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Erziehung & Charakter Was muss man bei einem Welpen beachten, wie sozialisiere ich ihn, die meisten allgemeinen Probleme mit dem TWH, wie löse ich sie

 
 
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Old 21-02-2005, 11:50   #1
Silvester
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Jagdtrieb

Zunächst einmal grüße ich alle hier- habe aus verschiedenen Gründen über Jahre nichts mehr geschrieben, möchte aber gerne mal eine kleine Umfrage bezüglich des Jagdtriebs der von anderen Haltern gemachten Erfahrungen starten. Ich weiß natürlich sehr wohl, daß dies eine etwas heikle Frage ist, da das Jagen-lassen und der evtl. "Jagderfolg" von Hunden in Deutschland illegal ist, so man selbst nicht im Besitz eines Jagdscheins und entsprechenden Reviers ist und keinen ausgebildeten Jagdhund führt.

Ich hoffe aber, daß die Anonymität dieses Mediums genügend Spielraum zur Umfrage bzw. Diskussion bieten wird .

Um Rückfragen und Irritationen zu vermeiden, möchte ich vorab mitteilen, daß die nachfolgenden Dinge in Polen stattfanden, wo einer meiner Verwandten Förster ist- und ich bin auch im Besitz eines deutschen Jagdscheins!

Ich besitze seit nunmehr 9 Jahren einen TWH-Rüden, den ich mir als 8-wöchigen Welpen in Tschechien gekauft habe.
Zu dieser Zeit lebte ich inder Nähe von Dresden, von wo aus es nach Tschechien und Polen nicht weit ist, und da mein o.g. Verwandter ( der vorher von TWHs noch nie etwas gehört hatte) von der Rasse sofort fasziniert war, nahmen wir meinen Rüden schon als Welpen oft mit ins Revier, ohne aber irgendwelche jagdliche Ausbildung mit ihm zu betreiben.
Ein "Lernen durch Nachahmen "war auch nicht möglich, da mein Verwandter nur einen Teckel zur Bauarbeit und Nachsuche führt und dieser bei allen Gängen ins Revier nicht mit von der Partie war. Tatsächlich haben wir beide Hunde niemals zusammen mitgenommen.

Da Mariusz und ich beide sehr interessiert am natürlichen Verhalten meines TWH bezüglich Wild waren, haben wir stets versucht ihn in dieser Richtung so wenig wie möglich zu beeinflussen. (Also keinerlei Kommandos, Ansetzen auf Fährten oder andere Dinge der Jagdhundausbildung).
Zunächst war auffallend, daß "Wodan" im Revier schon als Welpe unter 6 Monaten sehr aufmerksam war. von der Notwendigkeit der Erstmotivation, Vertrautmachen mit erlegtem Wild zur Geruchsgewöhnung usw. wie bei Jagdhunden üblich hatten wir Abstand genommen und sie war auch nicht nötig.Ferner war hundeunüblich, daß er bis etwa zum gleichen Alter ( 6 Monate) selbst in menschlicher Begleitung im Revier nur ungern über freies, ungedeckter Gelände lief. Eigenartigerweise zeigte er dieses Verhalten in der Stadt, selbst in Parks, in keiner Weise.
"Wodan" war von Anfang an sehr interessiert an Wildfährten, Losung und auch an allen akustischen Reizen, z.B.der Lautgebung von Rehwild oder Füchsen.( Wir haben ihn im Revier stets ohne Leine geführt).
Sein natürlicher Appell, d.h. sein folgen auf unsere Ortsveränderung war immer ausreichend, ihm in unserer Nähe zu halten. Das hat sich erst nachdem er über 13 Monate alt war ,geändert. Gelockt habe ich ihn im Revier nie mit den üblichen Kommandos, sondern nur mit einem leisen aber scharfen "sssssst" - Laut, wie ich es auch oft bei meinen früheren Jagdhunden ( Deutsch- Kurzhaar) getan habe. ( Das ist unauffälliger, für den Hund aus der Nähe trotzdem gut zu hören und vergrämt das Wild nicht)
Im Alter von 10,5 Monaten hat er dann in einem sumpfigen Wiesenbereich sein erstes, weder angebleites noch sonstwie krankes Schmalreh gerissen.
Dabei war auffällig, daß er erfahrungslos gezielt den Kehlgriff anwandte, was ich bei keinem Jagdhund in diesem Alter und ohne vorherigen Erfolg oder Training gesehen oder von dem ich gehört hätte.

Von einer Verteidigung seiner Beute bei unserer Annäherung - was demgegenüber viele Jagdhunde bei Ersterfolg zunächst durch Knurren oder auch Drohschnappen tun- war hingegen weder zu diesem Zeitpunkt noch jemals später etwas zu bemerken.

Hingegen hat sofort das Stück angeschnitten und versucht, so viel wie möglich davon zu verzehren. Auch das tut er gelegentlich- trotz sofortiger entsprechender gegenteiliger Erziehungsmaßnahmen- heute noch, so daß er als tatsächlich als Jagdhund nicht sehr zuverlässig und geeignet ist.

Des Weiteren erwies es sich trotz langen Trainings als unmöglich, ihm irgendeine Form von Spur- oder Sichtlaut beizubringen, auch Totverbellen
konnte er nicht lernen. Sein Jagen erfolgt stets völlig ohne Lautgebung.
Dabei bellt er ansonsten in anderen Situationen ganz wie andere Hunde( wenn auch sehr wenig)
ein wölfisches Heulen habe ich aber von ihm nie gehört.

Als klassischen Jagdhund kann ich ihn daher nicht verwenden. ( Ich habe noch eine Deutsch- Kurzhaar Hündin von 3,5 Jahren).

Hinsichtlich seines Jagdverhaltens ist zu sagen , daß er viel weniger als Jagdhunde spürt ( d.h. Fährten folgt und mit der Nase arbeitet), sondern stark optisch und akustisch orientiert ist. Obwohl er in Punkto Laufgeschwindigkeitkeit nicht mit meiner Jola konkurrieren kann, hat er beim Packen und Reissen von Stücken wesentlich mehr und schnelleren Erfolg als diese.
Er ist ausgesprochen " raubzeugscharf", d.h. Katzen, Marder oder auch Füchse würgt er ,wenn notwendig ,in kürzester Zeit ab.

Es würde mich sehr interessieren, zu erfahren ob es weitere Halter gibt, die wie ich einen TWH als Jagdhund führen und einsetzen, ich habe in meinen Jägerkreisen noch von keinem gehört, deshalb nun diese Bitte um Antwort .

Ansonsten bin ich auch über alle Anworten hinsichtlich Jagdverhaltens eurer Hunde sehr interessiert

Bis bald, ich freue mich auf eure Antworten

Smartwolf
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