Habe mir gerade beim Radfahren mal so die letzten Tage bezüglich Hunde und wolfdog.org durch den Kopf gehen lassen und ich glaube nun so nun ein bißchen gefunden zu haben, warum wir aneinander vorbei reden. Hat auch so ein bißchen mit dem Erlebnis auf dem Hundeplatz zu tun. Bin endlich mal dazu gekommen bei unserem Ortsnahen SV-Club mit den Hunden anzufangen zu trainieren. Am Mittwoch musste ich mit Ansehen, dass ein 6jähriger Schäferhund von einem Bundeswehrhundeausbilder mit einer wattierten "Gerte" mitten auf die Schnauze geschlagen bekam, weil er nicht richtig Fuß sass bzw. Vorsass. Da es dunkel war, habe ich das erst gar nicht richtig mitbekommen. Erst als eine ZUsende, die 3 DSH hat an mir vorbeilief und meinte, dass sei ja das letzte den armen angeleinten Hund so zu vermakeln, wurde mir klar, dass der nicht nur mit der Gerte an dem Hund vorbei schlug sondern mitten drauf. Irgendwie hat sich in meinem Magen ein flaues Gefühl breit gemacht und ich bin mit Myla wieder von dannen geradelt. 2 Tage später rief mich der Hundetrainer (des Vereins, nicht der "Schläger") an und erzählte mir, dass jemand gesehen hatte und ich wieder "reiß" aus genommen hätte. er hat mir dann erzählt, dass der Hund einer 24jährigen gehöre, die ohne Maulkorb nicht ihm trainieren könne, weil er beißen würde. Ich habe eingewandt, dass es offensichtlich ein generelles Problem zwischen Halterin und dem Hund sei und es nicht damit gelöst werden kann, wenn eine autoritäre Person mit schlagwerkzeug auf ihn eindrischt. Der Trainer gab mir recht und äußerte auch seine Befürchtung, dass er da so seine Zweifel habe. Kurz und Gut wir haben uns gut unterhalten und viele ähnliche Auffassung entdeckt und er hat auch einen 5jährigen Rüden und eine 16 Monate alte Hündin, die den Rüden gerne ärgert, eine ähnliche Konstellation wie bei mir. Hier konnte ein klärendes Gespräch aufkommenden Missverständnisse schnell und ünbürokratisch erledigen.
Um nun den Kreis zu schließen, zum Thema, was ist eigentlich scheu und ängstlich und was ist submessives Verhalten. Ich habe so das Gefühl, dass viele Forumsteilnehmer und TWH-Besitzer von ihrem Hund anderes Verlangen als ich es tue. Ich sage mal so, ich halte mich schon an den TWH-Standard und dem gewünschten Verhalten und sehe es überhaupt nicht als gewünschtes Verhalten an, wenn ein TWH wolfsähnliches Verhalten zeigt bzw. sein ängstliches - nicht submessives - Verhalten als Wolfsähnliches Verhalten interpretiert wird.
Ich möchte hier auf meine Erfahrung, was die Briardzucht betrifft verweisen und die umfangreichen Satzungen und Ordnungen, die der club für französische Hirtenhunde sich für die Zucht auferlegt hat: Die Eckpfeiler sind: 3 Ausstellungen mit mindestens sehr gut, HD mindestens B, CSNB-frei (Nachtblindheit), Verhaltenstest (der amtlich anerkannt ist) bestehen, der durch die eigene Verhaltenstestkommission geführt wird und last but not least eine ausgiebige Standardbeurteilung sowie ein schriftlicher Test des Halters mit 50 Fragen zur Zucht im Besonderen und ein paar allgemeinen Fragen. Wenn es interessiert, ihr könnt dies alles auf der
www.cfh-net.de unter Verein finden. Da ist natürlich die vergleichsweise einfache ZUchtzulassung (bis 31.12.05) durch 2 sg bei Ausstellungen, HD mindestens B und PRA (augenuntersuchung) recht einfach. Steffens Vorschlag mit der Aufnahme des 40km Laufes wäre da schon ein individueller für die Rasse typischer Prüfungs- Zuchtzulassungsaspekt.
