Thread: Kastration
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Old 06-12-2006, 21:55   #2
Frauke
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Guten Abend,

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Originally Posted by Dogpoint
@frauke
Schon interessant das du Studien einer Universität in Frage stellst...
Jap, das tue ich und zwar aus Überzeugung, wenn sie schlecht sind.
Ich sitze nämlich selbst einmal pro Woche in solchen Vorlesungen in denen mir studierte Ethologen Fakten über Hundeverhalten vermitteln möchten die zwar meistens stimmen, aber dann kommt DEREN Fazit aus diesen Lehren genauso als attestiert "wahr" hinterher und da ist bisweilen solch ein Bockmist bei, dass ich schnell aufgehört hab irgendwas zu glauben nur weil der Urheber mal studiert hat. Das halte ich ähnlich wie Christian, ich will "Butter bei die Fische" wer mir etwas über Problemverhalten und Problemlösung bei Hund und Katze erzählen will, der soll verdammt nochmal mit mindestens einem solchen Tier zusammenleben und im Alltag umgehen.

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Originally Posted by hanninadina
Frauke, dass ich geschrieben habe, dass wir solchen Aussagen wie deinen zu verdanken haben, dass alle Welt seine Hunde kastriert, heißt nicht, dass du das tust! Ich habe genau verstanden, dass 3 deiner 4 Tiere nicht kastriert sind. Es geht um deine Aussagen. Es geht nicht um dich als Person, deine Kenntnisse über Hunde sondern über den Inhalt deiner Aussage! Du hast da eine sachliche Feststellung getroffen. Und eben dieses inhaltliche kritisiere ich
Das ist Dein gutes Recht. Kannst gerne anderer Meinung sein als ich. Ich bin nunmal der Meinung, dass es in den von mir aufgezählten Situationen dem Hund ein Vorteil ist kastriert zu werden. Es steht Dir frei das anders zu sehen, denn in wie fern der Hund Stress ertragen kann und muss entscheidet der Halter. Das ist Geschmackssache, kein Verständnis habe ich allerdings für Hundehalter, die ihren Wuff nicht kastrieren lassen obwohl es medizinisch notwendig ist.
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Originally Posted by hanninadina
und siehe da, auch dein Tierarzt, weiss, wie man zu Geld kommt!
Ne, das ist nicht das Problem. Vielmehr scheint es Teil der tierärztlichen Ausbildung zu sein uns permanent darauf hinzuweisen, dass Hunde grundsätzlich kastriert werden sollten und wer sich privat nie mit Hunden beschäftigt hat glaubt das eben.
Rein medizinisch betrachtet lebt ein kastrierter Hund in der Tat besser.. aber dann kann man auch gleich alle Zähne ziehen, weil die ja später mal Probleme machen könnten usw.
Eine Entfernung funktioneller Körperteile finde ich als Präventivmaßnahme nicht so den Brüller.

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Originally Posted by hanninadina
Ob Hanni Triebstark ist? Schade, dass du dich zu einer Ferndiagnose hinreißen lässt. Hanni ist so triebstark, dass er auf 80 % der kastrierten Rüden und Hündinen drauf steigt, weil er glaubt, sie sind läufig!
Ich will Dir nicht zu nahe treten, aber dieses Verhalten beobachte ich verstärkt bei Rüden bei denen der Halter zum Einen versäumt hat den Hund frühzeitig auch mit kastrierten Rüden zu sozialisieren (denn auch sowas muss gelernt werden) und zum Zweiten bei Menschen, deren Abneigung gegen Kastration soweit geht, dass sie Kastraten etwas herabschätzen (Hund merkt das).
Das Aufreiten auf kastrierte Rüden (also in höherer Frequenz als gewöhnlich bei Rangordnungsgeplänkel) ist mir bei Rüden, die auch mit kastrierten Rüden vernünftig sozialisiert wurden nicht begegnet und auch in meinem eigenen Rudel beobachte ich dies so.
Munin war 6 Monate alt, als ich den ersten Kastraten in Pflege hatte und auch im Park legte ich wert darauf, dass er sich nicht nur mit "intakten" sondern auch mit kastrierten Hunden sozialisiert, es ist aber keine Schande nicht zu wissen, dass dies gesondert gelernt werden muss. Mein Hugin hingegend ist in dem dafür besonders günstigen Alter überhaupt nicht sozialisiert wurden (seit der 6. Lebenswoche bis zum 5. Lebensjahr ein reiner Hinterhofkettenhund). Er hat genauso wir mit Hündinnen und Rüden auch erstmal den Umgang mit Kastraten lernen müssen. Glücklicherweise habe ich einen (Hunden gegenüber) SEHR wesensfesten, kastrierten Rüden (übrigens mein Alpha) im Rudel und so hat Hugin das gelernt. Auf fremde Kastraten steigt er auch immer erstmal drauf, kapiert aber schnell wenn er einen auf die Mütze kriegt, ist der Kastrat zu schüchtern oder ungehalten rufe ich Hugin eben ab. Meiner Meinung nach also eine Frage der Sozialisation und nicht der Triebhaftigkeit. Wie gesagt ein triebstarker Rüde wird nicht nur während der Standhitze unruhig sein, sondern während der gesammten Läufigkeit (ich kenn sogar Rüden, die so triebig sind, dass ihnen nichtmal wichtig ist ob die Hündin überhaupt heiß ist.

