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Allgemeines Alles über Tschechoslowakische Wolfshunde...

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Old 13-09-2011, 22:51   #1
mbwa mwitu
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Smile Hallo erstmal und noch ein paar Fragen...

Hallo liebe Foris,

ich hoffe auch Nicht-TWH-Halter sind hier willkommen

Wusste nicht ganz wohin mit dem Thema, da es hier kein Vorstellungsteil gibt. Also leg ich hier einfach mal los.

2006 habe ich zum ersten Mal einen bzw mehrere TWHe bei der Hundeausstellung in Hannover gesehen. Damals dachte ich als Wolfsnarr ein Traum wird wahr - bis man sich mal über die Rasse und Ihre Eigenarten erkundigt.
Damals habe ich 2 Rassen in die engere Auswahl für meinen zukünftigen Hund genommen. Der TWH und der Rhodesian Ridgeback. Wobei sie beide äußerlich recht unterschiedlich sind, aber auch beide nicht einfach in der Erziehung . Allerdings habe ich mich vorerst für den RR entschieden - schwierig ist ja ok- aber es musste ja nicht gleich die Königsdisziplin werden. Und so zog vor 2 Jahren mein Ridgeback-Rüde bei uns ein und er ist das Beste, was mir passiert ist.

Mittlerweile habe ich sehr viel dazu gelernt es gab viel Schweiß und Tränen und es hat sich bewahrheitet, dass es eine große Herausforderung war /ist , aber ich habe meine Entscheidung nie bereut - ganz im Gegenteil.
Er macht mich zu einem besseren Menschen.

Irgendwann soll auch ein zweiter dazu, aber im Hinterkopf schleicht immer der Gedanke an einen TWH. Allerdings nicht in den nächsten 5 Jahren.

Also lese ich weiter viel über die TWHe und surfe auf Züchterseiten umher.

Und nun zu meinen Fragen:
Eine Frage, die ich mir öfters stelle ist, handelt es sich denn wirklich bei den TWH um die Königsdisziplin , kann es wirklich so viel schwerer sein?!

Das Gelesene ist selten positiv.
Viele sagen, die Leute sollen sich den Hund nicht nach der Optik anschaffen, aber dann frag ich mich was hat Euch dazu bewegt Euren ersten TWH zu holen?

Diese Hunde scheinen einem jegliche Freizeit zu rauben, alles zu zerstören, schwer erziehbar zu sein und mit anderen Hunden meißt auch nicht verträglich zu sein - in diesem Zusammenhang wird sogar von töten gesprochen
Also ist die Optik das einzig anziehende? Kann ich mir nicht vorstellen

Und arbeitet hier denn niemand? So dass die Hunde ein paar Stunden alleine bleiben müssen?

Ich möchte keinen falschen Eindruck erwecken, sondern die Rasse und deren Halter nur besser verstehen.

Ich kenne das ganze aus dem RR-Forum.
Dort rate ich auch jedem von einem RR ab, der keine Erfahrung hat, kleine Kinder hat und den Hund 10 Stunden alleine lassen möchte. Und ihn haben möchte, weil er doch soooo hübsch ist - absolutes NO GO!

Freizeit habe ich natürlich auch kaum noch. 3 x die Woche Hundeplatz, Hund kommt mit zur Arbeit und drum herum dreht sich sowieso nur nach alles um das Riesenbaby.
Aber mein Hund kann sehr gut 6 Stunden alleine bleiben ohne mit der Wimper zu zucken. natürlich nur Dank geduldigem Training im Welpenalter und trotzdem sind dabei Schuhe drauf gegangen - Selbstschuld.

Also sollte es doch immer antrainierbar sein, egal um welche Rasse es sich handelt, bei der einen dauert es vielleicht mal länger, aber ist es realistisch pauschal zu sagen diese Rasse kann nicht alleine bleiben?

Ich möchte eigentlich nur herausfinden, ob man nicht mit einem TWH zurecht kommt, wenn man es auch mit einem RR schafft? Jeder einzelne Hund, egal welcher Rasse ist nun mal anders. Aber mit viel Geduld und Konsequenz ist doch jeder Hund erziehbar. Und ich spreche nicht von Kadavargehorsam, denn das zeigt meiner weiß Gott nicht. Und das ist nicht die einzige Parallele die diese beiden Rassen haben.

