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Erziehung & Charakter Was muss man bei einem Welpen beachten, wie sozialisiere ich ihn, die meisten allgemeinen Probleme mit dem TWH, wie löse ich sie |
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Junior Member
Join Date: Feb 2005
Location: Südlicher Bayerischer Wald
Posts: 79
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Hallo miteinander!
Über Jagd und Jäger und Landnutzung ist ja hier nun schon einiges geschrieben worden. Ich habe im Prinzip kein Problem mit der Jagd an sich (man mag es vielleicht als ein befremdliches Hobby ansehen, aber jedem das seine), es gibt bei uns genügend jagbare Wildtiere, die derzeit nicht gefährdet sind, so dass nichts gegen ihre Bejagung spricht. Ich habe lediglich ein Problem - und zwar ein großes - mit Jägern, die wegen ihres Alleinanspruches auf "ihr" Wild meinen Hund abschießen würden oder auch Wanderer (besonders mit Hund) mit Bedrohungen oder hanebüchenen Märchen aus ihrem Revier (also im Prinzip der gesamten Fläche außerhalb des Siedlungsbereiches) fernhalten wollen (z. B. "es ist verboten, sich ab Einbruch der Dämmerung im Wald aufzuhalten", "das arme Wild kommt die ganze Nacht nicht mehr zum Äsen, wenn ich mit meinem Hund da gegangen bin" usw.), oder die mich für dumm verkaufen wollen, weil sie ihr "grünes Abitur" haben (wollte mir doch glatt neulich einer erzählen, dass die Tiere mit den langen Ohren in meinem Garten Kaninchen seien, weil Feldhasen Bereiche meiden würden, wo ein Hund wohnt - und das auf der Hochfläche des Bayerischen Waldes! Seit fast 20 Jahren wohne ich dort schon mit Hund, und immer sind Feldhasen und jede Menge andere Wildtiere vom Reh bis zum Mauswiesel in meinem Garten, besonders im Winter). Außerdem habe ich ein Problem damit, dass Jäger (nicht alle natürlich, aber einige wenige reichen hier leider) wieder wegen ihres Anspruchs ("MEINS!") oder wegen irgendwelchem haarsträubenden ideologischen Unsinn die Ansiedelung von Luchs und Wolf immer wieder be- oder sogar verhindern. Ich finde es nicht in Ordnung, dass Leute mit sehr geringen oder gar keinen ökologischen Kenntnissen sich anmaßen, massiv in die Natur einzugreifen und dabei häufig aus Unwissenheit und/oder Rücksichtslosigkeit Schaden anrichten. Jäger, die sich wirklich auskennen (und damit meine ich jetzt nicht nur, dass sie wissen, wie ein Reh aussieht), scheinen mir zumindest hier bei mir eher die Ausnahme zu sein. Smartwolf, Du hast ja nun schon Deine Ausrichtung als Jäger erklärt. Die Position des Ökologischen Jagdverbandes ist eine, mit der wir ganz gut fahren würden, auch als Hundebesitzer, denn soweit ich weiß unterstützt der ÖJV auch eine Reform des Jagdrechtes, die u. a. auch das Töten von Haustieren ganz untersagen will. Und eine ökologische Orientierung der Jagd ist ja etwas, wovon man derzeit meist nur träumen kann ... Mit der Wilddichte ist das so eine Sache. Die Forstwirtschaft (und auch der ÖJV) wünschen sich eine möglichst geringe Schalenwilddichte ("Wald vor Wild", da steht der Waldnutzungsaspekt im Vordergrund), andererseits sind die Schalenwildarten, insbesondere das Reh, Hauptbeute für den Luchs und einzelne Wölfe. Ist die Beutetierdichte zu gering, behindert das auch die Ansiedelung bzw. Ausbreitung dieser Arten bzw. es entstehen vermehrt Konflikte mit Haustierhaltern. Naja, und das Rotwild (Hirsche) mit seinem völlig verinselten und isolierten Restbeständen wäre eigentlich schon ein Fall für die Rote Liste ... Smartwolf, ich fand es etwas unfair, wie Du uns, die wir nicht dulden können und dürfen, dass unsere Hunde jagen (auch wenn es Wolfhunde sind), als ignorante Tierquäler darstellen willst! Bedenke mal, dass nicht jeder so wie Du die Möglichkeit hat, in einem sicheren Revier den Hund einfach rennen zu lassen. Du mußt Dir keine Sorgen machen, dass Dein Hund beim Jagen erschossen wird, oder? Kannst Du Dir nicht vorstellen, dass die Angst um den Hund einen dazu veranlassen kann, die Freiheit des Hundes einzuschränken? Was würdest Du denn tun, wenn Du irgendwo mit Deinem Hund unterwegs wärest, wo Du wüßtest oder zumindest annehmen könntest, dass der Jäger keine Sekunde zögern würde, "den Finger krumm zu machen", wenn er Deinen Hund hinter einem Reh oder Hasen sieht? Würdest Du das Leben Deines Hundes riskieren, nur weil Du seine Triebe nicht einschränken möchtest? Du solltest dankbar sein, dass Du Dich und Deinen Hund nicht einschränken mußt, anstatt Dich voller Unverständnis über andere zu