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Originally Posted by hanninadina
Es kommt nämlich noch dazu, dass es Tierärzte gibt, die Hunde schlecht kastrieren. Und die riechen dann trotzdem.
Ich kenne die Theorie, dass der "Läufige-Hündinnen-Geruch" von Bakterien kommen soll, die sich im leeren Hodensack ansiedeln, hab da aber weder eine Bestätigung noch eine Widerlegung aus zuverlässiger Quelle (dürfte auch schwer sein dies sicher zu beweisen oder zu widerlegen). Aus oben genannten Gründen glaube ich wie gesagt nicht, dass das ein sexuelles "Problem" ist sondern eine Sache der Sozialisation.
Unbestritten wirkt ein Kastrat auch gelegentlich erstmal "schwächer" (Manche Rüden lieben dass und denken "super, keine Konkurenz!" und manche meinen eben sie müßten mal testen wie weit sie gehen können. Meiner Meinung nacH ist die Theorie, dass es sich um eine sexuelle Motivation handelt nicht mehr als eine hartnäckige UL. Der Hormoncocteil, der einem Rüden signalisiert, dass eine Hündin heiß ist ist auch mit sicherheit nicht durch den Geruch von ein paar Bakterien nachzuahmen.

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Originally Posted by hanninadina
Ist dir das "Problem" gar nicht bekannt, dass häufig kastrierte Rüden und Hündinen wie dauerhaft in der Hitze riechen? Würde mich mal interessieren, was du darüber weißt.
Das "Problem" hat zwar nichts damit zu tun, dass irgendein Sexualtrieb angesprochen wird, dennoch kommt es natürlich oft vor, dass es "intakte" Rüden und Hündinnen gibt, die nicht gelernt haben adäquat mit Kastraten umzugehen.
In die Entscheidung ob ich einen Rüden kastrieren lasse würde ich persönlich diesen Umstand nicht mit einfließen lassen, da meine Liste mit Gründen aus denen ich einen Hund kastrieren lassen würde ziemlich kurz ist und das allesamt Gründe sind bei denen es um die Geusndheit meines Hundes geht und diese ist eben oberste Piorität.
Die sozialen Probleme die auf einen Kastraten zukommen könnten sind für mich allerdings, neben der Vollnarkose, dem operativen Eingriff und der Tatsache, dass ein Hund nunmal kein Sofakissen, sondern ein Lebewesen ist, gute Gründe Kastration bei Hunden abzulehnen sofern die Gründe dafür nicht medizinischer Natur, Minderung von extremen Stress oder die Ausschaltung gravierender Probleme innerhalb des direkten Umfeldes sind und auf anderem Wege nicht zu beheben sind.

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Originally Posted by hanninadina
Der Hinweis auf google war nur damit du die Anschrift findest. Im Augenblick klingst du, als ob du eingebildet seiest, dass du jetzt im 1. Semester Tiermedizin bist! Kenne da ein paar, die im 1. Semester Jura auch dachten, sie seien schon Anwälte.....
Weit gefehlt. Die tierärztliche Ausbildung hat leider erschreckend wenig mit Ethologie zu tun, das ist ein einstündiges, mehr als oberflächliches Fach.
Ich weiß jetzt bereits mehr über Hundeverhalten und Verhaltenstherapie als ich in diesem Studium jemals lernen werde.
Da ich hinterher aber unbedingt in diesem Bereich arbeiten will werde ich verdammt viel Zeit und Mühe in die Suche geeigneter Quellen (Zusatzliteratur usw) investieren müssen.. traurig aber wahr.