Außerdem ist mir noch etwas aufgefallen bezüglich Erziehung. Überall ist zu lesen "der TWH braucht eine harte Hand" - was soll das heißen?

"In dieser Situation hilft der Schnauzgriff" - nicht wirklich, oder?

Ich möchte mit meinem Hund nicht aversiv arbeiten. Aber wenn man so herum liest, hört es sich so an als würden TWH-Halter sich mit Ihren Hunden raufen, Ihnen in die Ohren beißen und sie mit Handkantenschlag auf den Rücken schleudern (ganz überspannt gesagt )
Ist das wirklich so oder gibts hier auch Leute, die Ihren Hund nur über positive Bestärkung erziehen?

Ich hoffe ich werde nicht falsch verstanden - mich interessiert einfach nur die Wahrheit und nicht die Abschreckversion für diejenigen, die nicht mal einen Labi erziehen können. Das es harte Arbeit ist, ist selbstverständlich, aber irgendwann muss es doch den Lohn für die Mühe geben? Ihr müsst doch auch mal positive Eigenschaften nennen können, die jeder Eurer TWH zeigt, für die Ihr dankbar seid?!

Nun ist der Thread ganz schön lang geworden und ich hoffe, dass er überhaupt gelesen wird

Und gerne würde ich hier weiter lesen und wer weiß vielleicht bin ich dann in 10 Jahren zu 100% überzeugt, dass es ein TWH wird...

Lieben Dank fürs Lesen

LG
mbwa mwitu jest offline   Reply With Quote
Old 14-09-2011, 00:00   #2
koboldine
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Hallo und herzlich willkommen!

Keine Sorge, hier kann man durchaus auch als (nich) nicht TWH Halter schreiben und lesen Nette Art zu schreiben hast Du, das Lesen macht Spaß, gute Vorraussetzung auch mal zwischen den Zeilen zu verstehen - denk ich.

Wo aber hast Du so furchtbare Dinge gelesen? Hört sich ja gruselig an...

Das Warum... nicht viel anders als bei Dir: ich mag die Herausforderung. Du hast schon recht, beim RR muss man mit denken (die heutigen sind ja auch schon "zivilisierter" gezüchtet und die Zeiten, als Eigenständigkeit in der Jagd noch als Selektionskriterium an erster Stelle stand, sind beim RR ja auch vorbei) - beim TWH muss man voraus denken. Ich denk, das ist einer der gravierendsten Unterschiede. ABER auch die TWH werden gerade ein bisschen weichgespült

Bevor das falsch ankommt, in Händen, die nicht mal nen Labbi erziehen können - nette Beschreibung von Hunde-Unverstand) hat ein TWH auch nix verloren, er gewinnt höchstens ...

Meine ist nu acht Jahre alt, auch sie hat das Alleinsein gelernt, begleitet mich aber meistens. Und - man soll es kaum glauben - ich arbeite, auch da ist sie dabei. Trotzdem schafft sie es auch 8 bis 13 Stunden allein zu sein WAS ABER NICHT die Regel sein darf! Nach solchen Tagen braucht sie dann auch gut meine volle Aufmerksamkeit und ein bisschen mehr Bewegung, ich auch also passt das dann wieder.

Und mich mit ihr gerauft... nein, hab ich noch nicht (man weiß nie was noch kommt *gg*) Allerdings ist Erziehung/Training so eine Sache: wenn man stupides Wiederholen zum 10ten möchte - keine Chance, da ist sie schon bei drei ausgestiegen... Zum Lernen der täglichen Dinge brauchen Menschen meist länger als so ein TWH - die gewollten und auch die "ausversehen" beigebrachten Sachen sind schnell klar - nur zeigen, also abrufen der Aktionen, ist wieder so ne Sache.... manche TWH sind da "williger" andere fordern dann schon mal offene Karten - was passiert denn, wenn ich nu nix mache? Folgt keine Konsequenz wird schon bei einmaliger Wiederholung gelernt

Warum noch? Immer noch nicht das Aussehen, sondern die Vielseitigkeit. TWH sollten in jeder Disziplin gut laufen können, klar hat man Präferenzen, aber theoritisch sind sie ausdauernd (auch bei unerwünschten Verhalten) und Nasen-Augen-Ohren sicher (ob Fährte, Trail oder Wachen, springen, etc) ABER die Wenigsten sind Spezialisten oder Fachidioten (nicht bös gemeint). Meine ist sehr gut mit geistig anders disponierten Menschen, Autisten zB, wir machen nur in die Richtung derzeit nichts, weil ich neben Hund und Arbeit auch noch studiert habe und mein Kind auch (ab und an sehr deutlich) meine Aufmerksamkeit braucht.

