Thread: Warnung
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Old 16-02-2007, 10:30   #58
Roentgenfee
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Originally Posted by Outlaw-T
Der um den es geht bleibt dabei auf der Strecke .
Hallo @all,

genau das ist es, was mich an der Sache am meisten aufregt. Außerdem kenne ich die Geschichte etwas anders, als sie hier dargestellt wird.

Am 03.10.06 hatte ich das Vergnügen, die früheren Besitzer von Lupo persönlich kennen zu lernen. Deren Geschichte - soweit ich sie im Gedächtnis behalten habe - hört sich folgendermaßen an:

Während eines Urlaubs vor 1 1/2 Jahren in Bulgarien wäre das Pärchen mit ihrem Fahrzeug eine Landstraße entlang gefahren. Dort hätten Sie den Welpen am Straßenrand sitzen oder stehen sehen. Zwei weitere Welpen wären bereits durch Überfahren getötet worden. Man habe angehalten und den Welpen, den man für einen Hund gehalten habe, mitgenommen, um ihm das gleiche Schicksal zu ersparen.

Erst als man sich wieder in Deutschland befunden hätte und der Welpe einige Monate alt geworden sei, habe man festgestellt, dass es sich um keinen Hund, sondern um einen Wolf handelt. Daraufhin soll sich das junge Paar, das den Wolf wie einen Hund in der Wohnung gehalten hat, was wohl offensichtlich entgegen allen Erfahrungen problemlos möglich war, darum bemüht haben, ihm einen artgerechten Platz für das weitere Leben zu besorgen.

Laut Angaben wurden mehrere Institutionen angeschrieben und um Hilfe gebeten. So bekam auch Jos Kenntnis von der Existenz des Wolfes und konnte ihn persönlich begutachten. Leider war es Jos, aufgrund seiner Probleme mit den Nachbarn, nicht möglich, das Tier aufzunehmen.

Was dann gefolgt haben soll, lässt mich doch sehr am Sachverstand der Behörden und von selbsternannten Wolfsexperten zweifeln. Anstatt mit den jungen Leuten das Gespräch zu suchen, um bei der Suche nach einem geeigneten Platz für Lupo behilflich zu sein, soll ein ganzes Aufgebot an Polizisten mit gezogener Waffe die Wohnung der Betroffenen gestürmt haben, um den Wolf zu beschlagnahmen.

Es wurde offensichtlich nicht eine einzige Sekunde an das - angesichts dieser Situation - verängstigte Tier gedacht. Es ist für mich völlig unverständlich, wie ein Mensch, der von sich selbst behauptet, er würde etwas von Wölfen verstehen, sich an so einer Aktion beteiligen kann.

Hier fehlt wohl in ganz erheblichem Maße ein gewisses Einfühlungsvermögen, um sich in die Denkweise eines Wolfes hineinversetzen zu können. Nicht jeder Wolf ist ein absoluter Omega, mit dem man von Seminar zu Seminar tingeln kann, um den anwesenden Leuten etwas über Wölfe und Wolfshybriden zu erzählen. Alleine diese Tatsache hat mit artgerechter Haltung eines Wolfes nicht das Geringste zu tun.

Aber ich wundere mich über nichts mehr. Wenn schon TWHs als "gefährliche Wolfshybriden" "verkauft" werden, so jedenfalls der Bericht von zwei Besuchern eines solchen Seminars, kann der Sachverstand über Wölfe auch nicht viel größer sein. Die Haltung eines Wolfes auf nur 25 m² Fläche spricht ebenfalls für sich. Und eines solchen "Wolfsexperten" bediente sich die Behörde. Unfassbar! Dabei gibt es für mich nur eine Person in Deutschland, die man wirklich als Wolfsexperten bezeichnen könnte: Werner Freund. Doch bei ihm haben die Behörden nicht nachgefragt, als es an der Zeit war. Jetzt, wo das "Kind in den Brunnen gefallen ist", kann man ihn anschreiben. Wieso nicht, als es an der Zeit war?

Um jetzt einmal auf Torstens Satz zurück zu kommen: Um den es hier eigentlich geht, der bleibt auf der Strecke! Der arme Lupo kann nichts dafür, dass Menschen so reagieren. Er ist der Leidtragende der ganzen Misere. Und wenn er Pech hat, ist es ein weiterer Beamter, der gegen geltende Vorschriften und Gesetze seine Einschläferung verfügt. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen in unserem Land das Vertrauen in Politik und Behörden verlieren. Die Wahlbeteiligungen sprechen Bände!

Für Lupo könnte es ein Happy-End geben, wenn man nur will! Die Behörden sind nun gefragt, jetzt nicht schon wieder das Falsche zu tun, in dem sie sich ein weiteres Mal auf Gutachten von "Wolfsexperten" verlassen, denen anscheinend der Kommerz wichtiger ist, als das Leben und Wohlergehen einer seltenen und unter Artenschutz stehenden Tierart.

Es grüßt alle

Dieter Mückter,

der hofft, dass sich im Fall Lupo ein Beamter ans Herz fasst, um diesmal die richtige Entscheidung zu treffen.
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