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Originally Posted by hanninadina
Fühl dich bitte nicht gleich wieder angegriffen, aber der Hinweis von dir, du konzentrierst dich nur auf seriöse Studien hat Ralf ja schon begegnet.
Ich fühl mich nicht angegriffen Ich bin mir schon klar darüber, dass ich noch keine Kapazität bin Dennoch bin ich davon überzeugt aufgrund meiner Ausbildung, meinen Erfahrungen mit eigenen Hunden, Pflegehunden und Hunden von Bekannten sowie zahlreicher Literatur (leider viel Müll auf dem Markt) und den Kontakt zu Leuten, die ich für Kapazitäten halte, usw einen gewissen theoretischen und praktischen "Vorsprung" gegenüber den meisten Menschen zu haben und werde mir dies auch nicht absprechen lassen.
Und Studien die aufgrund des Wissens und der Erfahrungen die ich und Bekannte gesammelt haben völlig fern der Realität sind nicht ernst zu nehmen ist mein gutes Recht.

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Originally Posted by hanninadina
Warum du mich persönlich angreifst, ist mir schleierhaft????? Habe ich dir was getan? Wir sind hier eigentlich in den letzten Wochen sehr ruhig miteinander allesamt umgegangen.
Es geht mir nicht darum Dich anzugreifen. Nur darum Dir aufzuzeigen, dass Du dazu neigst Verhalten, dass Du bei Anderen kritisierst selber zu zeigen.
Dass viele Ethologen über Dinge reden mit denen sie offensichtlich keine praktischen Erfahrungen haben ist leider wahr und stört mich auch extrem.
Nur Fakt ist, dass Du weder mit einem Problemhund noch mit einem Kastraten im Rudel zusammenlebst. Das verbietet Dir sicherlich nicht jeden Kommentar, aber wenn Du verlangst, dass die Leute erstmal machen bevor sie faseln solltest Du mir evtl mal zugestehen, dass ich in einigen Punkten eben über mehr Kompetenz verfüge als Du und mir glauben, dass dies nicht einmal ansatzweise böse gemeint ist. Ich werd mit Dir auch nicht über Rechtsfragen diskutieren, denn davon habe ich im Vergleich zu Dir noch weniger Ahnung als Du im Vergleich zu mir von Hundeproblemverhalten und Kastration.

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Originally Posted by hanninadina
P.S. Frauke, vielleicht solltest du dir mal ein dickeres Fell zulegen oder mehr Selbstbewusstsein tanken... Find ich nicht so schön, dass du mit alten Kamellen versuchst, mir ans Bein zu pissen! Dazu weisst du über meine persönlichen und hundlichen Verhältnisse rein gar nichts.
Wäre mein Fell nicht super dick und mein Selbstvertrauen gut ausreichend, würde ich nicht voller Überzeugung für mein Wissen und meine Argumente einstehen, hielte keine Hunde, die als "hoffnungslos versaut" gelten und würde mich nicht wagen als erster Rollstuhlfahrer die TiHo unsicher zu machen (eine Ausbildungsstelle als TAH hätte ich ohne Selbstbewußtsein auch nie gekriegt, weil ich es nichtmal gewagt hätte mich drum zu bewerben Ohne das bös zu meinen, ist DEIN Selbstbewußtsein evtl einfach nicht intakt genug um einer Person die so deutlich jünger ist als Du eine gewisse Kompetenz zuzusprechen?
Dich anzugreifen liegt mir fern, nur wenn Du mir auf die Füße trampelst setze ich mich zur wehr und ich denke ich weiß schon wann mein Wissen ausreicht um das Maul aufzumachen

Nochmal zu dem leidigen Prägungsthema:
Prägung beschreibt einen zeitlich begrenzten und unumkehrbaren Prozess. Wird ein Entchen nicht während der sensiblen Phase geprägt läßt sich dies niemals wieder nachholen, wird es in der Zeit auf ein Huhn geprägt ist dies ebenfalls unumkehrbar. Versuche mit Vögeln haben ergeben, dass es ebenfalls unumkehrbare Prägung auf einen bestimmten Sexualpartner gibt.
Da es bei Hunden (zum Glück!) den Fall, dass etwas unumkehrbar und unter keinen Umständen nachzuholen ist spricht man nicht von "Prägung" sondern von Sozialisation und Gewöhnung. Träfe die Endgültigkeit, die eine Prägung mit sich zieht auf Hunde zu wären zwei meiner Eigenen und alle meine Pflegehunde unabwendbar für ein Leben mit Menschen und anderen Tieren verloren gewesen.
Natürlich gibt es optimale Phasen in denen Sozialisation besonders unproblematisch abläuft und selbstverständlich können die Probleme erheblich sein, wenn die Sozialisation und Gewöhnung in dieser Phase nicht geschehen.. Aber die Situation, dass Hunde etwas ein für alle Male nicht gelernt haben und es niemals auch nur annähernd ausgleichen können kommt Gott sei Dank nicht vor, die Gründe sind, dass sowohl Sozialisation als auch die dafür vorgesehene Lebensphase nicht annähernd so starr eingegrenzt sind wie bei einer Prägung.

Lg
Fraukie
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