TWH sind meist sehr sozial - ich behaupte, dass sie mehr Kommunikationsmöglichkeiten vom Welpen zum adulten Tier "rüber retten" als zB ein Retriever (obwohl die nachweislich schon ne Menge der Welpensprache bei behalten). Dazu kommt, dass sie innerhalb ihrer Familie sehr aufmerksam sind, bezogen auch auf Veränderungen im physischen und psychischen Bereich des Menschen. Beispiel bei uns aktuell ist das Einsetzen der Pubertät bei einem Jungen, der bei mir ein und aus geht - meine Hündin reagiert auf seine Veränderung. Fürsorge für die Familie ist auch bei uns wichtig - das kann auch negative Seiten haben, wie das Verteidigen wollen gegen Fremde, aber da greift dann die Erziehung
Insgesamt gibt es in der Rasse eine "Anhäufung" von selbstständigeren, unabhängigeren, intelligenten Individuen, wie ich sie bei nur gaaanz wenigen Rassen beobachtet habe (Kanaan Dog zB hat das Phänomen auch) - bleibt die Frage, wie der Halter damit umgehen kann und leider gab es dies Jahr ziemlich viele Junghundabgaben, eben weil sie nicht ganz einfach zu führen sind. Na ja, welcher Mensch lässt sich schon freiwillig gerne die Souveränität absprechen - von nem Hund... Da ist dann die Vermittlung an andere Menschen schon mal die bessere Lösung für den Hund ABER nicht das, wie es laufen sollte!

Dann... TWH können zwar unterschiedlich gut bellen, jedoch heulen, schreien, quietschen viele mehr und intensiver als andere Rassen - auch hier sicher wieder Erziehungssache bis zu einem gewissen Grad. Logisch kann man jeden Hund erziehen - nur ist "man" eben nicht Jeder - und auch das macht Spaß (und kann Nerven kosten, Graue Zellen und Haare etc.

Ich denke schon, dass reichlich TWH Halter über das Aussehen kommen - und dann entweder vor der Herausforderung stehen und es schaffen, oder versagen... das sind dann die Hunde, die zu Hause eindeutig das Zepter in der Pfote haben....und es auch nur unter tosendem Protest wieder abgeben

Hast Du jetzt ein paar gute Seiten an dieser imho tollen Rasse gesehen? Hoffe doch.
Zu guter letzt: wenn sie untereinander oder mit bestimmten "Kumpels" spielen, kann ich zumindest stundenlang zu schauen, weil ihr Repertoir laut und leise riesig ist (und ich auf Beobachtung stehe)

