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Old 28-04-2005, 00:17   #2
Roentgenfee
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Dies ist mein erster Beitrag in diesem Forum und ich hoffe, dass meine Meinung zu der Beißattacke gegen Rea nicht auf soviel Ablehnung stößt, dass man mich hier mit Schimpf und Schande aus dem Forum jagt.

Um hierzu die entsprechende Einleitung zu liefern, sollten alle Leser wissen, dass ich mich seit mehr als 20 Jahren für Wölfe interessiere. Erst waren es nur Bücher und Filme, später Beobachtungen von Wölfen in diversen Tierparks, dann der direkte Kontakt mit diesen scheuen Tieren, die mich dazu bewogen haben, mir einen TWH zuzulegen.

Zu keiner Zeit habe ich unseren TWH als reinen Hund angesehen, wie dies hier viele Forumsteilnehmer tun. Für mich war unser TWH immer ein Hund mit mindestens 70 % wölfischem Charakter. Dies zeigte sich vor allen Dingen, als wir ihn im Alter von 4 1/2 Monaten von unserem Züchter erwarben. Die Scheu vor fremden Menschen entsprach zu 100 % dem eines Wolfes. Auch bei den meisten anderen Dingen kann ich nicht vom normalen Verhalten eines Hundes ausgehen, sondern sehe eher Parallelen zum Wolf, wenn auch diese Verhaltensweisen bei unserem TWH mit der Zeit immer mehr in Richtung Hund tendieren.

Auch ich wurde von meinem TWH aufs aggressivste angegangen, als ich ihm seine "Diebstähle" wegnehmen wollte, die er gerade versuchte durch Kauversuche zu zerstören. Da halfen keine lieben netten Worte oder Leckerlies, sondern nur kräftiges Draufhauen. Dies mag zwar viele hier erschrecken, doch in einem Wolfsrudel sieht es nicht anders aus. Der Boss (Alphawolf) zeigt dem Schnösel (Jungwolf) wo der Hase entlang zu laufen hat. Das macht er auch nicht, in dem er ihm einen Fleischbrocken vor die Füße würgt, sondern indem er ihn durch einige Bisse in die Schranken weist.

Ab dem 12. Lebensmonat waren nach drei Monaten "Sturm und Drang" bei uns zumindest die Fronten geklärt. Und ob man mir das jetzt glauben mag oder nicht: mir war von Anfang an klar, dass es zu solchen Rangordnungkämpfen kommen konnte. Heute haben wir seit 16 Monaten Ruhe in dieser Beziehung. Das bedeutet für mich jedoch nicht, dass es niemals mehr zu einer Attacke kommen wird.

Meine Darstellung wird Rea in ihrer Situation kaum weiterhelfen. Ich glaube, dass es genau wie bei Wölfen, auch bei den TWHs Tiere gibt, deren Charakter unterschiedlicher kaum sein kann. "Den richtigen Ratschlag" wird es hier nicht geben können, ohne sich mit der Verhaltensweise von TWH und Besitzerin auseinander gesetzt zu haben. Um einen dominanten TWH richtig zu verstehen, könnte es hilfreich sein, sich mit seinem Urvater, dem Wolf, auseinander zu setzen. Es gibt hier viele Bücher, die in dieser Richtung hilfreich sein könnten. Empfehlen könnte ich da "Der Wolf" von Dr. Erik Zimen †, "Der Wolfsmensch" oder "Wolf unter Wölfen" jeweils von Werner Freund. Mir hat das Lesen dieser Bücher sehr geholfen, die Verhaltensweise unseres TWHs besser zu verstehen und besser auf ihn eingehen zu können.

Gruß an alle

Dieter Mückter
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