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Old 31-07-2006, 13:07   #70
Nebelwölfe
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Originally Posted by Julia
Andererseits zeigt er, daß du tatsächlich der Annahme fehl gehst, das von Roland angesprochene Grundgerüst des Wesens würde in einem Zusammenhang mit dem Phänotyp und sichtbar erkennbaren Erbmerkmalen stehen, was schon ziemlich enttäuschend ist.
Der Unterschied zwischen Merkmal und Anlage besteht darin, dass Merkmale sichtbar und beobachtbar sind und die Gene, als Erbanlagen, nicht. Die Summe der Einzelmerkmale bilden das äußere Erscheinungsbild eines Organismus', den Phänotyp. Die Summe der in den Genen verschlüsselten Erbinformationen wird als Genotyp bezeichnet.

Das Zusammenwirken von Umweltfaktoren und Genen ist entscheidend für die Ausbildung von Merkmalen, Fähigkeiten und Eigenschaften. Variationen des Phänotyps sind Reaktionen des Organismus auf Umweltveränderungen.

Die Modifikation ist eine umweltbedingte, nichterbliche Veränderung des Erbgutes. Die daraus entstehende Merkmalsänderung hat keine Bedeutung für die Züchtung. Modifikation ist die Fähigkeit des Organismus, sich an verschiedene Umwelteinflüsse anzupassen.

aus "Biologie und Chemie", Klasse 11-13

Phänotyp: Erscheinungsbild; Gesamtheit aller äußeren und inneren Strukturen und Funktionen des Organismus als Ergebnis der Wechselwirkung des Genotyps eines Individuums mit seinen Entwicklungsbedingungen (Erbanlagen und Umwelteinflüsse)

Genotyp: Erbtyp: Geamtheit aller in den Chromosomen lokalisierten Erbanlagen und deren additive, dominante und epistatische Wirkung.

Genetik von Wesen und Gebrauchseigenschaften:


Viele Eigenschaften der Hunde basieren auf polygener (=mehrere Gene interagieren und bilden ein Merkmal in einer kontinuierlichen Skala aus Körpergrösse, Gewicht, sportliche Leistung) Grundlage und werden nicht nach den Mendelschen Regeln vererbt. Sie sind in hohem Ausmaß umweltbedingt (Erziehung, Ausbildung, Erfahrung, soziales Umfeld, usw.) und deshalb unterscheidet sich der Phänotyp, also was Wesen und Gebrauchseigenschaften ein Hund tatsächlich zeigt, und sein Genotyp, also seine erbliche Veranlagung, sehr stark.

Ängstlichkeit wird stark durch die Aufzucht- und Haltungsbedingungen beeinflusst und lässt sich demnach allein durch eine gezielte Zucht auf Umweltstabilität nicht beheben.

Gebrauchsprüfungen sind in ihrer Wirksamkeit auf den Zuchtfortschritt begrenzt durch die individuellen Unterschiede der Richterentscheidungen sowie die Faktoren Einfluss des Hundeführers, Qualität der Abrichtung, Umweltbedingungen bei der Prüfung, die Tagesform des Prüflings und vieles andere. Dies ist - neben der polygenetischen Grundlage der Eigenschaften - mit ein Grund für die niedrigen gefundenen Erblichkeitswerte.

aus Hellmuth Wachtel, Genetik der Hundezucht
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