View Single Post
Old 09-12-2009, 13:06   #7
MandyG
Junior Member
 
Join Date: Nov 2009
Posts: 97
Default

Moin Torsten,

was ein heftiges Statement!

Quote:
Originally Posted by Outlaw-T View Post
Hi Mandy
Also ich persönlich denke das es mit dem TWH nicht all zu lange so weiter gehen kann
Wenn ich das alles so lese, dann habe ich daran auch meine ernsthaften Zweifel. Es ist doch wirklich immer die gleiche Sch..., egal bei welcher Rasse man guckt: Ambitionierte Züchter/innen, die einzig und allein das Wohl der Hunde im Blick haben und sich in jeder Hinsicht den "A... aufreißen", werden irgendwo an den Rand gedrängt mitsamt ihren topfiten Hunden; und jede Menge mittelprächtige Qualität wird stattdessen hoch prämiert, gefeiert und ingezüchtet, was das Zeug hält... Schlimm ist es - und schade zu hören, dass all diese Mechanismen auch bei einer solch jungen Rasse wie dem TWH offenbar schon wieder in vollem Umfang greifen und diese tollen Hunde wohl auf Dauer auch kaputtmachen werden...

However...

Quote:
Originally Posted by Outlaw-T View Post
Schöne Hunde sind eine Sache, aber man sollte schon auch nach gewissen Dingen schauen die wesentlich wichtiger sind in meinen Augen, wie z.B. der AVK, der Ik.
In der Tat. Wenn man etwas länger denken möchte als nur bis zum nächsten Wurf, dann sollte man das ganz dringend tun. Sonst haut die TWH-Zucht sich schlussendlich ja auch langfristig selbst den Boden unter den Füßen weg. Wenn man unterm Strich irgendwann nur noch mehr oder weniger kranke TWH züchten kann, weil die genetische Verarmung soweit fortgeschritten ist, dass es gar nicht mehr anders geht, selbst wenn man will, hat man sich ja quasi selbst die Basis entzogen. Ist mir unbegreiflich, wieso das trotzdem immer wieder missachtet wird.

Quote:
Was auch wichtig ist, das man mit Krankheiten offen um geht und dazu steht. Ich denke, habe ich auch schon geschrieben das der TWH im Gegensatz zu mancher anderen Rasse auf zeitliche Sicht und proportional auf die Population gesehen, jetzt schon ganz schön im Argen ist. Warum muss ich [...] nach mehr als nur den normalen Untersuchungen schreien, sie einfordern?
Ja, ein ganz wichtiger Punkt! Ich denke, da kommen 2 Sachen zusammen:

a) Man müsste ganz grundsätzlich - und zwar sowohl Züchter als auch Käufer - mal davon weg, Krankheit als ein individuelles Manko zu betrachten. Solange Erbkrankheiten beim Hund noch immer stigmatisiert - und damit möglichst totgeschwiegen - werden, ist es nahezu unmöglich, ehrlich damit umzugehen.

b) Man muss man ganz grundsätzlich davon weg, den Hund zur Gesundheitseinschätzung "in Einzelteile zu zerlegen". Gesundheit ist nicht nur die gute Hüfte oder der fehlende Katerakt. Es nützt niemandem, wenn HD-freie Hunde zur Zucht kommen, die aber ansonsten jede Menge andere gesundheitliche Probleme mitbringen, die aber als "nicht so relevant" angesehen werden oder extrem hoch ingezüchtet sind.

Man sollte sich schon den Hund im Gesamten anschauen. Ich denke manchmal, wenn man sich an alte Weisheiten halten würde, wäre allen mehr geholfen. Juliette de Bairacli Levy (eine berühmte Afghanen-Züchterin des letzten Jahrhunderts und Pionierin der Naturgemäßen Hunde-Aufzucht) hat es einmal so formuliert: "Ich glaube man kann einen Blick auf einen Hund werfen und sehen ob er gesund ist. Ein gesunder Hund hat eine gewisse Ausstrahlung. Gesundheit ist das Fehlen von Krankheit und ein intaktes Instinktverhalten."

Ich glaube, so käme man unterm Strich deutlich weiter, als immer mehr und mehr und mehr Einzeluntersuchungs-Ergebnisse zu fordern. Letzteres hat noch keine Rasse in irgendeiner Form wirklich retten können.

In manchen kleinen, eingeschworenen und relativ abgeschotteten Leistungshunde-Zuchten wird es so gemacht, dass ganz pragmatisch - und ohne den jeweiligen Hund oder Züchter damit stigmatisieren zu wollen - neben den gängigen Untersuchungen auch sämtliche Tierarztrechnungen der Hunde, die zur Zucht verwendet werden sollen, auf den Tisch zu packen sind. Das halte ich im Grunde für ein sinnvolles Konzept. Ob es im größeren Rahmen umzusetzen wäre, wage ich allerdings zu bezweifeln - jedenfalls nicht solange, wie Erbkrankheiten dem jeweiligen Züchter absurderweise als "persönliches Versagen" angehängt werden.

