Junior Member
Join Date: Jan 2006
Posts: 49
|
Hallo Ihr!
Ich hatte vor ca einem halben Jahr hier im Forum eine recht derbe Diskussion mit einem anderen User, der auch Jäger ist!
Wir beide gingen gegenseitig unter die Gürtellinie, werden vielleicht einige von euch auch gelesen haben!
Ich versuche nun sachlicher zu bleiben als damals, obwohl das Thema Wolf ein irssinnig emotionales Thema für mich ist (wie wahrscheinlich für die Gegenseite umgekehrt genauso)!
Es stimmt. Man kann eigentlicht, möchte man sich nicht strafbar machen, nichts tun außer Aufklärung und Meinungsbildung zu betreiben, obwohl ich persönlich radikaler handeln würde (Auge um Auge, Zahn um Zahn).
Doch die Ungerechtigkeit schreit zum Himmel: Eines der edlesten, elegantesten, intelligentesten Lebewesen dieser Erde, welches seit Jahren vom Aussterben bedroht war, siedelt sich endlich wieder in ganz Europa an, und geht dem natürlichsten und tiefstem Trieb nach: der Futtersuche (der Mensch ist da grausamer - er nimmt den Tot eines anderen Lebewesen für ein paar Euro in Kauf)!
Und schon sieht sich ein kleiner Zeitungsheini dazu berufen all die bösen Geschichten, die jeglicher Wahrheit entbehren aufzuwärmen! Es ist keine Kunst, die Bevölkerung gegen den Wolf aufzuhetzen - die Angst sitzt tief und ist über Generationen vererbt! (Im Mittelalter war sogar für die katholische Kirche der Wolf Ausdruck des Bösen).
Ob man diese Angst nur mit Aufklärung lindern kann, glaube ich kaum!
Die Ungerechtigkeit ist jene: Die Jägerschaft nimmt die Ausrottung dieses wundervollen Tieres in Kauf, ja brüstet sich teilweise sogar damit, welch Heldentum ein erlegter Wolf nicht sei!
Ich hingegen würde die Ausrottung der Jägerschaft begrüßen -NICHT FALSCH VERSTEHEN: Jägertum ist keine individuelle Person, Ich meine mit dem Jägertum die Einstellung zu dem höchsten aller Güter: Leben; Ein Hobby, Eine Lobby die Machtgelüste, Geltungsdrang, usw befriedigt!
Alleine die Schilderungen in den Zeitungsberichten am Anfang des Treads - sarkastisch Nacherzählt: dramaturgisch dreht sich der arme einen immensen finanziellen Schaden erleidende Jagdpächter immer wieder zum Siedlungsgebiet, während er den Blutüberströmten Tatort besichtigt (Wie schaut das eigentlich aus, wenn ein Jäger ein Reh ausnimmt - blutet das da nicht?); anschließend zeigt er die wenigen Überreste des erlegten Wildes her ....... wahrscheinlich ist nur das Geweih (oder die Trophäe wie Weidmänner sagen) übrig geblieben! Übrigens, es gab schon so manchen Jäger da war es umgekehrt, das Geweih war weg und der Kadaver lag da!
Mensch, Leute wacht auf!!!!
Jeder halbwegs logisch denkende Mensch müsste doch von selbst draufkommen, wer da was zum Überleben macht, und wer nur aus Mordlust tötet!
Also wie soll man dann noch Aufklärung betreiben?
Das Problem ist: Wer ist in der Bevölkerung angesehen, bzw umgekehrt welcher angesehener Bürger (am Land zumindest) ist kein Jäger?
Dieses Problem lässt sich nie lösen, da einer, der was werden will, zumindest politisch gesehen, der muss den oberen ins Hinterteil kriechen! Irgendwann kommt dann von oben die Einladung zur Jagd! Macht der, der was werden will mit, ist er einen Schritt weiter oben, macht er nicht mit, hat er verspielt!
Dem Verfasser des Briefes kann man keinen Vorwurf machen, Sie wurde Opfer der Medien und der Jägerschaft!
Im Arte war unlängst ein guter Bericht über einen Wolfsforscher, ich glaube aus Kasachstan! Dieser Wolfsforscher überzeugte in dem Bericht einen angesehenen und reichen Regionalpolitiker, dessen Hobby die .... ratet mal .... ist! Er überzeugte ihn, Wölfe nicht zu töten, sondern sie zu schützen, sie genauso als Lebewesen der Natur zu sehen, wie all die anderen Tiere!
Und genau das ist der Knackpunkt, die Jägerschaft muss überzeugt werden, dass sie durch das Töten der Wölfe keinen Vorteil erlangen!
Aber das wird ewig ein Traum bleiben, zumindes solange, als dass das Hobby Jagd zur Befriedigung von Komplexen benutzt wird.
Ich hoffe ich hab nicht wieder jemanden beleidigt, sollte es doch so sein möchte ich noch folgendes sagen:
Man mag mich vielleicht für verrückt halten, doch es gibt nichts schöneres als die Geräusche in einem Wolfsrudel!
Alleine das Heulen von Wölfen treibt mir zeitweise die Tränen in die Augen, und lässt den tiefsten Wunsch in mir aufkommen, einer von ihnen zu sein, im Schutze des Rudels, gemeinsam eine Familie, mit klaren Regeln, mit einem Sozialgefüge das es beim Menschen nicht gibt!
Das Wissen über jeden, getötete Wolf, sei es aus Geldgier, Machtbefriedigung oder sonst eines niederen Beweggrundes, schmerzt mich mehr, als ich jemals irgendwen verbal beleidigen könnte!
Gute Nacht
Werner
|