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Hallo Markus,
immer trauen, nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Ich kann mich nur wiederholen, die allermeisten, die hier posten verstehen sich gut, auch wenn der Ton oft rau und unter der Gürtellinie erscheint.
Den Zeitraum, den du schilderst, ist ja häufig Abendbrotzeit, Bett gehn mach fein, TV-schauen, lesen, mit Freunden telefonieren, die Kinder ins Bett bringen usw. Du hast dir sogar 3 Monate Auszeit genommen, um dich voll auf dein neues Rudelmitglied zu konzentrieren. Tagsüber unternehmt ihr offensichtlich viel mit dem Kleinen. Kann es vielleicht sein, dass Chagall in der Zeit von 18 bis 23.30 Uhr aufgrund der oben von mir aufgezählten üblichen Tätigkeiten meint, er bekommt nicht genug Aufmerksamkeit?
Denn grundsätzlich kann ein Rüde wunderbar (Hündin auch) aufhalten, damit er besser und öfter markieren kann. Ich habe bei meiner ersten Wolfshündin den gleichen "Fehler" (so nenne ich es heute volle 6 Jahre weiter) gemacht, dass ich ihr viel zu viel Aufmerksamkeit geschenkt habe. Es wird ein Teufelskreis, der Hund bindet sich zu stark an dich. Bei uns war es so, dass wir 2 Kinder haben, die damals noch jünger waren. Entsprechend war natürlich sehr viel "Untersuchungmaterial" da. Wegräumen hätte geheißen, sich dem Hund unterordnen. Heute mache ich das so und stelle es positiv dar, der Wolfshund erzieht den Menschen zur Ordnung. Aber dazu müssen alle im Haushalt bereit sein. Also hatte ich den Hund immer um mich rum.
Ansonsten kann ich mich nur wiederholen, es ist nichts ungewöhnliches, dass Wolfshunde dieses Verhalten viel länger aufweisen als ein durchschnittlicher Hund. Dass er in sein Bettchen pinkelt, klar kann ich mir eure Reaktion gut vorstellen, ihr sprecht ihn an - meschlich gesehen - und "fragt", warum hast du das getan? Die Nummer mit dem Markierungspinkeln hast du häufig, wenn die TWHs mal die Gelegenheit bekommen, ins Kinderzimmer oder elterliche Schlafzimmer zu kommen, dass sie dort mitten ins Bett markieren. Ist bei uns bei meinem Sohn allerdings nur ein einziges Mal passiert. Lag aber auch daran, dass der 1. OG in unserem Haus tabu war für die Hunde. Ich kenne es aber von befreundeten TWH-Haltern, da ist es oft passiert.
TWH sind schlauer als andere und damit auch viel sensibler. Worüber man sich kaum Gedanken macht, weil es normal erscheint, nehmen sie ganz anders wahr. Mir ist völlig klar, dass du die wichtigste PHase in einem Hundeleben, die bis zur 16 Woche, voll und gut für die Sozialisierung nutzen möchtest. Aber mit der möglichen Folge, dass du dich zu intensiv um den kleinen kümmerst. Immer, wenn er aufwacht aus seinen Ruhephasen wird einer von euch für ihn da sein.
Immer schön an den schwarzen Humor denken, der hilft da weiter. Es wird aufhören, aber das dauert eben häufig 2 Jahre. Meine Beobachtungen sind, dass die Wolfshunde mit 3 Jahren deutlich ruhiger und "normaler" werden und ihr aus Neugierede vorhandener Untersuchungsdrang mit "Verwüstungen" nahezu komplett verschwindet.
Viel Erfolg und nicht aufgeben. Die Pippinummer ist hier im Forum aber schon seit vielen Jahren Thema. Und wenn man das alles vor der Anschaffung gelesen und vor allem auch als "normal" für einen Wolfshund hingenommen hat, kann einen das, was ihr gerade erlebt, eigentlich nicht wirklich erschrecken. Mir ist klar, dass leider immer wieder einige hier so tun, als ob der TWH der durchschnitts Hund ist und damit glauben machen wollen, dass das die Ausnahmen sind, die hier geschildert werden. Das ist aber mitnichten so. Leider haben zu wenige TWH Halter den Mut, ihre Erfahrungen zu schildern. Viele machen diese auch gar nicht, weil sie ihre Hunde einfach in einen Zwinger sperren und das gar nicht erleben, was du erlebst und dann sagen, meine Hunde leben lieber draußen.... Wie war das mit dem sich selbst eins in die Tasche lügen. Aber so hat man halt nur positive Erlebnisse, was das betrifft.
Christian
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