Also das Problem "Hund nicht anleinen können" - weil der Hund gar nicht nah genug heran kommt, wie bei Norbert - ist oft wirklich darauf zurückzuführen, dass der Hund eine "Negativverknüpfung" in der Welpen/Junghundezeit gemacht hat - zu der Zeit, als das heranrufen intensiv geübt wurde.
Oft ist es nämlich so, dass geübt wird, Hund heranzurufen und der HH den Welpen gleich am Halsband festhält - oder sogar danach "schnappt", wenn der Hund ein bisschen zu weit weg ist oder sich gleich wieder abdreht... Damit der Hund ja dableibt! Oft wird vergessen, dass ja eigentlich am Anfang nur das herankommen - und nicht das da bleiben geübt werden soll. Oft wird der junge Hund auch im Halsband genommen und - mit "gezeter" - von etwas weggezerrt (oft beides kombiniert).
Klar, dass der Hund dann beim Heranrufen dann eine Distanz hält, weil er heranrufen mit festhalten und u.U. Leine anmachen verknüpft hat.
Sinnvoll ist deshalb, das Heranrufen so zu üben, dass es nicht mit dem Greifen nach dem Halsband verknüpft werden kann - in dem der Hund meistens gar nicht festgehalten wird - sondern dass es für das HERANKOMMEN eine Belohnung gibt (ggf. mit Leckerli schon aus einer Situation herausholen und dann belohnen). Ich würde meinen Welpen sehr oft auch nicht direkt am Halsband greifen (später natürlich schon) um ihn anzuleinen - sondern immer zuerst mit Körperkontakt, z.b. streicheln und dann beiläufig ins Halsband greifen - so dass das Halsband als etwas "nebensächliches" angesehen wird und keine Wertung bekommt - und vor allem, dass das Herankommen im Vordergrund steht und nicht das Anleinen.
Wie Heiko sagte: das Problem war ja anscheinend nicht das Herankommen an sich oder die Leine an sich, sondern die Verknüpfung herankommen und angeleint werden...
Hunde, die eine negative Verknüpfung mit einem Befehl gemacht haben - haben oft überhaupt kein "Problem" mehr, wenn der gleiche Befehl (sprich die Ausführung) mit einem anderen Wort eingeübt wird, weil das Ausführen selber nicht das Problem ist, sondern die Verknüpfung.
Ich könnte mir vorstellen, dass bei Onka das Geschirr den gleichen Effekt hat, dass sich nämlich das Problem - die "Fehlverknüpfung" mit Halsband und angeleint werden beim heranrufen - durch das Geschirr gar nicht mehr besteht.
Ich hoffe, ich habe das verständlich ausgedrückt????
Solltest du, Norbert, wieder auf das Halsband umsteigen wollen, würde ich es genau so aufbauen - wie oben beschrieben.
Geschirr und Halsband anlegen (Halsband aber als absolut "nebensächlich" behandeln) - und am Anfang das Halsband über längere Zeit überhaupt nicht beachten und vor allem nicht benutzen. Die gleichen Übungen machen, wie du jetzt auch machst - Hund heranrufen, körperlich belohnen durch knuddeln, streicheln. Später, wenn sie herankommt, mal ins Halsband fassen - aber ohne sie anzuleinen (auch nicht am Geschirr!) - sondern gleich wieder laufen lassen. Immer beobachten, wie sie sich verhält. Dann mal am Halsband festhalten, körperlich belohnen, wieder laufen lassen. Dann mal anleinen und gleich wieder ableinen und belohnen usw usw.
Wenn dir das zu mühsam ist - dann bleib doch beim Geschirr - ist ja keine schlechte Lösung...
Gruss, Petra
|