Hallo,
wir haben die "Sparversion" von Katrins Toopi hier, ihre Schwester Runa.
Sparversion deshalb, weil wir diese Probleme nicht in diesem extremen Ausmaß haben, aber wir haben eben auch nur einen Hund und widmen diesem einen Großteil unserer Zeit.
Wir kommen gut mit Runa zurecht und sind froh, sie bei uns zu haben, aber dennoch gab es schon eine Menge unschöne Vorfälle und das sollte man nicht verschweigen:
- Sie hat einen Freund von mir gebissen.
- Wenn sie unsicher ist, geht sie nach vorne. ICH muss erst lernen damit umzugehen und verhindere solche Situationen nun durch permanentes Kontrollieren des Hundes. Sobald andere Lebewesen in Sichtweite kommen, ist nichts mehr mit entspanntem Spazierengehen. Nicht, dass Runa immer etwas macht - aber Vorsicht ist besser als Nachsicht. Diese "Kontrolle" gibt ihr wiederum Sicherheit, so dass sich die Lage in den letzten Tagen deutlich entspannt hat (Danke, Petra!). Aber bis dahin wurden halt einige fremde und bekannte Personen ganz schön "angemuckt" von ihr.
- Sie hatte eine Phase, wo sie mich aus lauter überschüssiger Energie so angerüpelt hat, dass ich mir selbst kaum zu helfen wusste - und die Lösung des Problems war für mich sehr kurios, mit dem sogenannten "Alphawurf", "Schnauzgriff" & Co konnte man sie in diesen Situationen nicht maßregeln, das hat sie (trotz harter Ausführung) eher noch mehr aufgestachelt.
- Nach Kindern hat sie anfangs geschnappt, dann waren sie uninteressant und nun möchte sie mit ihnen spielen - und das auf ihre Weise, was nicht unbedingt kinderfreundlich ist.
- Etliche Zerstörungen: 2 Hundeboxen, x Schuhe, Leinen, Geschirre, Bettlaken, Matratze, sie liebt es Knöpfe, Etiketten und Reissverschlüsse abzukauen, Kabel, Lampen...
- Sie war bis heute kein einziges Mal alleine in unserer Wohnung, weil ich ihr dahingehend nicht vertraue und sie keiner Gefahr aussetzen möchte (in einer sicheren Box im Auto lassen wir sie auch mal eine Stunde alleine, das geht inzwischen ohne großes Geheul und Ausbruchsversuche - solange sie uns nicht hört. In die untere für sie gesperrte Etage können wir auch gehen, ohne das sie irgendwas anstellt - im Zimmerkennel hingegen macht sie Alarm und versucht pausenlos auszubrechen!).
- Ihre Art zu Spielen und ihre Begrüßungen sind sehr heftig. Es hat einige Wochen gedauert, bis wir keine Kratzer und blaue Flecken mehr davon getragen haben und kinderfreundlich ist das nun freilich immer noch nicht.
- Als wir sie mit 3,5 Monaten bekommen haben, knurrte uns das kleine Biest erstmal in allen möglichen Situationen an und schnappte, wir mussten uns unseren Status erstmal erarbeiten - das ist bei anderen Welpen in dem Alter so ja auch eher ungewöhnlich - inzwischen ordnet sie sich allerdings sehr gut unter.
- Die Beisshemmung hat Runa auch recht langsam aufgebaut, es gibt immer noch gelegentlich Situationen, wo sie (spielerisch) austestet, wie weit sie gehen kann.
- Mit unseren 3 Katzen geht sie prinzipiell super um, aber dennoch müssen diese manchmal ganz schön hart im Nehmen sein. Ich bin froh, dass wir kein ängstliches Exemplar haben, denn das wäre nach hinten losgegangen.
- Obwohl ich kein Freund von Maulkörben bin, gewöhne ich diesen Hund daran. Denn es gibt x Situationen (z.B. tierärztliche Behandlung), wo ich meine Hand nicht für sie ins Feuer legen würde.
So, ich habe garantiert den einen oder anderen Punkt vergessen, aber das ist ja nicht so wichtig.
Runa ist unser zweiter Hund und ich muss einigen meiner Vorschreiber Recht geben: Einen TWH kann man sich erst vorstellen, wenn man mit ihm zusammenlebt. Wir waren zwar auf Schlimmeres gefasst, als bisher eingetroffen ist, aber dennoch werden wir fast täglich überrascht.
Was die Kinderfrage angeht. ICH könnte mir im Moment nicht vorstellen, neben Runa auch noch ein Kleinkind betreuen zu müssen. Wie gesagt, ich empfinde diesen Hund als extrem zeitaufwendig und ich wüsste ganz ehrlich nicht, wie ich das managen sollte, ohne selbst auf der Strecke zu bleiben. Aber ich mache auch "nebenbei" eine Umschulung, wenn das nicht wäre, könnte es vielleicht funktionieren.
Ich hätte dennoch Bedenken, dass in einem kurzen Moment der Unaufmerksamkeit etwas schief geht. Und dabei traue ich Runa nicht einmal ohne weiteres zu, dass sie ein Kind absichtlich verletzt - aber ihr grobes Spiel reicht schon, um Schäden anzurichten.
Natürlich hat Runa auch total viele tolle und faszinierende Eigenschaften, die uns immer wieder Freudentränen in die Augen treiben. Für uns ist sie natürlich der tollste Hund der Welt. Aber wir mussten unser Leben und unsere Herangehensweise ganz schön auf diesen Hund einstellen, weil er mit vielen Alltagssituationen eben nicht unbedingt kompatibel ist.
Liebe Grüße,
Lina mit Teilzeitungetüm Runa