beschweren, die keinen solchen Sonderstatus genießen. Außerdem glaube ich, dass die Abrufbarkeit auch in Jagdsituationen (wenn es denn gelingt) die Freiheit des Hundes vergrößert, denn wenn ich ihn zuverlässig abrufen kann, kann er viel öfter frei laufen. Klar, gegen die Freiheit, die Du Deinem Hund bieten kannst, mag das nicht viel sein, aber Deine Situation ist eine Ausnahme. Ich jedenfalls möchte es bei unseren Jägern nicht riskieren. Die haben nicht so viel Verständnis für die natürichen Triebe des Hundes. In deren Augen hat ein Hund in Wald und Flur grundsätzlich nichts verloren, der gehört im Hof an die Kette oder in den Zwinger, und damit basta! ![]() Ich liebe meinen Hund, ich gebe zu so egoistisch zu sein, meine Angst, ihn zu verlieren, über sein Bedürfnis nach freier Jagd zu stellen. Das hat nichts damit zu tun, dass ich mich nicht auskenne mit Hunden und Wölfen und nicht wüßte, dass der Jagdtrieb zum Hund gehört. Aber ich weiß auch, dass man Hunde erziehen kann. Die Bücher von Zimen sind mir seit langem sehr gut bekannt, wie auch einige andere Bücher über Hunde und Wölfe. Ach ja, ganz nebenbei ... Dackel sind sehr häufig extrem passionierte Jagdhunde, ihre Jagdleidenschaft steht der der Wolfhunde vermutlich nicht nach - das solltest Du als Jäger und Leser der Zimen-Bücher aber wissen. Und ein durchschnittlich gehaltener Kanarienvogel lebt vermutlich weniger "artgerecht" als ein Wolfhund, der lediglich nicht ernsthaft jagen darf. An Christian: Schön wäre es ja, wenn tatsächlich nur so wenige Haustiere wie von Dir vermutet den Jägern zum Opfer fallen. Die von Adi genannten Zahlen sind aber das, was ich auch noch vage in Erinnerung hatte, und das habe ich schon öfter gehört bzw. gelesen. Natürlich (hoffentlich) ist das zu hoch geschätzt, vermutlich liegt die wahre Anzahl irgendwo dazwischen. Dass man nicht weiß, was mit seinem Hund passiert ist, ist schon möglich: Der Hund muß z. B. nur allein zu einer läufigen Hündin gelaufen sein oder länger (weiter) jagen oder sonstwie unterwegs gewesen sein. Und sowas kann passieren. Bei Katzen ist es sowieso normal, das sie ohne ihren Menschen draußen sind. Jedenfalls glaube ich, dass ein reales Risiko besteht, zumindest in sehr ländlichen Gegenden, wo der "Familienhund" nicht so verbreitet ist. ![]() An Michael (Falco): Na so ein Pech mit dem Hasen ... hoffentlich hat's keiner gesehen. Schnell passiert, sowas. ![]() Smartwolf, die relevanten Jagdabenteuer meines Hundes habe ich beschrieben. Eines ist mir noch eingefallen, ich weiß nicht, ob es von Interesse für Dich ist, vor allem, weil ich es nicht selbst beobachtet habe: Ein einziges Mal ist mein Hund mal von zuhause abgehauen (dummerweise war das genau eine Woche nachdem ca. 15 km entfernt von meinem Wohnort ein Wolf geschossen worden war). Die Terrassentür stand unbemerkt offen, ich merkte erst nach ca. fünf Minuten, dass er weg war. Ich bin sofort los, ihn zu suchen und hab erst mal eine Runde durch's Dorf gemacht. Als ich wieder zurückkam, war meine Freundin schon da, mit ihren drei Hunden und meinem Akin. Meine Freundin wohnt ca. einen Kilometer entfernt von mir, Akin war anscheinend schnurstracks zu ihr gelaufen, um dort seinen Spielfreund (einen Rüden in Akins Alter) zu besuchen. Meine Freundin sagte, Akin habe einen ausgewachsenen Feldhasen erwischt, er liege auf dem Weg zu ihrem Hof. Ich konnte es nicht glauben. Naja, wir sind schnell dorthin und haben den Hasen in ein Gebüsch verräumt, damit der Jäger ihn nicht findet. Der Hase war offensichtlich noch ganz frisch, fast noch leicht warm, und am Hinterschenkel und Unterbauch war er angefressen, meine Freundin hat gesagt, Akin habe beim Vorbeigehen an dem Hasen gefressen, ist ihr aber dann wieder gefolgt. Ich habe mir den Hasen genau angesehen. Er lag ca. 20 m neben einer Straße, und sein Genick war gebrochen, außerdem war er schon etwas steif. Es kann also nicht sein, dass er erst eine Viertelstunde tot war (hätte dann auch noch wärmer sein müssen), aber Akin war nicht länger weg. Vermutlich ist der Hase einem Autounfall zum Opfer gefallen, und Akin hat ihn bereits tot gefunden. Ob er ihn von der Straße geschleppt und selbst angeschnitten hat weiß ich auch nicht. Zumindest aber hat er den Hasen sogleich als fressbar erkannt (toll, da liegt mein Frühstück!) ![]() Nun, mehr habe ich diesbezüglich nicht zu bieten (ich hoffe auch nicht, dass es noch mehr wird). Schöne Grüße an euch alle! Yvonne |
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