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Old 20-05-2007, 16:27   #5
Nirak
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Eines kann aber nicht oft genug betont werden; Inzucht fixiert die schlechten Eigenschaften genau so wie die guten; sie ist deshalb die Zuchtmethode des gewissenhaften, verantwortungsbewussten Züchters; Dilettanten sollen die Finger davon lassen! Zweitens muss sich der Züchter bewusst sein, dass ihm Inzucht nichts Neues in seine Zucht hereinbringt. Fehlen hier wichtige Merkmale, so kommen sie nur durch eine Kreuzung in die eigene Zuchtlinie herein, und dann müssen sie durch Inzucht fixiert werden.

Inzucht ohne scharfe Selektion (man muss nicht gleich töten, aber zur Weiterzucht sperren!) ist gefährlicher als jedes andere Zuchtsystem. Sie häuft die guten und die schlechten Eigenschaften der Ausganstiere in den Nachkommen, es dürfen deshalb nur Tiere ohne grobe Erbfehler für Inzuchtversuche herangezogen werden. (Fehlerfreie Tiere wird man kaum finden) Inzuchtversuche haben nur dann einen Sinn, wenn alle Welpen eines Wurfes aufgezogen werden, damit Fehler, die bei der Geburt der Welpen nicht sichtbar sind überhaubt erkannt werden.

In Anbetracht des Misstrauens, das heute der Inzucht entgegengebracht wird, muss der Züchter damit rechnen, für seine Junghunde keine Käufer zu finden. Inzucht ist deshalb kaum die Methode des Durchschnittszüchters. Er will Erfolge sehen und nicht Misserfolge tragen. Er will Junghunde möglichst
zu Höchstpreissen verkaufen können; für ihn ist deshalb der Weg über die Inzucht zu langwierig und zu kostspielig.

“Dagegen sollten sich die Rassehundezuchtvereine (Spezialklubs) in vermehrtem Masse solchen Fragen zuwenden, statt Geld und Zeit in nutzlosem, zeit- und geldaufwendigem, administrativem Leerlauf zu vertrödeln.”

Inzucht kann zu Schäden im Bereich der Lebenstauglichkeit führen. Im Bereich der Hundezucht umfasst der Begriff “Lebenstauglichkeit” sicher einmal die Fruchtbarkeit eines Tieres, die wiederum von der Empfängnisrate, der Wurfgrösse und der Überlebensfähigkeit der Welpen abhängt. Im weiteren gehört auch die Lebenstauglichkeit des erwachsenen Tieres, insbesonders dessen Altersfrische, auf die in der Hundezucht heute noch viel zu wenig Gewichtgelegt wird. Die Lebenstauglichkeit nimmt in der Regel mit zunehmendem Inzuchtgrad ab, wenn nicht - ich betone es noch einmal - gleichzeitig eine scharfe Zuchtauslese auf Lebenstauglichkeit getrieben wird. Bei einer fortgesetzten Inzucht tritt nach einigen Generationen die Inzuchtdepression ein. (Siehe Pferdezucht)

Roland
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