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Old 23-02-2006, 02:43   #9
Nebelwölfe
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[color=white][color=white]Hallo Kerstin

Ich finde, wer im Glaushaus sitzt, sollte nicht allzuviele Steine werfen. Soweit ich Herxheim miterlebt habe, gab es noch einen anderen Vorfall mit einem anderen Hund und einem Kind, ohne dass das Kind den Hund gereizt hätte. Und andere Hunde, die sowohl Menschen wie auch andere Hunde den ganzen Tag über und andauernd angepöbelt haben - und die leider nicht entsprechend gesichert oder versorgt oder in ihre Grenzen gewiesen wurden.
Sorry für die "offenen" Worte...


Quote:
Wie sollten sich eurer Meinung nach Hunde verhalten, die von Fremden gereizt werden? Dürfen die dann bellen?
Was ist für dich "gereizt werden"? Auf so eine unpräzise Frage - finde ich - kann man nicht generell und verallgemeinernd antworten.
Ich finde, dass Hunde, die territorial motiviert aggressiv sind - sogar auf nicht heimischem Grund - nicht alles "anfallen" und/oder verpöbeln dürfen, was in der Nähe vorbei läuft - und vielleicht mal quer "rüber" schaut.


Quote:
Wie sollten sich Hunde verhalten, wenn die Individualdistanz unterschritten wird? Dürfen sie dann ebenfalls drohen?
Nein. Ich finde, unsere "Alltags"Hunde sollten eine so hohe Reizschwelle haben (bzw. beigebracht bekommen), dass sie von Menschen unterschrittene Individualdistanz tolerieren. Es kann dir jeden Tag irgendwo passieren, dass eine Person (oder ein Kind?) deinem Hund zu nahe kommt - und dann??? Haben wir einen Beissunfall mehr in Deutschland - der von der Presse breitgetreten wird. Ich finde eine hohe Reizschwelle insbesondere dann auch wichtig, wenn mit Hunden gezüchtet werden soll. Ein wesensfester und souveräner Hund beisst nicht "blindlings" um sich.
Ich gehe doch davon aus, dass du auch nicht gleich das Messer ziehst und es jemandem an die Gurgel setzt, nur weil dieser jemand deine Individualdistanz unterschreitet?
Das erwarte ich auch nicht von Hunden!


Quote:
Wird diese Distanz unterschritten, gibt es 2 Möglichkeiten: Der wesenschwache TWH flieht an das Ende der Kette, und der normale TWH weicht nicht zurück. Ein Polizeiausbilder sieht hierin ein wünschenswertes Verhalten und Wesenstärke.
Wenn du schon mit Hund und generalisiert anfängst, dann solltest du TWH auch durch Hund ersetzen im zweiten Teil.
Flucht auf Annäherung resultiert im Normalfall aus Unsicherheit/Angst/Scheu - oder als eigentlich normales Verhalten bei extremer Bedrohung oder Lebensgefahr. Ich finde, unsere "Alltags"Hunde (nicht nur die TWHS) sollten auf Annäherung eines Menschen kein Fluchtverhalten zeigen müssen, was sowohl züchterisch wie auch vom Besitzer beeinflussbar ist. Und natürlich ist ein "festes" Wesen wünschenswert! Nicht nur für den Hund, sondern auch für seine Umwelt.
Allerdings muss Fluchtverhalten bei Annäherung nicht unbedingt wesensschwäche sein - sondern es kann auch optimale Lebensanpassung des Hundes sein! Als Beispiel seien die Strassenhunde aufgeführt, die gelernt haben, dass ein sich nähernder Mensch nichts gutes verheisst - und deshalb ihr Heil in der "Flucht" suchen. Dies würde ich absolut nicht als wesensschwäche ansehen.
Also - nicht verallgemeinern. Es gehört nicht nur Hund und Rasse zu einer "Bewertung" sondern auch sein Umfeld und seine Lebensstrategie.


Quote:
Wie sollten sich Hunde mit Wachauftrag verhalten? Dürfen sie bei Einbruch ins Objekt beißen?
Ich verstehe unter Hunden mit "Wachauftrag" - Hunde, die speziell für eine bewachende oder schützende Aufgabe ausgebildet sind. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder sind solche Hunde weggeschlossen, wenn sie nicht im "Dienst" sind, oder - die wohl weiter verbreitetere Variante - sie sind so ausgebildet, dass sie den Unterschied zwischen "Arbeit" und "Freizeit" erkennen. Wann "Arbeit" angesagt ist, wird durch den Hundeführer bestimmt - und nicht durch den Hund selber!
"Alltags"Hunde sollten meiner Meinung nach keinen "Wachauftrag" haben - vor allem nicht einen, in dem sie selber entscheiden müssen. Sehr leicht kann der Hund falsch entscheiden - oder kannst du mir sagen, wie ein Hund unterscheiden soll, zwischen einem Einbrecher und einem Besucher oder einem "zufällig zu Nahe" vorbeilaufenden???


Quote:
Sollte man Rasseinteressenten nicht über ein solch mögliches Verhalten ausführlich informieren?
Nun ja, territoriale Aggessivität ist eigentlich normales Verhalten eines Hundes mit ranghöherem Status, der eigenmächtig Entscheidungen übernimmt - nämlich darüber zu bestimmen, ob jemand oder dass niemand auf "sein" Territorium darf. Da aber meiner Ansicht nach weder Haus noch Hof (noch Auto) meinem Hund gehören, sonder mir als Oberhaupt - frage ich mich, warum ich meinem Hund erlauben sollte, darüber zu entscheiden, wer auf MEIN Territorium darf... Allenfalls ist es MEINE Aufgabe - als Oberhaupt und damit "Beschützer" des Rudels - den "Eindringlinge" zu verjagen (oder sollte ich wirklich einen ausgebildeten Hund für diesen Zweck besitzen - was ich aber nicht als Norm für einen "Alltags"Hund betrachte - ihm den entsprechenden Auftrag zu erteilen). Kein Hund darf - meiner Meinung nach - von sich aus und eigenmächtig darüber entscheiden, vor allem nicht, wenn es um Menschen geht! Denn für mich steht der Mensch immernoch über dem Hund. Und damit liegt es auch an mir, meinen Hund entsprechend in seine Grenzen zu verweisen - und eigenmöchtiges Handeln nicht zu tolerieren.
Ich finde - man sollte Welpeninteressenten eher klar machen, dass es in seiner Verantwortung liegen wird, dem Hund klar zu machen, dass es nicht seine Aufgabe ist, Territorium zu bewachen - und dies dementsprechend frühzeitig zu unterbinden.

Gruss, Petra
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