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Originally Posted by Twister
Variablen, kann das Aussehen und das Verhalten des Tieres variieren.
Prozentuale Anteile (F2)
Die Prozentzahl wird im Stammbaum dargelegt. Die Prozentzahl spiegelt die mögliche Anzahl von Wolfsgenen wider, die in eine Linie eingeführt wurden. Diese Prozentzahl gilt von der ersten Kreuzung bis zu dem gegenwärtigen Tier. Solange ein Stammbaum nicht überprüft wurde, kann sich weder der Käufer noch der Züchter auf die Prozentangaben verlassen.
Prozentuales Beispiel:
Ein reinrassiger Wolf, der mit einem reinrassigen Hund gekreuzt wird, kommt einem 50%-igen Wolf gleich, weil jedes Elternteil zur Hälfte am genetischen Code der Nachkommen beteiligt ist: 100% Wolf + 100% Hund = 50% Wolf und 50% Hund. Wenn Sie diese 50/50-Kreuzung mit einem reinen Wolf paaren, erhalten Sie einen 75%-igen Wolf und einen 25%-igen Hund: 50% Wolf + ein Wolf(100%) = 75% Wolf und 25% Hund. Diese Rechnung ist sehr einfach: addieren Sie den Wolfsanteil beider Elternteile und teilen Sie die Summe durch 2. Das Gleiche gilt für den Hundeanteil in jedem Tier. Wenn Sie einen Hybriden haben, der 20% Malamute und 80% Wolf-Anteil hat (F2) und Sie kreuzen ihn mit einem 30%-igen Wolf und einem 70%-igen Dt.Schäferhund
(F2), bekommen Sie am Ende einen Hybriden, der aus 55% Wolf, 10% Malamute und 35% Dt.Schäferhund besteht (F3).
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Das Beispiel zeigt sehr gut die Sinnlosigkeit dieser Rechnungen und der Angabe von Prozentanteilen, die Gene werden nicht einfach komplett zusammengeworfen und wieder geteilt, da jede Keimzelle nur einen halben Chromosomensatz enthält. Der Prozentsatz ist daher bereits in dieser Generation nicht mehr sicher vorhersehbar:
H/W x W/W ergibt stark vereinfacht (und damit ebenfals nicht der Realität entsprechend) folgende Möglichkeiten: 2 x H/W, 2 x W/W. Da es kein Mendelscher sondern ein polygener Erbgang ist läßt sich nicht wirklich vorhersagen, wieviele und welche Wolfsgene die sich kombinierenden Keimzellen enthalten. Wenn man dann noch mit Rassekombinationen arbeitet ist es endgültig sinnlos.
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Originally Posted by Twister
Hoher und niedriger Wolfsanteil !
Damit ein Tier als hochprozentig angesehen werden kann, muss es die genügende Anzahl von Wolfsgenen über mehrere Generationen hinweg in seinem Stammbaum nachweisen können. Das Tier muss sowohl die physischen Merkmale als auch die Verhaltensmerkmale eines Wolfes geerbt haben. Viele glauben auch, dass so ein Tier(Wolf-Hund-Kreuzung) nur dann als hochprozentig angesehen werden kann, wenn es auch den Fortpflanzungskreislauf des Wolfes geerbt hat: eine Hitze pro Jahr. Weniger hochprozentige Tiere haben weniger Wolfsgene und haben dementsprechend mehr hundetypische Eigenschaften geerbt.
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Auch diese Aussage hinkt, es kann genausogut sein, daß das Tier die Fortpflanzungssteuerung vom Hund aber den Rest vom Wolf geerbt hat.
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Originally Posted by Twister
Tiere mit einem mittleren Anteil (mid-contents) sind solche, die dazwischen liegen. Um die Sache nicht noch komplizierter zu machen: Wolfshunde, die zurückgekreuzt werden, haben oft "gemischte" Welpen. Einige Welpen eines solchen Wurfes können sehr wolfsähnlich sein was Aussehen und Verhalten betrifft. Andere Tiere aus dem gleichen Wurf können sehr hundeähnlich in Aussehen und Verhalten sein. Zusätzlich kann es zu jeder Art von Ausprägung dazwischen kommen. Manche meinen, dass, je mehr Generationen zwischen dem reinen Wolf und der aktuellen Züchtung liegen, desto ähnlicher die aktuelle Züchtung wieder dem Wolf werden kann.
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Das belegt meine Darstellung oben. Wie ähnlich ob äußerlich oder charakterlich die aktuelle Züchtung wieder wird hängt dabei einzig und alleine davon ab welche Eigenschaften zur Fortpflanzung kommen. Es kann bei entsprechender Auswahl genausogut das Gegenteil der Fall sein.