Schönen Restabend,
lg
koboldine
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Old 14-09-2011, 08:55   #3
Anuk
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Hallo,
ich kenne keinen Rodesian persönlich, deshalb kann ich zu deinem Vergleich nichts sagen. Aber warum ich meinen TWH mit nichts auf der WElt tauschen würd, auch wenn er in seiner Jungend so einiges zerstört hat und ein wahrer Meisterdieb ( von essbarem) ist, kann ich dir sagen.
Ich möchte meine Schäferhündin nicht schlecht machen, sie ist auch toll unglaublich gehorsam, sozialverträglich, lieb zu jedem Menschen und einfach ein Schatz von einem Hund. Allerdings ist ihr Verständnis, auch sogar schon ihr Interesse für die Umwelt und menschen, sowie ihre Kommunikation einfach eine ganz andere Liga als bei dem TWH. Der ist manchmal schon fast menschlich. WEnn es klingelt, dann rennt schäferhund zur geschlossenen Tür und bellt, TWH rennt schweigend zum fenster und kuckt wer kommt. Mal abgesehen davon, dass es nicht so toll ist, hab ich ihn schon dafür bewundert, wie er allein durch zuschauen gelernt hat, wie man Schubladen, Kühlschrank, normale Schranktüre, Haustüren, Kellertüren und Kommoden öffnet. Ich weiß, dass er mich und mein Verhalten sehr genau beobachtet. Er weiß genau, wann sich er sich was erlauben kann und wie er mich wieder besänftigt, wenn er ein Vergehen begangen hat und Ärger droht . Er hat ein höchstmaß an sozieler Kompetenz. Er geht zum beispiel mit unterschiedlichen menschen in gleichen Situationen sehr unterschiedlich um - man könnte meinen es ist ein andere Hund. Das soziale Zusammenleben und die Reichhaltigkeit der Kommunikation mit einem TWH ( er "redet" viel mehr als andere Hunderassen) hab ich noch bei keiner anderen Hunderasse gesehen und find ich absolut faszinierend.
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Old 14-09-2011, 09:56   #4
koboldine
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PS: bezüglich Erziehung ... und "sanften Methoden"
Die meisten verstehen darunter Futterbestätigung, die bei vielen in Bestechung oder füttern ausartet; für meine Hunde arbeite ich ausschließlich über akustische und taktile Reize - zB die erwünschte Aktion so vorbereiten, dass sie gezeigt wird, dann mit Stimme loben. Aber es gibt ja auch die Seite des tgl Lebens, wo seltener gut vorbereitet ist und statt dessen Zufallssituationen überwiegen...wenn es dann gut läuft, gibt's vokale Bestätigung, läuft es nicht so gut gibt's Stimme oder nach Situation auch ein Anrempeln, Greifen, Festhalten... so dauert der Gehorsam im HuPlatz-Sinne zwar länger, aber mir ist es das wert: denn meine klaut kein Futter, kann zwar den Kühlschrank öffnen, weiß aber, dass das ein NoGo ist und lässt es, und draußen wird auch nichts aufgenommen, was andere fallen gelassen haben. Macht das Laufen ziemlich entspannt :-)
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Old 14-09-2011, 10:01   #5
mbwa mwitu
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Zuallererst: Vielen Dank für die Antworten (auch per PN)

Ich bin positiv überrascht - so ausführliche Erklärungen und so nette Antworten.

Ich wusste doch, dass Eure Fellnasen mehr zu bieten haben
Aber es ist einfach schön es auch mal zu lesen ...

Gänsehaut bekomm ich bei Antworten wie

Quote:
Originally Posted by Anuk View Post
WEnn es klingelt, dann rennt schäferhund zur geschlossenen Tür und bellt, TWH rennt schweigend zum fenster und kuckt wer kommt. Mal abgesehen davon, dass es nicht so toll ist, hab ich ihn schon dafür bewundert, wie er allein durch zuschauen gelernt hat, wie man Schubladen, Kühlschrank, normale Schranktüre, Haustüren, Kellertüren und Kommoden öffnet.
Ich denke ich kann mittlerweile ganz gut einschätzen, was es bedeutet einen TWH zu haben. Ich denke neben den eigenen Eigenschaften als Halter ist die Züchterwahl auch sehr ausschlaggebend.

Allerdings bin ich noch nicht dazu bereit, erstmal benötigt unser pubertäres Kalb sowieso die volle Aufmerksamkeit und ich genieß es doch sein Mittelpunkt zu sein.

Dann müsste mein Mann noch überzeugt werden.
Aber ich kann mir vorstellen diesen Traum in ferner Zukunft zu erfüllen, wenn mal wieder nach einer Herausforderung gesucht wird.

Und bis dahin lese ich hier einfach weiter …

Vielen Dank nochmal für Eure Ehrlichkeit!


LG
Mbwa Mwitu
(swahili: Wolf)
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Old 14-09-2011, 11:29   #6
hanninadina
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Glaube alles, was du über TWH hörst! Als ich am Wochenende beim Sommercamp des Freien Clubs für Tschechoslowakische Wolfshunde war und dem immer wieder legendären Pro Evolution Contest kam Gabriela, die Übersetzerin bei der Spielzuchtschau, auf mich zu und bat mich, etwas zu den TWH zu sagen. Sie habe die ganzen Tage so viele Horrorstories gehört. Da musste ich lachen und erwiderte, eigentlich bin ich doch derjenigen, der die „besten“ Erlebnisse erzählen kann. Es hat sich also was getan in der TWH Szene und die meisten Halter berichten freiwillig offen und ehrlich über ihre Tiere. Es gab Zeiten, da wurden sie dargestellt, dass sie doch nur normale Hunde seien.

