View Single Post
Old 26-03-2004, 16:26   #44
michaelundinaeichhorn
Senior Member
 
michaelundinaeichhorn's Avatar
 
Join Date: Sep 2003
Location: Bad Dürkheim
Posts: 2,249
Default

Hallo Torsten,

Przemek hat Recht, denn Populationsgenetik ist ein kompliziertes Thema, bei dem man sich nicht nur auf einen oder wenige Punkte konzentrieren kann. Als Beispiel sei hier die Rasse Hovawart aufgezeigt. Die wurde in den 30er Jahren aus verschiedenen Ausgangsrassen (z.B. DSH, Kuvasz, Neufundländer, alte Hofhundschläge)gezüchtet. Diese Rassen, insbesondere der DSH, brachten auch dei HD-Problematik mit. So wurde rgoros nur mit HD-freien Tieren gezüchtet, bei denen aber z.B. das Wesen vernachlässigt. Es wurden Tiere die ein ambivalentes Aggressionsverhalten (einerseits Territorial- andererseits Angstverhalten) und auch jagdlich motiviert waren zur Zucht eingesetzt. Beides ist bei Hovawarts eigentlich nicht erwünscht. Man hat heute noch sehr viele Tiere die diese Verhaltensweisen zeigen. Aber die HÜften sind normalerweise sehr gut. Du siehst man muß sehr viele Punkte beim Züchten (nicht Vermehren) beachten.
Zwar bist Du kein Züchter aber als Halter bist Du unmittelbar von den Ideen und Absichten der anderen und Deines Züchters betroffen. Deswegen sollte man sich sehr differenziert damit auseinandersetzen. Przemek meint übrigens bestimmt Colt Zeper und dessn geröntge Ahnen waren praktisch alle HD-frei.

Ein anderer Punkt: Du schreibst Wölfe würden als erstes Magen und Innereien fressen.
Dem ist nicht so. Normalerweise reißen sie von allen Seiten and der Beute. Normalerweise wird erst der hintere Teil z.B. die Flanken gefressen und der Bauch aufgerissen. Dadurch ist der Zugriff zu den Körperhöhlen möglich. Dann werden Herz, Lunge, Nieren und die anderen Innereien gefressen mit Ausnahme des Mageninhaltes!
Bei den Feldforschungsarbeiten in der Slowakei habe ich bei den Rissen neben Knochen, Kopf und Hautfetzen auch immer wieder den Mageninhalt vorgefunden.
In der Literatur haben dies auch alle bekannten Wolfsforscher wie ZB. Mech, Bibikov und Okarma beschrieben.
Auch werden Tiere nicht wegen ihrer Krankheit ausgestoßen oder getötet.
Dies ist ein Märchen. Im Gegenteil, verletzte Tiere werden oft mitversorgt (Bloch, 2002)
In freier Wildbahn werden nur Wölfe von fremden Rudeln, die in die Territoriumsgrenzen eidringen getötet.
Ausgestoßen werden Wölfe auch aus anderen Gründen. Wenn man überhaußt von Ausstoßen reden kann, denn meist wandern sie freiwillig ab. Dies ist bei freilebenden Wölfen so, bei Gehegewölfen ist die Sache völlig anders.

Diese verschiedenen Themen können hier leider nur sehr vereinfacht dargestellt werden.

Gruß Michael
michaelundinaeichhorn jest offline   Reply With Quote