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Old 10-04-2007, 22:37   #2
ck.one
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so, und hier jetzt für dich :
http://www.bmu.de/naturschutz_biolog...5/doc/2309.php

und hier:
http://www.bfn.de/natursport/test/Sp...erart&code=d61

daraus ein kleiner auszug:

Gefährdung
Der Feldhase macht sich zunehmend „vom Acker“ und ist in Deutschland seit Dezember 1994 auf der Liste der gefährdeten Tierarten.
Die Witterung während der Setz- und Aufzuchtszeit hat wesentlichen Einfluß auf den jährlichen Zuwachs (Zahl der überlebenden Junghasen eines Jahres), der in nassen Jahren deutlich niedriger liegt als in trockenen Jahren. Unabhängig davon ist die Anzahl geborener Junge pro Häsin (Reproduktionsrate) seit Jahren unverändert hoch.
Pro Tag werden in Deutschland zwischen 200 und 250 Hektar Wiesen und Äcker verbaut, die dem Feldhasen als Lebensraum unwiederbringlich verloren gehen. Zwischen 1970 und 1992 nahm die für Hasen nutzbare Fläche in Deutschland durch die Ausweitung der Siedlungs- und Verkehrsflächen um 3 % ab. Parallel dazu sank die Zahl der von Jägern geschossenen Hasen um 60 Prozent. Je kleiner die zusammenhängenden Flächen werden, desto weniger Hasen siedeln pro Fläche. Auch Gebiete, die durch Bebauung und Straßen isoliert sind, werden nur noch von wenigen Hasen besiedelt.
Von den im Herbst gezählten Hasen leben im nächsten Frühjahr noch etwa 40 bis 50 Prozent. Da der Herbstbestand als Entscheidungsgrundlage für die winterliche Jagd dient, wird der Bestand häufig zu hoch eingeschätzt und der Einfluß der winterlichen Bejagung von den Jägern nicht ausreichend berücksichtigt. Nach eigenen Erfahrungen werden bei der Jagd deutlich mehr Häsinnen geschossen, was sich in der nächsten Vermehrungsphase im Frühjahr erheblich auswirkt.
Auch unter den Verkehrsopfern ist ein hoher Anteil Häsinnen festzustellen.
Ein großes Problem für Feldhasen ist die Veränderung ihrer Nahrungsgrundlage. Eine ideale Vegetation finden sie auf artenreichen, nährstoffarmen Grünlandflächen. Diese Flächen werden aber zunehmend mit Nährstoffen angereichert. Ursache ist neben der Intensivierung der Landwirtschaft der Eintrag von Nährstoffen aus der Luft. Es handelt sich hierbei vor allem um Stickstoff, der durch die Stickoxide aus den Auspuffgasen in die Atmosphäre und durch den Regen wieder auf die Flächen gelangt. Es verringert sich dadurch die Artenvielfalt der Kräuter, stickstoffliebende Pflanzen wie Brennesseln, Disteln, Kletten und andere nehmen ihren Platz ein.
Das stickstoffreiche Futter senkt die Fruchtbarkeit des Feldhasen. Als schlechte Verwerter von eiweißreichem Grün verhungern sie mit vollem Magen. Der Ende der 90er Jahre angebaute „00-Raps“, der durch Züchtung praktisch keine Bitterstoffe mehr enthielt, war ein Leckerbissen für die Feldhasen, mit der Folge der Eiweißvergiftung. Mittlerweile sind weiterentwickelte, für den Hasen nicht mehr ganz so gefährliche Züchtungen im Anbau.
Die klimatisch für das Steppentier Feldhase am besten geeigneten Hasenreviere (Rhein-Main, Niederrhein, Börde) sind gleichzeitig ausgesprochen wertvolle landwirtschaftliche Flächen. In diesen Gebieten wurden schon in den 60er Jahren die Feldgrößen erhöht, Feldraine mit ihren Kräutersäumen verschwanden, Feldgehölze und Hecken wurden gerodet und Unebenheiten in der Fläche begradigt. Die Wege wurden ausgebaut, meist mit Teer, so dass selbst der grüne Mittelstreifen als letzte „Kräuterreserve“ verschwand. Auch heute werden in der Feldflur immer noch Wege geteert und befestigt, es wird bis an die Teerdecke geackert, so daß auch die deckungs- und nahrungsspendenden Säume entlang der Wege wegfallen. Dabei wären gerade Wege als biotopverbindende Strukturen wichtig.

