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Old 29-03-2007, 13:34   #2
Steffen
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Christian,
"Was Sport ist?" ist ein weites Feld, ich hatte es in einem Semester zum Gegenstand und als Referat.

Hier eine Begriffsbestimmung von:
STEINKAMP, Egon: Was ist eigentlich Sport? Ein Konzept zu seinem Verständnis. Wuppertal: Putty 1983.

Die Frage "Was ist Sport?" ist gleichbedeutend mit der Frage nach seinen Wesensmerkmalen.

Die sportliche Handlung ist entscheidend durch das Phänomen Bewegung charakterisiert; damit ist sie eine vorwiegend körperliche Handlung. Aus der Phantasie des Menschen entworfen, ist die Bewegung mit Problemen aufgeladen, die dazu führen, daß sie immer wiederholt wird. Die dabei erbrachten Lösungen geben der Bewegungshandlung das Merkmal von Können und damit von Leistung. Da die unterschiedlichen Grade des Gekonnten prinzipiell hierarchisierbar sind, wird ein Leistungsvergleich von gleichen Bewegungsarten möglich. Organisation des Vergleichs und Norminierung der Bewegungsarten durch entsprechende Institutionen sorgen dafür, daß der inderekte Vergleich (Wettbewerb) verbreitet durchgeführt werden können. Dadurch werden die Bewegungsarten zu Sportarten bzw. Sportdisziplinen.

Die Aufnahme sowie das notwendig dauerhafte Betreiben der speziellen Bewegung werden Beim Träger der Handlung durch das ihn charaktersierende duale sportliche Motiv ausgelöst, das ihn zum Erleben von Bewegung und Spiel einerseits sowie von Können und Könnensverbesserung anderseits führt.

Aus dem eindeutigen wechselseitigen Bezug von Handlungsmerkmalen und Motiv-Merkmalen des Handlungsträgers folgt, daß sportliches Handeln durch die Merkmale Selbstzweck und Freiwilligkeit bestimmt ist.

Fazit: Dann und nur dann kann ein Geschehen als Sport bezeichnet werden, wenn Handlung und Handelnder alle ihnen zugeordneten Merkmale aufweisen.

Ein weiteres, aber nicht notwendiges Merkmal ist das Moment der passiven Anteilnahme am Sport durch Zuschauer.

Durch die unterschiedliche Gewichtung im dualen sportlichen Motiv ergeben sich die zwei grundlegenen Aktionsweisen sportlichen Handelns: Im Spitzensport akzentuiert der Handlungsträger das Könnensmoment und damit das Prinzip "Verbessern des Gekonnten"; im Breitensport akzentuiert der Handlungsträger das Bewegungs- und Spielmoment und das Prinzip "Anwenden des Gekonnten". In diesen Aktionsweisen erfahren die Merkmale des Sports unterschiedliche Sinngebung und Ausprägung.
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