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Originally Posted by Twister
Auswahl eines Züchters:
Bevor Sie einem Züchter eine definitive Zusage geben, sollten Sie seinen Zwinger anschauen. Wenn das nicht möglich seien sollte, holen Sie Referenzen über den Züchter ein. Vielleicht finden Sie jemanden, der den Zuchtbetrieb schon gesehen hat. Wenn Sie den Zuchtbetrieb aufsuchen können, verbringen Sie viel Zeit damit, die Elterntiere zu beobachten. Trotzdem ist es nicht unnatürlich, wenn die Tiere Fremden gegenüber nervös sind. Ihrem Besitzer gegenüber sollten sie aber entspannt und freundlich sein. Hier sind einige Punkte, die sie dem jeweiligen Züchter gegenüber skeptisch werden lassen sollten:
1. Die Elterntiere werden an Ketten gehalten.
2. Der Zwinger ist abstoßend und die Tiere sehen nicht gesund aus.
3. Der Züchter verweigert Referenzen.
4. Der Züchter erlaubt Ihnen nicht die Elterntiere zu sehen.
5. Der Züchter fragt nicht nach Sicherheiten oder nach Ihren bisherigen Erfahrungen mit diesen Tieren.
6. Der Züchter erzählt Ihnen, dass seine Tiere tolle Wachhunde werden.
7. Die Welpen sehen krank aus - dickbäuchig (aufgebläht) mit hervorstehenden Hüftknochen; wässrige, dumpfe Augen.
Verantwortung des Züchters:
1. Ein Züchter sollte seine Tiere jedem möglichen Käufer genau vorstellen.
2. Ein Züchter sollte sich vergewissern, dass der mögliche Käufer qualifiziert ist, einen Wolfshund zu halten.
3. Der Züchter sollte auf jede unnatürliche + unkontrollierbare Verhaltensweise seiner Tiere und der Linie hinweisen.
4. Ein Züchter sollte die Gesundheit seiner Tiere garantieren.
5. Ein Züchter sollte keine „Überproduktion" an Welpen haben.
6. Der Züchter sollte für den Käufer als Ansprechpartner immer erreichbar sein.
Mit anderen Worten: damit aus dem Käufer ein erfolgreicher und
verantwortungsbewusster Hundebesitzer wird, sollten Sie als Züchter ihn mit allen notwendigen Informationen versorgen. Auch der Zuchtlinie gegenüber sind Sie als Züchter verpflichtet alle Fragen
HALTUNG
Das Gehege muss ein Fundament von wenigstens 100 cm Tiefe haben und eine lange Einzäunung mit Elektrodraht. Und: Sie dürfen natürlich NICHT in einer Wohnung leben!
Wölfe dürfen absolut nicht frei herumlaufen. In einer Nacht legen sie locker 20 km
zurück und selbst dann, wenn sie auf Gehorsam abgerichtet sind, ist es nicht sicher, dass man sie von der Leine lassen kann. Obwohl viele Wölfe erfolgreich in Familien mit kleinen Kindern aufgezogen werden, haben sie einen stark ausgeprägten Jagdtrieb und können kleine Tiere, die nicht in ihrem „Rudel" aufgewachsen sind, angreifen. Sollte es zu Schwierigkeiten kommen während das Tier frei herumläuft, sind Sie für alle entstandenen Schäden verantwortlich und das Tier bezahlt einen Angriff mit seinem Leben. Wolfshunde sind Fluchtkünstler und springen häufig über Holzzäune, untergraben diese und schaffen es auch diese Art Zäune zu zerstören. Richtige Haltung ist ein MUSS!
Grundregel der Wolfshaltung: Niemals an die Kette!
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Hier wird alles durcheinandergeworfen, reden wir jetzt über Wölfe, über Wolfshybriden, über Wolfs-Hund-Kreuzungen die als solche weitergezüchtet wurden, über Tschechoslowakische Wolfshunde oder was auch immer?
Die Regeln für den Züchter dürften jawohl auch für Züchter aller Hunderassen gelten. Kein Tier sollte an der Kette gehalten werden, dies stellt übrigens einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar. Genauso ist meines Wissens die Produktion von Wolfskreuzungen außerhalb wissenschaftlicher (und vorher genehmigter Experimente) illegal, wie vertrauenswürdig ist da wohl jemand der dies bewußt tut und die Produkte auch noch verkauft.
Ich kenne niemanden der seine Tschechoslowakischen Wolfshunde hinter Zäunen mit 1 m tiefen Fundamenten hält und ich kenne sehr viel mehr als einen Wolfshund. Unser Zaun für zur Zeit 4 Wolfshunde hat überhaupt kein Fundament und wir haben noch nie mehr Vorkehrungen treffen müssen als ein Teil Zaun auf dem Boden zu verlegen. Sehr viel besser als Elektro ist übrigens ein simpler Überhang. Elektrodraht innerhalb der normalen Reichweite des Tieres stellt ebenfalls einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar.