Ich weiß zumindest von Erzählungen der Halter selbst, dass es hier einige vollumfänglich alltagstaugliche TWHs dabei sind. Die Spitze ist da in meinen Augen sicherlich das Engagement von Birgit mit ihren Hunden bei den Salzburger Festspielen als "Wölfe". Für mich ist es wichtig, dass ich meine Hunde mit in Bahn und Bus nehmen kann, in Kneipen, ins Kaufhaus usw. weil ich meine Freizeit mit ihnen gestalte und so auch mitnehme, wenn ich ins Kaufhaus einkaufen gehe. So auch gestern, wo ich vom Hannover Messegelände zunächst mit der Straßenbahn und dann mit der S-Bahn insgesamt eine gute Stunde nach der Ausstellung nach Hause fahren musste. Myla hat schon inder Straba mitten unter all den Leuten auf ängsten Raum gepennt. In der S-Bahn war es dann so voll, ich weiß nicht warum am Sonnabend um 17.15 Uhr, dass um uns rum 3 Kinderwagen, 1 Rad, zahlreiche Kleinkinder von 1 1/2 bis 6 Jahren standen. Die Fahrt dauerte 23 Minuten. Myla hat sich auf die Seite gelegt, was natürlich Platz einnahm, und hat geschlafen. Die quäkenden Babys in den Kinderwagen, die Ein- und Aussteigenden störten sie nicht. Sie war natürlich platt von der Ausstellung. Aber obwohl sie sonst eher ein "nervöses" Hühnchen ist, das bei jeder Regung schauen muss, was los ist, hatte sie soviel Vertrauen und Souverenität, dass sie das alles nicht störte. Und ich muss sagen, dass erwarte ich auch von ihr.
Heute auf dem Hundeplatz meinte der Trainer auch nur, da sollten sich mal ein Paar von uns was abschauen, mit was für einer lockeren Leine du Myla hier führst.
Ich weiß, dass jetzt wieder ein paar mosern werden, das deckt sich aber nicht mit deinen anderen Aussagen, mit denen du die Rasse schlecht machst. DA kann ich nur immer wieder erwähnen, was ist schlecht daran, wenn ein Hund neugierig ist und alles untersucht und dabei etwas kaputt macht? Schlecht sind daran der Menschen, die es so interpretieren. Es ist anstrengend, aber deshalb ist der Hund nicht schlecht!
Jedenfalls lehne ich bis heute Zwingerhaltung ab. Es gibt sicher die Umstände, die es erfordern, das sehe ich ein. Nur Bequemlichkeit, weil man dann leichter verindert, dass der Hund was "untersucht", lehne ich ab. Am Anfang dachte ich auch, das Myla lieber draußen ist, schließlich ist sie im ausklingenden sau kalten und nassen Winter FEbruar, März 2004 in Ungar draußen in einem Kaninchenstall aufgewachsen, die ersten 6 Wochen. Aber wenn ich sie heute so sehe, dann will sie nur da sein, wo ihr Rudel ist und dem tragen wir Rechnung, indem sie genauso wie unser Briard mit uns im Haus lebt.
Ich glaube, dass das was hier die Mehrzahl von ihrem Hund erwartet und sich immer wieder herredet nicht mit dem deckt, was ich meine und wie ich Hundehaltung sehe. Deshalb habe ich zum besseren Verständnis auch auf mein Erlebnis auf dem Hundeplatz verwiesen. Und mein erlebtes bei der Ausstellung in Hannover zeigt, dass einige mit objektiv von anerkannten Richtern mitgeteiltem und von mir genauso erlebten anders umgehen, als ich es interpretieren würde und wie sie eben schwarz auf weiß mitgeteilt bekommen haben.
Das ist aus meiner Sicht alles nicht schlimm, wenn nicht die überwiegende Zahl der Damen und Herren hier nicht ständig so empfindlich reagieren würde, sondern sich mal sachlich mit dem ein oder anderen auseinander setzen würden. So kam es doch letztlich aus verletzter Eitelkeit aktuell dazu, dass Petra und FRauke eine geraume Zeit aneinander vorbei redeten, bis sie feststellten nach meinem Hinweis, dass Beide einen gebrauchten Rüden zu sich geholt haben, dass sie auf einmal Verständnis für einander zeigten.
So Leid es mir tut und viele hier sich freuen, das Ruhe einkehren wird, ich bin jedenfalls vorläufig bedient. Werde auch keine statements mehr abgeben. Es tut mir immer wieder Leid, dass das Forum teilweise lange totzeiten hat und sich nichts oder nicht viel tut.
Christian