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Old 23-05-2008, 23:29   #7
Astrid
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Hi Torsten,

*lol* ich hab jetzt lang überlegt, ob´s für shapen einen typisch österreichischen Slang-Ausdruck geben könnte, aber ich glaub nicht - shapen heisst einfach ein Verhalten formen und für formen gibts eigentlich nix umgangssprachliches. Schade, hätt jetzt gern irgendein "g´schertes" Wort reingeschmissen...

Im Prinzip funktioniert shapen so ähnlich wie dieses Kinderspiel - "kalt-warm" wo man was versteckt und eine andere Person mit "kalt/warm/wärmer...) Schritt für Schritt in die richtige Richtung lotst.

Das Schöne am shapen ist, dass sich der Hund alles selbst erarbeitet und dabei nicht manuell korrigiert wird, sondern über Versuch (= Bestätigung) und Irrtum (= keine Bestätigung) lernt. Hat der Hund das Prinzip erst einmal verstanden, macht es vielen richtig Spaß, selbst denken und ausprobieren zu dürfen und sie arbeiten gerne mit und werden tw. auch richtig kreativ dabei, bieten verschiedene Dinge an, aus denen man dann bei Bedarf auch wieder neue Übungen formen kann.

Das Schwierige ist, dass Hunde, die lange Zeit klassisch gearbeitet wurden (dh. man hat ihnen - auf welche Art auch immer gezeigt, was sie tun sollen), erst einmal lernen müssen, selbst kreativ zu werden und auszuprobieren. Und gerade am Anfang ist bei solchen Hunden die Frusttoleranz noch relativ niedrig - dh. wenn sie nicht weiter wissen, geben sie auf anstatt auszuprobieren. Deshalb müssen die Schritte Anfangs winzig klein sein, so dass der Hund die Aufgabe auf jeden Fall bewältigen kann.

Falls sich jemand für shapen interessiert und das mal ausprobieren will (Voraussetzung ist, dass der Hund auf ein Geräusch zB. den Clicker - konditioniert wurde und gelernt hat, dieses Geräusch sagt mir, das was ich gerade mache ist richtig), sollte man mit einer Übung beginnen, die der Hund noch nicht kennt - zB. mit den Vorderpfoten auf einen Wäschekorb stellen.

Man stellt sich einen Sessel hin und setzt sich - bewaffnet sich mit vielen kleinen Leckerlis, die gut kullern - drauf. Dann holt man den Hund zu sich und rollt ihm ein Leckerli vom Sessel geradeaus von sich möglichst ein ganzes Stück weit weg. Während der Hund zum Leckerli läuft, positioniert man den umgedrehten Wäschekorb ca. 1m vor sich auf dem Boden (günstig wäre, etwas drunter zu geben, wo der Korb dann nicht verrutschen kann, wenn der Hund drauf steigt). Wenn der Hund wieder zurück zu dem auf dem Sessel sitzenden Menschen kommt, clickt man ihn genau in dem Moment, wo er auf Höhe des Korbes ist und rollt gleich danach wieder ein Leckerchen von sich weg. Das Ganze wiederholt sich so oft, bis der Hund den Wäschekorb wahr nimmt (Click kommt immer bei dem Korb). Dann geht man dazu über, den Hund für einen Blick zum Korb zu clicken. Anfangs ist der Blick zufällig, irgendwann wird er ihn bewusst einsetzen. Der nächste Schritt wäre dann zB. ein gezieltes zum Korb gehen, dann ein mit der Nase berühren, später mit der Pfote berühren, 1 Pfote drauf, 2 Pfoten drauf...

Beim Bringholz würde ich 2-gleisig arbeiten - zuerst soll der Hund das Bringholz wahr nehmen - dazu würde ich es so wie den Korb auf den Boden legen. Wenn der Hund bewusst zum Bringholz geht (dh. weiß, es geht um das Bringholz), egal wo es liegt würde ich umsteigen und das halten trainieren. Dazu nimmt eine Person das Bringholz - die Hände liegen an den Seiten, so dass der Steg in der Mitte frei ist und das ganze wird vor dem Körper auf Höhe des Hundemauls gehalten. Eine andere Person positioniert sich leicht hinter der Person mit dem Holz, clickt und wirft die Leckerlis. Zuerst ein Leckerli wegwerfen, dann den Hund zu der Person mit dem Holz shapen, dann das Bringholz wahrnehmen lassen, dann mit der Nase das Bringholz berühren, dann leicht den Fang öffnen, dann mehr den Fang öffnen, dann den Steg in den Fang nehmen. Falls der Hund nicht genau in der Mitte ansetzt, den Hund mit geöffnetem Fang in die Mitte shapen. Dann das Bringholz etwas höher halten, so dass der Hund näher rücken muss - ev. kann man da mit einem Sitz nachhelfen. Dann weiter shapen bis der Hund weiß, dass er herkommen, das Holz in den Fang halten und sich dabei hinsetzen muss. Danach beide Übungen verbinden. Wenn das klappt, die gesamte Übung mit einem Signalwort (zB. Bring) benennen.

Ist etwas schwierig, das so zu beschreiben, aber es geht ja nur mal um eine ungefähre Vorstellung.

Allerdings weiß ich nicht, ob man so einem "ich mag nicht" entgegen arbeiten kann. Müsste man einfach ausprobieren...
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Liebe Grüße aus Wien,
Astrid mit Nanook & Chinua - jetzt auch auf Facebook

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