hunden lieber dort auf; erkunde mit meinen Wauzis gemeinsam die Natur oder gehe mit lieben Bekannten und deren Hunden zusammen entspannt spazieren. Und es ist schön, wenn in deiner Hundezone fähige Hundehalter verkehren; ich persönlich verlasse mich aber nicht mehr auf das Wissen und die Fähigkeiten Anderer. Damit habe ich schon zu oft schlechte Erfahrungen gemacht.
Meiner Meinung nach kann man in Wald und Wiese übrigens auch die schöneren Fotos schiessen, aber das ist sicher Geschmackssache und auch nicht das Thema.

Wieso muss Akima denn mit jedem Hund können? Du kannst doch auch nicht mit jedem Menschen und wie irgendwo hier an anderer Stelle schon geschrieben wurde, vermeiden sogar fremde Wölfe den Kontakt zueinander. Wieso also sollen unsere Hunde permanent andere kennen lernen und mit diesen auskommen müssen? Ich finde das einfach unnatürlich, aber anscheinend ist es momentan Trend, dass alle Welt von einem Hund erwartet, dass er lieb schaut, sich von jedem Hinz und Kunz knuddeln lässt und sich über jeden Artgenossen freut. Nicht mehr lange und man kneift unseren Wauzis bei der Geburt den Knopf ins Ohr...

Nanook hat durchaus auch mit mehr Hunden als Chinua Kontakt, da ich mich regelmässig mit anderen Hundehaltern zu gemeinsamen Spaziergängen treffe. Er hatte von Anfang an die Möglichkeit, andere Rassen und Mixe beiderlei Geschlechts kennen zu lernen - lange Zeit hat das auch geklappt, aber irgendwann hat er eben begonnen, sich mit Rüden zu messen. Seitdem hat er von mir ausgewählten Kontakt zu anderen Rüden, so dass die Chancen gering sind das er einerseits Erfolg mit seinem Benehmen hat und andererseits dass er rauft, zudem muss ich auch beim Halter das Gefühl haben, dass er seinen Hund einschätzen und ggfs. richtig reagieren kann.

Mit meinem Verhalten schütze ich nicht hauptsächlich meinen Hund, sondern v.a. auch fremde Hunde, denn wie kommt jemand anderer dazu, dass sein Hund vielleicht durch Nanooks Benehmen schlechte Erfahrungen macht. Sollte ich jemals auf jemanden treffen, der von seinem Rüden weiß, dass dieser gerne "stiften" geht und ihn dennoch zu jedem andern hinlaufen lässt, kann sich dieser jemand mit Sicherheit (mindestens) auf ordentliches Gekeife meinerseits gefasst machen. Und würde ich in eine Hundezone gehen, würde ich eigentlich erwarten, dass auch dort nur Hunde verkehren, die keine derartigen Tendenzen zeigen. Da ich aber weiß, dass sich in Hundezonen auch oft genug sogar passionierte Raufer aufhalten, bekommen mich keine 10 Pferde in eine solche Einrichtung (abgesehen davon, dass ich meinen Hunden damit keine Freude machen würde).

Natürlich muss und soll ein Hund nicht nur die Möglichkeit haben mit anderen Hunden seiner Rasse zu spielen/Kontakt aufzunehmen, wenn er dies möchte. Aber es gibt Rassen, deren Spiel- oder auch Annäherungsverhalten unterscheiden sich einfach sehr stark voneinander. Es gibt da die 4 F´s, die Hunde einsetzen, wenn sie unsicher sind und/oder mit der sie einem Konflikt begegnen: freeze - der Hund erstarrt, fiddle about - der Hund geht in eine Spielaufforderung, oft sehr aufdringlich und tw. begleitet mit auf den Rücken werfen/unterwerfen, flight - der Hund ergreift die Flucht und fight - der Hund geht nach vorne. Wenn ich mir DSH anschaue, weisen die sehr oft die fight-Methode an, bei Goldis findet man wiederum ganz häufig das fiddeln. Und es ist wirklich "toll" wenn dann ein fight Hund auf einen Fiddler trifft und die Besitzer zusehen, wie "lieb" die beiden Hunde doch miteinander spielen. Und dann wundert sich alle Welt über die vielen verhaltensauffälligen Hunde.... Und es gibt eben immer noch viel zu wenig Hundehalter, die das Verhalten ihrer Tiere richtig deuten können. Für viele Hunde bedeutet das ständige Zusammentreffen mit fremden Hunden einfach nur Stress.