Die Landwirtschaft wird heute, den Markterfordernissen angepaßt, industriell durchgeführt. Beispielsweise gehen heute bei der Fruchtfolge Wintergerste – Raps – Wintergerste in drei Jahren insgesamt 35 mechanische Bearbeitungsschritte über eine Fläche. Die Bearbeitung erfolgt mit immer größerer Geschwindigkeit, kürzeren Abständen und größerer Intensität. Für Feldhasen ist dabei kaum noch ein Ausweichen möglich, da bei entsprechend günstigem Wetter alle Flächen nahezu gleichzeitig bearbeitet werden. Die Einsaaten sind sehr schnellwüchsig, artenarm, dicht, schattig und bodenfeucht. Sie entsprechen nicht mehr den Bedingungen einer natürlichen Steppe. Die immer frühere Mahd der Wiesen zur Silagegewinnung fällt genau in die Zeit, in der die Häsin ihre ersten Jungen bekommt die dann in der Regel komplett totgemäht werden. Durch die Wiesendüngung mit der Folge des raschen Nachwachsens erfolgen die weiteren Nutzungen in dichter Folge hintereinander, so daß keine Junghasen mehr aufgezogen werden können. Die hohen Hasenverluste bei der Mahd erklären sich dadurch, daß die Junghasen nicht wie beim Reh bei Gefahr von der Hasenmutter weggeführt werden. Das Aufstellen von Wildscheuchen am Abend vor dem Mähtag bringt also bei Hasen nichts.
Da die meist nur eine Ackerfrucht großflächig angebaut wird, sind die Junghasen in ihrem Versteck gezwungen, sich im Extremfall ausschließlich von dieser Pflanze zu ernähren. Dadurch fehlen dem Hasen wichtige Stoffe, die nur in einer vielseitigen Kräuternahrung enthalten sind und die Gesundheit des Hasen stabilisieren („Kräuterapotheke“). Zwar sind Hasen durch die Coecotrophie in der Lage, bei ganzjährig verfügbarer, nährstoffreicher und gut verdaulicher Nahrung auch bei geringerer Angebotsvielfalt an Futterpflanzen zu überleben, sie werden aber deutlich anfälliger gegenüber Krankheiten.
Nach großflächiger Silagemahd oder Getreideernte sind die überlebenden Junghasen orientierungslos und werden zur leichten Beute für ihre Feinde. Beim Anbau fallen Stoppelbrachen und selbst der Zwischenfruchtanbau z.B. aus Raps zunehmend weg. Stillgelegte Flächen locken Hasen an, bei plötzlicher erneuter intensiver Nutzung nach Ablauf der Verträge werden sie zur ökologischen Falle.
Spritzmittel gegen Pilze oder Ackerwildkräuter wirken in schon in geringen Mengen wie Hormone und beeinflussen direkt das Fortpflanzungsgeschehen. Die Ausbildung fruchtbarer Spermien der Rammler ist bereits um 30 % reduziert, bei den Häsinnen lassen sich Veränderungen im Eierstock feststellen, die ein normales Austragen von Embryonen gefährden. Fehlgeburten, das Absterben von Embryonen und kaum überlebensfähige Frühgeburten sind die Folge. Landwirtschaftliche Betriebe, die die Umwelt durch den Verzicht auf Spritzmittel schonen wollen, müssen dafür ihre Flächen verstärkt mechanisch bearbeiten. Dabei entsteht für den Hasen erneut keine Verbesserung der Situation.
Die Zahl der Straßen und deren Ausbaugrad nimmt in Deutschland nach wie vor zu und führt zur weiteren Zerschneidung der Lebensräume. Ausgelagerte Gewerbe- und Siedlungsgebiete zersiedeln überall die Landschaft, verbrauchen Boden und lassen den Hasen nur noch Biotopinseln in der Kulturlandschaft übrig.
Der Wald ist für den Hasen als Rückzugsraum keine echte Alternative. Obwohl Feldhasen regelmäßig im Wald vorkommen, tun sie das dort nur in geringer Dichte in einem für sie nicht optimalen Lebensraum. In größeren Waldgebieten halten sich stabile Population auf niedrigem Niveau. Während im Wald sechs Hasen auf 100 Hektar schon eine hohe Dichte bedeuten, sind es in einem guten Feldlebensraum 100 Hasen bei gleicher Flächengröße.



Schutz
Wegen seiner Bekanntheit und Biologie ist der Feldhase als Symboltier und Indikator für Naturschutzprobleme in der Agrarlandschaft besonders geeignet. Die Jägerschaft sollte auf eine Bejagung des Feldhasen verzichten, wenn es die Besatzdichte nicht mehr zuläßt. Nur örtlich größere Populationen sollten noch mäßig bejagt werden. Die Fortsetzung der Bejagung auf einen geschwächten Bestand kann zum Erlöschen führen, selbst wenn nur noch wenige Tiere geschossen werden.
Ganzjährig attraktive Lebensräume, die reich strukturiert sind, eine große Vielfalt an natürlichen Nahrungspflanzen haben und auch im Winter ausreichend Deckung geben, sind die beste Voraussetzung zum Überleben einer gesunden Feldhasenpopulation.
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