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Old 20-06-2006, 00:28   #10
Roentgenfee
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Default Re: Richtigstellung - Klarstellung

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Originally Posted by timber-der-wolf
Wenn "Unbedarfte" diesen Film sehen, muss man sich nicht wundern, wenn bei einigen Menschen der Wunsch nach privater Wolfshaltung geweckt wird.
Hallo Norbert, Du alter Klapperwolf,

ganz so verbissen würde ich die Sache nicht sehen. Du weißt selbst, dass es sehr schwierig ist, mit Wölfen klar zu kommen und dass man dazu ein gewisses "Händchen" haben muss, damit ein Vertrauensverhältnis zwischen Wolf und Mensch hergestellt werden kann.

Der Wunsch nach privater Wolfshaltung und die Umsetzung dessen, sind aus meiner Sicht zwei verschiedene paar Schuhe. Um eine Genehmigung zur Wolfshaltung zu bekommen, bedarf es bestimmter Voraussetzungen. Diese sind in mindestens 95 % aller Fälle schon einmal nicht gegeben, so dass sie von den Behörden verweigert wird. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Behörde eine solche Genehmigung erteilen wird, wenn der Antragsteller die entsprechende Kenntnis zur Haltung von Wölfen nicht nachweisen kann.

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Originally Posted by timber-der-wolf
Auch das sehr schön gestaltete und mit reichlich guten Fotos bebilderte Büchlein "Unsre Wölfin Flocke - vom Abenteuer ein Raubtier ..." von Tanja Askani stellt m.E. ebenfalls, zumindest im letzten Teil (Bilder und Umgang mit der erwachsenen Wölfin Flocke), ein etwas verzerrtes Bild über Wölfe dar.
Ich kenne zwar das Buch nicht, weiß aber, dass Polarwölfe sich gegenüber Menschen ganz anders verhalten als alle anderen Wolfsarten. Das hängt sicher damit zusammen, dass die Polarwölfe, im Gegensatz zu anderen Arten, nicht der ständigen Verfolgung durch den Menschen ausgesetzt waren. Selbst wild lebende Polarwölfe nähern sich Menschen ohne die beim Grauwolf übliche Scheu. Sie sehen den Menschen aber auch nicht als Beutetier an.

Von daher ist es schon verständlich, dass eine Tanja Askani Ihren Nanuk so behandelt wie einen Hund. Bei Grauwölfen müsste man unendlich viel mehr Geduld und Können aufbringen, um Ähnliches mit ihnen erreichen zu können.

Nimm als bestes Beispiel "Werner Freund". Er hält in seinem Park 4 verschiedene Wolfsarten. Seine Vorführungen oder Erklärungen hält er aber ausschließlich im Gehege der Polarwölfe ab. Dies mit Sicherheit nicht ohne Grund!

Werner hatte meiner Frau und mir im vergangenen Juli erlaubt, seinen Nachwuchs - 5 Polarwölfe - seinerzeit 9 Wochen alt, im Aufzuchtgehege hinter seinem Haus fotografieren zu dürfen.

Beim Näherkommen an das Aufzuchtgehege machte ich ein Geräusch, wie es Wolfseltern gegenüber ihrem Nachwuchs machen, um ihn anzulocken. Alle 5 Welpen waren sofort am Zaun und leckten mir die Hand. Hätte ich diesen Versuch mit europäischen Grauwölfen oder mit Timberwölfen gemacht, hätten sie sich mit Sicherheit in die äußerste Ecke ihres Geheges verkrochen.

Ich denke einfach, dass es an der richtigen Aufklärung über die verschiedenen Wolfsarten und ihre Verhaltensweisen mangelt. Was mit einem Polarwolf möglich ist, muss bei einem europäischen Grauwolf zwangsläufig scheitern.

Dein Klapperwolf-Kollege

Dieter
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