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Old 12-11-2003, 17:14   #11
michaelundinaeichhorn
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Zum Vorschlag mit dem Bluttest. Im Prinzip richtig, aber praktisch nicht durchführbar. Wir müssen davon ausgehen, daß sich die Infektion weiter ausbreitet. Wir müssen im Ausland decken lassen und können nicht erwarten, daß dort die Hunde getestet werden und wir können nicht alle infizierten Hunde isolieren und von der Zucht ausschließen. Außerdem hat Margo absolut recht, für erwachsene Hunde und ältere Welpen ist die Infektion ungefährlich. Hündinnen mit hohem Antikörpertiter und gutem Immunsysthem geben ihren Welpen einen ausreichenden Schutz weiter. Die neuen Erkenntnisse sind nur insofern anders als man früher angenommen hat, daß die Hündin die Infektion einmal durchmacht, man von daher evtl. einen Wurf verliert und dann den Rest ihres Lebens keine Probleme mehr haben wird. Das scheint so nicht richtig zu sein, der Antikörpertiter kann soweit sinken, daß eine Neuinfektion der Hündin und der Welpen möglich ist, dadurch auch das Zwingerproblem, Hunde in infizierten Zwingern können sich ständig gegenseitig wieder anstecken. Deshalb wurde der Impfstoff entwickelt, man kann ihn für Hündinnen verwenden, die bereits eine Infektion durchgemacht haben und bei denen man sichergehen will, daß der Titer ausreicht oder für Hündinnen, die wahrscheinlich noch nicht infiziert sind um sie vor einer Infektion während der Trächtigkeit zu schützen.
Ich schreibe hier mal kurz die Information vom Impfstoffhersteller ab:
Welpen zeigen: Anorexie(sie fressen nicht), Bauchschmerzen mit Wimmern, weichen Kot, neurologische Symptome, sterben innerhalb von 1-2Tagen. Die neonatale Mortalität (Sterblichkeitsrate neugeborener Welpen) in infizierten Zuchten ist bis zu 80 % (d.h. aber nicht, daß sie immer so hoch ist!). Das canine Herpesvirus ist in jedem Stadium der Trächtigkeit pathogen und iduziert genitale und plazentare Läsionen, die verantwortlich sind für: Unfruchtbarkeit, Aborte, Frühgeburten. Bis zu 68% der kontaminierten Zuchten zeigen Reproduktionsprobleme (d.h. nicht nur einmalig ein Problem).
Das Virus ist weitverbreitet und hat verschiedene Ansteckungsursachen: erkrankte Tiere und latent infizierte lebenslange Träger
und verschiedene Übertragungswege: oronasal, venerisch (beim Deckackt) und transplazentar (über die Plazenta)
Die Europäische Verbreitung:
Frankreich: 30,6%, Niederlande 39,3%, Deutschland: 22,2% (in Zuchten mit Welpensterben 39%).
Die Mortalitätsrate der Welpen vor dem Absetzen beträgt bei ungeimpften Hündinnen 27,7%, bei geimpften 11,4%
Die Erhöhung der Zahl aufgezogener Welpen 20%.
Geimpft wird das erste Mal zwischen 1. Tag der Läufigkeit bis Tag 10 nach Decktermin, das zweite Mal 1-2 Wochen vor dem Geburtstermin.
Es wäre allerdings nicht der erste Impfstoff, der doch nicht so gut wirkt wie vom Hersteller angegeben.
Generell passen wir deshalb vor allem auf, wenn eine Hündin trächtig ist oder kurz vor dem Decken steht, da wir nicht geimpft haben und auch keine Blutproben untersucht haben, denn problematisch ist eine Infektion oder Reinfektion ja nur zu diesem Zeitpunkt. Wie ich schon geschrieben habe kann man nie ganz verhindern Infektionen in die Zucht zu bekommen und dann eine Saison Welpen zu verlieren, mit diesem Risiko muß man leben wenn man züchtet. Pavoviren können z.B. ähnliche Probleme machen und werden auch von gesunden, gimpften Hunden übertragen, da sie sehr widerstandsfähig sind und z.B. im Fell hängen können, an den Schuhen von Leuten und und und.

Grüße Ina
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