Hallo Christian
Deinen Artikel habe ich wohlwollend gelesen und hoffe Dir mit dieser Antwort ein wenig Aufklärung bieten zu können.
Ich beziehe mich jetzt mal auf ein Ethogramm von Erik Ziemen ( welches er mir einmal ausführlich dagelegt hat) wo er mit Frau Dr.Feddersen-Petersen übereinstimmend zu dem Entschluss kam das der Unterschied vom Wolf zum Hund ab ca. dem 10. Lebenstag beginnt.Die auffälligsten Merkmale ist die Flucht vor dem Menschen und gleichzeitig eine Sozialisationtendenz gegenüber dem größeren wärme- und futterspendenden Wesen (Mensch).Im Vergleich zu den Wölfen zeigten die Pudelhybriden einen wesentlichen Unterschied in ihrem Sozialisationsverhalten---- überhauptkeine Fluchttendenzen gegenüber dem Menschen.Da sich die Ontogenetischen Entwicklungen jeden einzelnen Tieres variabel ist jedoch aber durch die Stammesgeschichtliche Entwicklung bestimmt wird , wie es z.B. auf einen Wolf zutrifft ist das Fluchtverhalten der erste Instinkt den das Tier entwickelt.Der Hund hingegen sucht sofort die menschliche Nähe.
Da ich selbst schon in den Genuss gekommen bin 10 Wölfe und 6 Hunde ab dem 7. Lebenstag aufzuziehen kann ich die Ergebnisse von Herrn Ziemen bestätigen.
Auch der von Dir genannte Monty Sloan hat diese Erfahrung in seinem Buch beschrieben.
Meine persöhnlichen Erfahrungen mit Wolfshybriden ergaben das das Sozialverhalten zum Wolf stark unterschiedlich ist.Folgende Unterschiede sind deutlich zu erkennen: Lecken des Fang,rasches Kotabsetzen nach der Fütterung,extreme Geräuschempfindlichkeit u.s.w.
Diese Verhaltensweise konnte ich bei keinem Hund(TWH) oder Hybriden beobachten.
Die 2. Besonderheit die mir beim Verhalten des Wolfes gegenüber dem Hund aufgefallen ist , das Wölfe viel schneller lernen was sie bei der Jagd nicht können oder was für sie sinnlose Jagd ist ( z.B. würde ein Wolf den Versuch einen gesunden Vogel zu fangen spätestens nach dem 2. oder 3. Versuch aufgeben wenn er ihn nicht zu fassen bekommt.Kein Wolf würde das bei Hunden so beliebte „Stöckchen holen“ Spiel mitmachen , weil es für ihn keinen Sinn macht wertvolle Energie zu verbrauchen um ein Stück Holz zu bekommen.)
Ich finde das z.B. der TWH ein sehr gelehriger Hund ist , aber man muss ihm eben alles beibringen.Der Wolf hingegen ist in der Beziehung eher ein Dickkopf , was er zum Überleben wissen muss lernt er innerhalb kürzester Zeit und das perfekt aber Dinge die nicht seinem Naturel entsprechen (z.B. auf Haus und Hof aufzupassen) sind da völlig aussichtslos.
Dem Dieter ist aufgefallen das sein TWH einen ähnlichen Gang hat wie ein Wolf womit er auch Recht hat.
Wenn Du einen „gesunden“ Schäferhund nimmst würde auch dieser ähnlich deinem TWH oder einem Wolf laufen da alle 3 Tiere einen ähnlichen Anatomischen Aufbau haben.Den richtigen Unterschied kannst Du am besten erkennen wenn Du beide Spuren (Wolf&TWH) auf einer frischen Schneedecke vergleichst.Der Wolf tritt mit dem Hinterlauf fast punktgenau in die Spur vom Vorderlauf was der TWH nicht macht.Ferner tritt der TWH mit der kompletten Pfote auf und der Wolf rollt über die „Zehen“ ab.
Jetzt aber noch einmal zu den Hybriden die der Erik Ziemen „gezüchtet“ hat.Nach seinen Forschungen hat er sich noch die Mühe gemacht sein Werk wieder zurückzuzüchten.In der 4.Generation hatte er wieder sein „Ausgangsmodell“ vom Pudel bei dem Frau Feddersen-Petersen keine Übereinstimmungen mehr zum Wolf feststellen konnte.Ich hätte nicht gedacht das sich ganze so schnell wieder verwischt wenn kein Wolf mehr eingekreuzt wird......
Einen schönen Tag noch
Twister
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