Die Diskussion läuft schon eine ganze Weile, wobei das mit den Impfsarkomen für die Katze nicht für den Hund gilt und wahrscheinlich für alle lokalen Reizungen bei Katzen nicht nur für Impfstoffe. Im Moment ist es so, daß die Impfstoffhersteller von der Zulassung her einen Zeitraum von 1 Jahr (Tollwut, Parvo, Leptospirose) und von 1 bis zwei Jahren (Staupe und H.cc.) vorgeben. Die USA haben teilweise andere Impfstoffe, die eine längere Immunität ergeben (hängt mit bestimmten Zusatzstoffen zusammen) aber was die Katzen angeht wohl auch mehr reizen. Deshalb muß man mit der Übertragung auf Deutschland etwas vorsichtig sein. Hier in Deutschland wird die Diskussion vor allem von Prof. Horzinek geführt, der zwar ein wirklich genialer Virologe ist, aber immer gern mal Arbeitsthesen aufstellt - und auf Tagungen auch vertritt - die er dann ein bis zwei Jahre später genauso enthusiastisch wieder verwirft. Da ich das bei ihm schon ein paar mal erlebt habe warte ich ab bevor ich losstürze.
Wahrscheinlich wird auf lange Sicht für einige Impfungen das Interval verlängert werden, dazu fehlen aber noch langfristige Studien um zu schauen wie lange die Immunität denn nun anhält. Außerdem ist das ganze auch abhängig von der Krankheit, Impfungen halten nicht alle gleichlang. Im Moment ist die Haltung der Tierärzteschaft die, daß 1. der Nutzen der Impfung den Schaden bei weitem überwiegt - auch bei der Katze - und das eine "Garantie" vom Tierarzt aufgrund fehlender Untersuchungen und Impfstoffzulassung nur für den ausgewiesenen Zeitraum gegeben werden kann. Ich habe damals die erste Parvoviruswelle bei Hunden als Praktikant miterlebt und auch mehrere Katzenseuchenepidemien bei Katzen und kann nur sagen die ungeimpften Tiere sind daran gestorben wie Fliegen, Impfsarkome bei der Katze sind aber in Deutschland ziemlich selten und bewegen sich umgerechnet auf die Impfungen im Promillebereich. Ich denke im Moment weiß man einfach noch nichts genaues, das alles sind Theorien an denen im Moment noch gearbeitet wird, das Endergebnis ist noch offen. Das man Tiere kaputtimpft ist aber nun wirklich Blödsinn und auch von Horzinek nie behauptet worden, er ist nur der Meinung es ist übertrieben und unnötig.
Das ganze gilt auf jeden Fall nur für ausreichend grundimmunisierte erwachsene Tiere!
Unsere Tiere werden bis zu einer abgeschlossenen vernünftigen Studie auch weiterhin jährlich geimpft.
Bei Welpen gibt es das Problem des noch nicht voll funktionsfähigen Immunsysthems und der maternalen Antikörper. Die maternalen Antikörper fangen den Impfvirus ab wenn zu früh geimpft wird, wodurch der Welpe keine eigene Immunität gegen die Krankheit aufbaut. Die Puppyvaccine kann die maternale Immunität eher durchbrechen als die anderen Impfstoffe aber auch nicht ganz sicher. Das hängt einfach von der Anzahl der maternalen Antikörper ab.
Problemzwinger, d.h. Zwinger die entweder Parvoviren im Bestand haben (der Parvovirus ist extrem widerstandsfähig) oder ein hohes Infektionsrisiko (z.B. Hundehändler) oder einfach extrem sicher gehen wollen impfen mit ca 6 Wochen Parvo und evtl. Staupe, dann wieder mit 8 Wochen (Staupe, Parvo, Hc.c., Leptospirose) und dann nocheinmal mit 12 Wochen(Staupe, Parvo, H.c.c, Leptospirose und Tollwut). Da nicht alle Welpen (wenn auch die überwiegende Mehrzahl) einen ausreichenden Impfschutz nach diesen Impfungen aufweisen ist es ganz sicher nach 16 Wochen nocheinmal zu impfen. Die Tendenz bei Tierärzten geht ein bißchen dahin die Tollwut mit 12 Wochen noch nicht zu impfen sondern später, da das Risiko einer Tollwutinfektion sehr gering ist, und das dann nach drei bis vier Wochen nochmal zu wiederholen. Eine Untersuchung in der Schweiz hat gezeigt, daß eine einmalige Tollwutimpfung im Gegensatz zur Empfehlung der Impfstoffhersteller, bei jungen Hunden oft nicht ausreicht.
Der VDH empfiehlt zur Zeit eine Wiederholung aller Impfungen mit 16 Wochen, die Tierärztepresse findet das übertrieben. Da deutlich an die 90% der Welpen nach der Impfung mit drei Monaten eine Ausreichende Immunität gegen Staupe, Parvo, Leptospirose und H.c.c. aufweist.
Ich impfe unsere Hündinnen vor dem Decken um einen hohen Spiegel an maternalen Antikörpern zu bekommen und impfe dann erst wieder mit 8 Wochen die Welpen.
Man muß dazu sagen, daß es keine Impfung gibt, bei der 100% der geimpften einen 100%igen Schutz entwickelt. Z.B. Verwurmung kann durchaus dazu führen, daß das Immunsysthem keinen ausreichenden Impfschutz ausbildet.
Gruß Ina
|