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Join Date: Aug 2004
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Hallo Frauke
Ich kann deine Meinungen nicht so ganz teilen:
1. Ich finde, viele TWH-Besitzer posten hier im Forum ihre Hunde ganz normal mit deren Rufname und nicht mit "Zwinger von und zu"...
Zudem ist dies ein TWH - also ein Rassehund - Forum, und Rassehunde kommen normalerweise nun mal von Züchtern (welcher Art auch immer)...
2. Ich denke, es gibt doch einige TWH-Besitzer, die sich bereits andere Hunde aus dem Tierheim (TH stellvertretend auch für Notvermittlung) geholt haben - wenn vielleicht auch nicht unbedingt einen TWH.
3. Der Hinweis an TWH-interessierte, sich verschiedene Züchter anzusehen, dient auch dazu, sich über die Rasse eingehend zu informieren und um zu sehen, wie Wesen und Charakter gut sozialisierter Hunde sein sollte. Auch Züchter haben manchmal "gebrauchte" Hunde zu vermitteln.
4. Ich gehe nun mal davon aus, dass nicht in jedem Tierheim Deutschland ein TWH "einsitzt", ergo: dass es in Deutschland soviele TWHs in Tierheimen gibt, dass jeder, der sich für einen TWH interessiert, sich auch einen aus dem Tierheim holen könnte.
5. Nicht jeder möchte sich nunmal einen "älteren" Hund aus dem Tierheim holen - und das finde ich persönlich auch legitim - weil
- zum einen ein Welpe doch etwas schönes ist und man diesen von klein auf erziehen kann, wie man es für richtig hält
- zum zweiten sich vielleicht nicht jeder selber zutraut, einen "gebrauchten" Hund - mit all seinen "Macken" - händeln zu können. Nicht jeder hat genügend Erfahrung dazu, eventuell grössere "Probleme" meistern zu können.
- zum dritten sich nicht jeder sich auf das "Abenteuer" Tierheimhund einlassen will.
6. Meinst du, die Menschen, die ins Tierheim kommen, wollen einen "schwierigen" Hund? Alle sind auf der Suche nach einem netten, verträglichen und unkomplizierten Hund, den man möglichst wenig erziehen muss. Ergo: die netten lieben Hunde werden schnell vermittelt - die "Problemhunde" bleiben im Tierheim sitzen.
7. Ehrlich gesagt: Sässe in unserem Tierheim ein TWH (und meist hat es ja einen Grund, warum Hunde abgegeben werden) würde ich diesen normalerweise wohl kaum an jemanden abgeben der sich nicht eingehend über TWHs informiert hat und sich über diese Rasse ganz im Klaren ist und was damit auf ihn zukommen könnte und/oder jemand, der wenig Hundeerfahrung hätte bzw. von dem ich nicht sicher wäre, dass er diesen Hund auch händeln könnte. Dies gilt übrigens nicht nur für TWHs - sondern für viele andere Hunde auch!
8. Ich denke, wer sich einen Hund aus dem Tierheim holt, muss sich bewusst sein, dass er nicht einen Hund bekommt, den er von klein auf selber beeinflussen und gleich in die "richtigen" Bahnen lenken kann. Die meisten Tierheimhunde werden ja abgegeben, weil sie "Probleme machen" (die im übrigen meist der Besitzer selber verursacht hat). Oft wird dies bei der Abgabe verschwiegen oder nur teilweise angegeben. Oft sind auch die Tierheimmitarbeiter zu wenig geschult, um das Verhalten der Hunde richtig zu deuten und zu erkennen, wo die "Probleme" liegen könnten. Unter Umständen holt man sich so "die Katze im Sack" - und nicht wenig kommt es vor, dass ein Hund bereits nach kurzer Zeit wieder ins Tierheim zurück kommt, weil die neuen Besitzer überfordert sind. Meist fehlt eine fachliche Begleitung für die neuen Besitzer, wenn Probleme auftauchen.
9. Viele Hunde-Besitzer schaffen es nicht einmal, ihren Welpen/Junghund vernünftig zu erziehen - wie wollen sie dann einen Hund in den "Griff" bekommen, der schon seine Erfahrungen und anerzogenen "Macken" hat?
10. Warum sollte ich mir - wenn ich es mir aussuchen kann - einen schlecht oder gar nicht sozialisierten Hund einem gut sozialisiertem Hund (von einem guten Züchter) vorziehen, wenn ich weiss, dass ich nachher nur Probleme damit habe? Damit ich ihn später ins Tierheim abgeben kann? Gerade in der heutigen "hundefreundlichen" Zeit ist ein unverträglicher Hund - berechtigterweise - nicht sehr willkommen. Und - ganz ehrlich gesagt - welche Hunde findest du denn schlussendlich in der Notvermittlung oder im Tierheim. Wohl selten Hunde von wirklich seriösen und guten Züchtern. Denn diese sind nicht Massenvermehrer, vielmehr hängen sie an ihrem "Nachwuchs" und helfen den Besitzern - sollten Probleme auftauchen, oder nehmen die Hunde notfalls auch wieder zurück und vermitteln sie persönlich "in geeignete Hände" weiter. Wieviele Hunde von wirklich seriösen Züchtern findest du denn "öffentlich" ausgeschrieben oder zu vermitteln??
Ergo: Kämen alle Rassehunde von verantwortungsvollen Züchtern - würde man diese auch weniger im Tierheim finden!
11. Warum hast du dir ausgerechnet ein TWH zugetan, der ja ursprünglich auch von einem Züchter kommt? Warum hast du dir überhaupt einen Rassehund zugetan, wenn du gegen Züchter bist? Es gibt doch so viele "nette" Mischlingshunde, die auch im Tierheim sitzen - und auf einen neuen Besitzer warten. Sind die denn schlechter als TWHs?
Vielleicht hattest du mit deinen "gebrauchten" Hunden immer "Glück" bisher, ich kenne Leute, die mit "secondhand" oder "papierlosen" Hunden (bewusst oder unbewusst) ein "schweres Los" - und damit auch unheimlich viel Verantwortung gegenüber anderen Menschen und Hunden - gezogen haben...
Übrigens: Von meinen vier Hunden sind drei papierlos und zwei davon wiederum aus dem Tierheim - leider keinen TWH, aus diesem Grund kann ich mit dir keine Erfahrungen diesbezüglich austauschen.
Mit Chester habe ich mich bewusst für einen gut sozialisierten "Züchterhund" entschieden - und dazu stehe ich auch.
Tut mir leid, ist vermutlich nicht das, was du dir gewünscht hast. Das sind aber meine Gedanken zu dem Thema, das du angschnitten hast. Ich hoffe, du verzeihst mein "Abschweifen"...
Gruss, Petra
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