Quote:
Ich denke das es sicher nicht ungewollt war von Hartel, das wieder ein Wolf mit einem Hund verpaart worden ist (mal davon abgesehen das es sich um den falschen Hund und den falschen Wolf handelte), denn ich denke weiter das er erkannt hat wo es mit dem TWH hin geht bei dieser wenigen Anzahl von Linien.
Das denke ich auch; das sagt einem eigentlich auch einfach der gesunde Menschenverstand, dass ab und an ausgekreuzt werden muss. In der Wildtier- (zur Stabilisierung von Populationen), Nutztier- und Leistungszucht, wo es um größtmöglichste Vitalität geht, ist das eine Selbstverständlichkeit. Es ist wirklich in keinster Weise logisch nachzuvollziehen, wieso die Hunde-Rassezucht sich nach wie vor mehr oder weniger blind stellt, was das Thema strenge Vermeidung von Inzucht-Depression angeht.

Es ist ja auch nicht so, dass Auskreuzen nun von jeher etwas "Schlechtes" war - ganz im Gegenteil. Mal davon abgesehen, dass nahezu sämtliche Hunderassen sowieso Kreuzungen sind, war es ja bis vor nicht allzu langer Zeit völlig legitim, mit Sinn und Verstand aus- und danach rück zu kreuzen. Nach wenigen Generationen (meistens 4, glaube ich), war der Phänotyp wieder vollständig hergestellt; und die Tiere konnten wieder im Zuchtbuch registriert werden. Dass mittlerweile wieder jede Menge neue Rassen aus Kreuzungen hervorgehen (Labradoodle und wat weiss ich...), geht ja auch in diese Richtung. (Ist aber IMO der völlig falsche Weg, weil wieder genau dieselben Fehler gemacht werden im Endeffekt. Und zudem: Kein Mensch braucht eigentlich NOCH MEHR Rassen. Was wir brauchen, sind gesunde, vitale Individuen. Rassen gibt es nun wirklich mehr als genug.)

Auskreuzen an sich ist an sich etwas sehr Vernünftiges - wenn es mit Sinn und Verstand gemacht wird. Leider tendieren Leute, die zum Auskeuzen neigen, gerne dazu zu meinen, es wäre irgendwem geholfen, wenn irgendwelche einmaligen Kreuzungen "in die Zucht geworfen" werden, was natürlich kompletter Humbug ist. Auszucht-Depression ist genauso bekannt wie Inzucht-Depression. Drum müssen für die Auskreuzung unbedingt die Paarungspartner zwar deutlich, aber nicht allzu verschieden sein. Nur dann tritt die gewünschte Kreuzungsvitalität auf. Und natürlich müsste man sich im ZUge solch einer sinnvollen Auskreuzung auch mal an einen Tisch setzen und zusehen, dass die "frischen Gene" auch mit Sinn und Verstand über mehrere Generationen in der Population verteilt, damit auch wirklich ein Effekt erreicht wird.

Quote:
Weißt du ich bekomme immer einen Hals wenn ich dann Spinner lesen muss die eben an dem Wolf festhalten ...
Ich will vom "Wolf im TWH" nix hören. Ich bin derzeit ausgesprochen vorbelastet, was das angeht.

"Meine" 3 Not-TWH hätten nämlich in 01/2009 das ganze Wolfs-Gerede fast mit Euthanasie bezahlt. a) wurde ihnen jede Menge Schwachsinn (noch sooo wölfisch! *hust*) angedichtet; und b) wurden sie - weil aus Italien stammend - auch noch fast dem Lupo italiano zugeordnet, was dann NOCHMAL für große Unruhe sorgte. Schichtweg Wahnsinn, was da abgelaufen ist...

Ausuferungen wie der immense Zuwachs an Hybriden (gerade auch Malamute x Wolf) lehne ich grundsätzlich ab. Das bringt niemandem irgendwas außer billiger Jack-London-Romantik und schadet Wolf wie Hund gleichermaßen. Punkt.

Quote:
Der betreute Verein interessiert sich nicht für den TWH, im Gegenteil ich habe immer den Eindruck das der TWH sehr stiefkindlich vom Ihm behandelt wird.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das schlecht finden soll. WENN der VDH sich besonders um eine Rasse - wie den DSH - bemüht, kriegt man auch Angst um die Hunde...

Eine gute Bekannte von mir hat vor kurzem gerade ihre DSH-Zucht (Leistungslinie) eingestellt. Und neben den HIER angegebenen Gründen (vielleicht im Zuge TWH=Gebrauchshund? interessant) sind exakt die Dinge, die Du hier für den TWH beschrieben hast, auch dort in heftigen Ausmaßen existent.

However, unterm Strich bleibt es wohl bei der Philosophie der berühmten alten Arabischen Pferdezüchter: "Paare das Beste mit dem Besten und hoffe das Beste!" Was und wer "das Beste" ist, wird unterm Strich wohl jeder mit seinem eigenen Gewissen vereinbaren müssen...

Nicht unterkriegen lassen!
__________________
Beste Grüße,
Mandy mit den Nordeulen
MandyG jest offline   Reply With Quote