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Originally Posted by Twister
Sozialisierung
Wölfe sind von Natur aus scheue vorsichtige Tiere und man muss sehr viel Zeit mit den Welpen verbringen, damit sie ihre Angst vor den Menschen verlieren. Das sozialisierte Tier kann extrem anhänglich werden. Sozusagen Ihr bester Freund! Die Tiere sind sehr anhänglich und werden so zu vollwertigen Familienmitgliedern. Verschiedene Faktoren bestimmen den Erfolg der Sozialisation. Viele Wolfhunde sind naturbedingt sehr scheu. Es ist sehr wichtig, den richtigen Zeitpunkt der Sozialisierung in der Entwicklung der Welpen zu bestimmen. Diese Sozialisation muss abgeschlossen sein, bevor das Tier erwachsen wird. Ein Wolfshund muss an verschiedene Personen und Orte gewöhnt werden. Wenn ein Welpe mehrere Monate alt ist, kann er erneut eine Scheu vor neuen Orten + Personen entwickeln. Einige Wolfshundbesitzer empfehlen, dass man eine berufliche Auszeit nehmen sollte, wenn man vor hat einen Wolfshund aufzuziehen. Viele Wolfshundbesitzer -besonders solche, die hochprozentige Tiere haben - füttern die Welpen mit der Flasche, wenn die Welpen ca. 10 Tage alt sind. Sie werden so schneller handzahm.
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Ein normal aufgezogener Tschechoslowakischer Wolfshundwelpe ist mitnichten scheu sondern eher aufdringlich. Ist ein Welpe scheu wurde er nicht vernünftig sozialisiert, dies gilt aber für
jede Hunderasse - wobei es auch in jeder Hunderasse ängstlichere und mutigere Exemplare gibt. Dies unterscheidet Tschechoslowakische Wolfshunde von Wolfswelpen und auch von Wolfsmischlingen die nicht der harten Selektion der Ursprungsjahre unterworfen wurden. Der Grund dafür liegt in dem sehr viel früheren Einsetzen von Angsverhalten und Fluchtverhalten gegenüber unbekannten Dingen bei Wölfen, dies ist neurologisch begründet, auch die unterschiedlichen Hunderassen zeigen dies zu Unterschiedlichen Zeitpunkten. In den Ursprungsjahren dieser Rasse wurde ein erster Wesenstest im Alter von 8 Wochen durchgeführt und jeder Welpe, der scheues Verhalten zeigte getötet. Auch wenn dieses Verfahren moralisch-ethisch fragwürdig ist wurde dadurch mit Sicherheit Welpen, die ein sehr früh einsetzendes Angstverhalten hatten aus der Zucht ausgeschlossen.
Angstverhalten oder unsicheres Verhalten im Alter von mehreren Monaten kennt man von allen Hunderassen, vermutlich wird es durch die hormonellen Schwankungen während der Pubertät verursacht - auch Menschen sollen da ein wenig merkwürdig werden.
Auch wenn manche Tschechoslow. Wolfshunde dies extremer zeigen legen sie das Verhalten genauso nach Abschluß der Pubertät wieder ab wenn man sie bis zu diesem Zeitpunkt richtig behandelt. Manche zeigen es auch überhaupt nicht.
Noch ein Wort zur oben angesprochenen Alphaposition: Die meisten Ethologen reagieren mitlerweile äußerst allergisch auf die Worte Alphaposition und Rangordnung im Zusammenhang mit dem Zusammenleben von Menschen und Hunden. Bei Beidem geht es einzig und alleine um eins, nämlich Fortpflanzung. Da Menschen für Hunde und Hunde hoffentlich für Menschen keine Fortpflanzungspartner darstellen ist der Gebrauch dieser Begriffe in diesem Zusammenhang schlicht falsch. Aufgrund der dem Hund (auch dem TWH) angezüchteten Neotenie im sozialen Bereich sind wir eher Elternfiguren, was eine autoritäre Art der Erziehung und eine Hierarchie im Zusammenleben natürlich nicht ausschließt.
Fazit im Bezug auf Tschechoslowakische Wolfshunde UND UM DIE GEHT ES HIER IN DIESEM FORUM, sie sind intelligent und anpassungsfähig genug um dem betreffenden Besitzer das Verhalten zu zeigen das dieser gerne sehen möchte. Ich kenne Hunde, die ängstlich und scheu sind wenn der Besitzer hin schaut und ruhig wenn er gerade nicht auf sie achtet. Sie wissen genau, welches Verhalten am erfolgsversprechensten ist und sehr viele Besitzer sind blind genug darauf hereinzufallen. Wenn ich einen scheuen (schlecht sozialisierten)Welpen erwerbe, davon ausgehe das er so ist weil er ja einen rechnerischen Wolfsblutanteil hat und ihn dementsprechend behandele kann ich von diesem Hund nicht auf den Durchschnitt der Rasse sondern nur auf die Qualität des Züchters und die Kaufmotivation des Besitzers schließen.
Dies unterscheidet ihn aber von Wölfen oder Wolfskreuzungen, denn diese haben diese Wahl nicht.
Die Diskussionen hier sind absolut sinnlos, solange sie von Leuten geführt werden, die nicht genügend
Tschechoslowakische Wolfshunde kennen um sich überhaupt ein Urteil über das Normale bei dieser Rasse bilden zu können. Gelegenheiten zum Kennenlernen gibt es genug, interessanterweise werden sie nur von den
Hundebesitzern unter uns wahrgenommen.
Gruß Ina