Thread: Scheuheit
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Old 01-12-2004, 10:28   #5
Silver_Fox
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Originally Posted by gerhard
Hi Nicole
Ich hab`mit meinem SWH Chugan eine ähnliche Erfahrung gemacht wie Du.
Er war zu Beginn völlig frei, wir konnten ihn überall mitnehmen und jeder konnte ihn streicheln. Wir haben auch alles getan, um ihn gut zu sozialisieren, er kam mit 8 Wochen zu uns und wir nahmen ihn (fast) überall mit , er hatte viel Kontakt zu fremden Menschen und Hunden. Auch in die Großstadt (Wien) fuhren wir, um ihn an U-Bahn oder Aufzüge zu gewöhnen. Er zeigte nie Angst und verhielt sich genauso gelassen wie unser um 5 Jahre älterer Malamute.
Mit 7 Monaten "kippte" sein Verhalten und plötzlich scheute er bei Radfahrern, zog in der Stadt zT. panisch an der Leine und wich vor Fremden zurück. Wir haben viel geübt und sein Verhalten hat sich wieder etwas gebessert ( er ist jetzt 26 Monate alt), aber wenn zu viele Sinneseindrücke auf ihn einwirken (zB. in der Stadt), reagiert er mit Fluchtverhalten und wenn Fremde (besond. Männer) direkt auf ihn zugehen, bellt oder knurrt er und geht zurück.
Meiner Meinung nach hat dieses Verhalten sehr wohl mit dem Wolfserbe zu tun. Wölfe, die vom Menschen wie Hunde aufgezogen werden, zeigen trotzdem starke Scheue gegenüber fremden Menschen oder Situationen.
Dieses Verhalten ist also genetisch festgelegt, nicht anerzogen und natürlich auch in der freien Wildbahn überlebensnotwendig. Und auch F1 Generationen zeigen fast das selbe Verhalten wie Wölfe, es dürfte also dominant vererbt werden.
Natürlich werden die Kreuzungen mit jeder Generation wieder "freier" und mir ist auch klar, dass beim TWH der Selektionsdruck um einiges größer war als beim SWH. Aber 1. wird bei zivilen Züchtern nicht mehr so selektiert, wie bei staatlichen und 2. kann es immer wieder vorkommen, dass das Verhalten des Wolfes durchkommt, auch wenn man als Züchter wirklich nur nervenstarke Hunde einsetzt.
Wirklich garantieren kann wohl kein Wolfshundzüchter, dass alle seine Welpen auch bei entsprechender Prägung und Sozialisierung völlig "frei "werden - dafür ist der Wolf in beiden Rassen noch zu präsent.

Schöne Grüße, Gerhard
Hallo Gerhard, danke das du geschrieben hast.
Für mich war das nicht einfach zu schreiben, daß mein Hund nicht "perfekt" ist. Weil ich mir mühe gegeben habe ihn an alles zu gewöhnen und ihn auf sein Leben vorzubereiten und dann passiert sowas.
Ich komm mir vor wie ein schlechter Hundehalter, der nicht in der Lage ist sein jungen Hund richtig zu erziehen. Allerdings weis ich bis heute nicht was ich falsch gemacht habe. Ich glaube nicht das sich sein Verhalten von alleine wieder ändert und auch das Training kann nur minimal helfen. Wir haben gelernt damit zu leben, aber trotzdem versuche ich wo es geht mit ihm zu üben, um ihn ein freieres Leben zu ermöglichen.

Egal was andere Leute sagen, ich bin und bleibe der Meinung das seine Angst mit dem Wolf zu tun hat. Vielleicht das nicht alleine, aber etwas zutun hat es sicher damit.

Vielen Dank nochmal und alles gute mit deinem Hund

LG Nicole & Rudel
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Ich bin wer ich bin und das wird keiner ändern können!

LG Nicole
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