Nanook hält sich übrigens nicht mit großartigem Geknurre auf, bevor er eine Rauferei beginnt und er ist mitnichten gestört. Und was die Wiener TWHs betrifft: ich frag mich grade, wo du Chinua da bitte einreihst?

Schau, ich wünsch dir natürlich von ganzem Herzen, dass sich alles so entwickelt, wie du es gerne hättest. Aber du musst zur Kenntnis nehmen, dass dem nicht so sein könnte. Und da ich leider oft genug erlebt habe, dass der "Tut-Nix" von jemandem plötzlich doch was getan hat "Huch - sowas hat er ja noch nie gemacht...", möchte ich ganz einfach darauf hinweisen. Du schreibst doch selbst, dass du mit Rüden bisher keine Erfahrung hast. Nun, ich habe keine mit Hündinnen und deswegen löchere ich die Besitzer von Hündinnen und hoffe, durch deren Erfahrungen dazu zu lernen und manche Fehler vielleicht vermeiden zu können. Du fragst um Rat, bist aber nicht bereit die Erfahrung von Rüdenhaltern zumindest zur Kenntnis zu nehmen. Muss ich das jetzt verstehen?

Und ich hoffe für dich, dass du niemals in eine Rauferei eingreifen musst. Ich habe noch immer 2 Narben am Handgelenk von damals, wo ich versucht habe, Chinua aus den Fängen eines Boxer-Mixes zu holen, dessen Hundehalter übrigens ebenfalls über einiges an Wissen verfügt und ruhig und besonnen vorging. Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass der andere Hundehalter flippt oder du da ganz alleine dazwischen musst - na dann Gute Nacht! Und wenn ein Hund das Gebiss zu hat, hast auch du nicht die Kraft, dieses mit bloßen Händen aufzustemmen - glaub mir wenigstens das bitte!

Nur weil ich so und so viele Jahre bereits Hunde halte, würde ich nie behaupten, dass ich weiß Gott wie erfahren bin. Wir hatten 14 Jahre lang einen Mischling, der dem Ideal vom Gäseblümchenhund sehr nahe kam (von dem ich mir übrigens auch nie vorstellen konnte, dass er sich in eine Rauferei einmischt oder gar von selbst eine beginnt und dennoch hat ers ganz plötzlich einmal getan - deshalb sage niemals nie). Die jahrelange Erfahrung mit meinen eigenen Hunden macht mich noch lange nicht zu einem Hundekenner. Ich bin in mehreren Foren angemeldet, habe Kontakt zu anderen Hundebesitzern der verschiedensten Rassen und Mischungen, ich besuche Seminare und Vorträge zur Weiterbildung und ich helfe in einem Hundeverein mit (mach das mal, dann wirst du sicherlich verstehen, wieso ich mich nur mehr auf mich und nicht auf andere Hundehalter mehr verlasse!) und trotzdem bin ich noch meilenweit davon entfernt, wirklich zu wissen. Abgesehen davon war bisher noch jeder meiner Hunde anders. Nicht nur weil es sich um völlig unterschiedliche Rassen/Mixe handelte, sondern weil jeder Hund einen komplett anderen Charakter hatte. Was beim einen noch genau passend und absolut richtig war, ist beim anderen jetzt völlig verkehrt! Man sollte wirklich viele Hunde kennen gelernt haben, bevor man sich selbst als erfahren bezeichnet...
__________________
Liebe Grüße aus Wien,
Astrid mit Nanook & Chinua - jetzt auch auf Facebook


Last edited by Astrid; 08-11-2007 at 18:38.
Astrid jest offline   Reply With Quote