Mittlerweile schämt sich keiner mehr, darüber zu reden, wie es wirklich ist und als Depp, der nicht mit Hunden umgehen kann, dargestellt zu werden. Und die Halter wollen sich auch nicht wichtig tun, wie manche vielleicht denken. Ganz im Gegenteil ein jeder von uns wäre froh, wenn er gewisse Dinge nicht erlebt hätte. Dazu passt, dass ich gestern gefragt wurde, warum sind Wolfshundehalter eigentlich immer so aggressiv. Ganz einfach TWHs sind eine dominante Hunderasse. Nicht falsch verstehen, es gibt bei jeder Hunderasse dominante Tiere. Nein, hier ist es aber so, dass die Mehrheit der Tiere in sich schon dominant sind. Und entweder du kommst damit klar oder du scheiterst. Wie Petra schon schrieb, sind dieses Jahr doch recht viele Jungtiere abgegeben worden – und dass obwohl so wenige TWHs wie lange nicht in Deutschland gezüchtet worden sind. Am einfachsten hast du es mit einem TWH, wenn du selbst auch dominant bist! Das sind viele von uns auch, weshalb es hier im Forum öfter mal richtig kracht. Aber, wenn wir uns bei Treffen oder Ausstellungen sehen, sind wir immer nett zu einander und verstehen uns.

Es erklärt sich schon allein aus der Genetik eines TWH, dass er anders ist als die normalen Hunde. Viele der Tiere sind noch 6. – 10. Generation nach dem Wolf. Sie haben deshalb ein viel höheres Problemlösungsverhalten und sind viel härter, was Witterung (draußen sein) und ihre Penetranz ein Ziel zu erreichen, was sie verfolgen, betrifft. Wölfe haben eine hohe praktische Intelligenz. Das haben TWHs auch. Petra hat den Kanaan Dog angesprochen, dass er ähnlich sei. Dass liegt auf der Hand, wenn man weiß, dass bei ihm laut einer Studie aus 2010 des führen Wolfsgenetikers Bob Wayne noch Wolfsgene vorhanden sind, wie übrigens auch bei einigen alten mehr als 500 Jahre alten Hunderassen wie Alaskan Malamute, Siberian Husky, Basenji, Saluki, Chow Chow usw. Wenn selbst bei diesen Rassehunden noch Wolfsgene sind, obwohl die Wolfseinkreuzung viele hundert Jahre zurück liegt und sich das z.B. beim Basenji dadurch bemerkbar macht, dass er auch nur 1x im Jahr läufig wird, dann kann man sich leicht vorstellen, wie es ist, wenn im ideal Fall 1983 mit Ledij die letzte Wölfin (offiziell) eingekreuzt wurde.

Und weil TWH dominanter und Problemlösungsbewusster sind, es wurde ja schön dargestellt, wie sie nur durch Abgucken sehr schnell lernen, macht es das Zusammensein anstrengender.

Dazu gehört auch, dass sie eben nicht gerne allein bleiben. Denn zum einen sind sie sozialer als andere Hunde und zum anderen wollen sie Herrchen so gut es geht kontrollieren, was ihrer dominanten Art geschuldet ist. Man muss sich auch mal vor Augen halten, dass sie u.a. dafür gezüchtet wurden, zwischen dem ersten und zweiten Grenzzaun eigenverantwortlich zu patrolieren und etwaige Republikflüchtlinge zu stellen – und schlechtesten falls zu töten. Sie waren insoweit ähnlich wie sog. Herdenschutzhunde heute sind, die extrem aufpassen. Auch wenn heute versucht wird durch gezielte Zucht, die TWH weich zu spülen, ist das nicht so einfach bei 30 bis 50 Welpen pro Jahr. Die Briard Züchter haben aus dem aggressiven Briard französischer Linien geschafft, Familienhunde daraus zu machen – bei 1000 Briardwelpen im Jahr.

