Hallo Frauke!
Wenn Du jetzt denkst, mein Rüde würde den Lauten machen, wenn ihn andere angehen, dann hast Du es falsch interpretiert. Er bleibt bei dem Theater ruhig, sieht nur rüber und trägt die Rute erhoben. In dem Sinn ignoriert er den anderen. Solange der "Sicherheitsabstand" oder besser die Individualdistanz gehalten wird, passiert auch nichts. Was die Sozialisierung angeht, hat er die beste erhalten, die ein Hund bekommen kann. Die ersten 5 Monate in Marokko, konnte er mit jeden Hund zusammen kommen. Da diese Hunde frei und fast ausschliesslich ohne menschliche Begleitung laufen sind sie super sozialisiert. Oft laufen sie in Rudeln. Hier in D sah es dann anders aus. Mit 6 Monaten wurde er von den Westy meines Nachbarn gebissen, er hatte vorher noch mit meinen gespielt. Der Biss in die Schenkelinnenseite war alles andere als eine Macke. Was viel schlimmer als die Macke war, der seelische Schock. Den nächsten Westyrüden den er sah, wurde sofort gepackt und auf dem Boden gedrückt. Er war gerade 6 Monate alt, also ein Junghund der ein solches Verhalten normalerweise nicht an den Tag legt. Im laufe der Jahre hat es noch andere Beissvorfälle gegeben. Sein Hass auf kleine Rüden egal ob sie den Lauten machen oder nicht ist Unterapierbar. Denn er hat gelernt, wenn ich zuerst beisse, dann kann er mich nicht beissen. Für ihn sind diese Hunde gefährlich. Mit grossen Rüden hat er auch seine Probleme, aber hier geht es um Macht. Seine Körpersprache ist eindeutig für den anderen Rüden erkennbar. Ein kleiner Rüde wird (wenn er könnte und nicht von mir gehindert wird) ohne vorheriges Anzeichen gepackt und auf den Boden gedrückt. Auch heute noch hat er jede Möglichkeit mit Hunden zusammen zu kommen. Sogar mit Rüden versuche ich es immer noch. Es gibt auch einige mit denen er klar kommt. Diese haben alle keine Alfaambitionen und ordnen sich seiner Führung unter. Ich kann Beissvorfälle nur vermeiden weil er unter Kontrolle steht. Ich könnten ihn nie unbesorgt zu einen Rüden lassen, getreu dem Motto: Die werden sich schon einigen". Sogar Jungrüden werden überheftig gemassregelt. Einige haben sogar heute noch, als erwachsene Hunde Angst vor ihm. Er ist ein Alfa und er regiert mit Angst. Er werden nur die Rüden akzeptiert, die vor ihm alle Unterwürfigkeitsgesten mehrfach und immer aufs neue ausführen. Wie er sich die Rüden erzieht und mit ihnen umgeht ist immer auf das individuelle Verhältnis und die geistige Reife des Rüden abgestimmt. Er ist nicht ungerecht und auch sehr fair, aber hart und konsequent.
Zum einen konnte ich für seinen Schaden gegenüber kleinen Hunden nichts. Das meine ich in meinen vorherigen Beitrag, mit an der Sache unschuldig zu sein. Zum anderen ist sein Verhalten aus Sicht eines Hundes sozial. Aus Sicht eines Menschen nicht. Denn er benutzt seine Zähne, Angst und Drohgebärden um seinen Anspruch geltend zu machen. Genaugenommen eine doch sehr menschliche Eigenschaft. Wir benutzen ebenfalls Waffen, Angst und Drohgebärden um unseren Anspruch durchzusetzen. Ist es jetzt unsere eigene Art, die wir nicht so vor unsere Augen gefürt haben wollen, oder meinen nur wir Menschen hätten ein Recht auf Durchsetzung von Ansprüchen. Mein Hund wird deshalb von anderen Hundehaltern als Bestie eingestuft. Obwohl er sich nicht wild gebärdet und als ruhig und besonnen gilt. Das ich keine Maulkorb und Leinenpflicht habe liegt daran, das ich den Hund unter Kontrolle habe und bisher nichts vorgefallen ist, was diese Pflicht rechtfertigen könnte.
Jetzt kannst Du dir ein besseres Bild machen, ob ich ihn falsch sozialisiert habe, oder ob es sein Charakter ist.
Gruss
Beowulf
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 Parole!
Niemals aufgeben!
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