Petra, wenn du schreibst, dass deine Hündin 8 bis 13 Stunden allein sein kann, solltest du vielleicht mal sagen, wo sie dann ist? So erweckst du den – falschen – Eindruck, dass es geht. Ich frage dich das, weil ich mich erinnere, wie du deinen Hund in einer Hundebox lassen musstest in deinem Auto, obwohl deine Berner Hündin noch dabei war und du sie eben nicht zu Hause lassen konntest. Schreibe doch bitte mal, was dein Chef gesagt hat, als du mal vorsichtig geforscht hast, ob du dir nach dem Tod deiner Berner Hündin einen 2. TWH anschaffen bzw. mit zur Arbeit bringen könntest, wie du es mit der Berner Hündin konntest. Allein, dass du als erfahrene TWH Halterin und Hundetrainerin zögerst, dir einen 2. TWH anzuschaffen, obwohl ein Platz frei geworden ist, zeigt doch, dass es etwas „komplizierter“ ist. Versteh mich nicht falsch, es bringt wenig, zwischen den Zeilen lesen zu müssen. Wer dich nicht kennt, nimmt das so hin, was du schreibst, ohne es wirklich so verstanden zu haben, wie du es wirklich gemeint hast.

TWH sind spannend und mit den Saarloos eine anerkannte Hunderasse und sie verdienen ihre Leute. Sie sind mit Recht die Königsklasse der Rassehunde. Und wenn sie so ab 5 Jahre aufwärts sind, werden sie auch richtig ruhig. Bis dahin muss man aber viel aushalten und über sich hinaus wachsen, gerade die ersten 2-3 Jahre kommt man ohne schwarzen Humor nicht aus.

Ach ja, ich kenne seit 10 Jahren Rhodesian Ridgebacks durch gemeinsames Hundetraining, Gassie gehen, Ausstellung in den unterschiedlichsten Formen. Sie sind absolut kein Vergleich. Sie sind sicherlich etwas anspruchsvoller als der Durchschnittshund, aber Milen weit weg von einem TWH.

Christian

Last edited by hanninadina; 14-09-2011 at 11:32.
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Old 14-09-2011, 12:31   #7
koboldine
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LOL Christian, der war nett... also zum Verständnis:

- mein Chef ist nicht begeistert von meiner, er hat großen Respekt vor ihr ABER vor meiner Bernerin, die er ausführte und knuddeln konnte, hatte er keinen Hundekontakt. Meine Kleine ist im Büro immer bei mir - weil wir auch Besucher haben, und ich nicht möchte, dass sie regelt, wer rein bzw raus gehen darf.

- alleine zu sein hat sie lange Zeit üben müssen - seit ca drei Jahren kann ich sie jedoch überall alleine lassen, ohne Box, ohne Zerstörung.

- meine TWH fährt im Auto in der Box, jedoch liegt es daran, dass ich gern die Fenster auf lasse, wenn das Auto parkt - und das wäre die Einladung für sie selbst die Gegend zu erkunden. Außerdem ist sie in der Box sicherer, kann also nicht durchs Auto fliegen beim Bremsen.

- warum ich "zögere" - Christian, ich habe
a) gerad ein Examen zu schreiben und möchte mich um meinen Welpen so kümmern können, dass ich die Basis für 15 bis 18 schöne Jahre lege, und von Beginn an so erziehen, dass wir RH1 (oder Schlimmeres) machen können - so sich der Welpe als geeignet herausstellt. (da diese Arbeit ein langer Weg ist, werd ich das erst nach zwei, eher drei Jahren sehen, also viel Zeit...). Übrigens: Ich hab auch von anderen Rassen abgesehen :-)
b) Dazu kommt, dass ich sehr genaue Vorstellungen habe, welcher Stammbaum mein Welpe haben soll, daher fand ich das Warten auf "DEN" nicht so gravierend als zögern, sondern eher als gut überlegte Entscheidung.
Klar, ich hätte auch einem anderen Hund ein neues zu Hause bieten können, für mich passte jedoch keiner in meine Kriterien.

Was noch? hm...ich kann mich nicht als Hunde-Neuling bezeichnen, das ist richtig. Aber Experten sind andere

LG
koboldine
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Old 17-09-2011, 02:57   #8
Grey and Red Hunter
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Hallo erstmal an alle

Wir haben eine 3jährige RR Hündin und einen 2,5jährigen TWH Rüden, der vor 14 Monaten als Abgabehund bei uns einzog. Unsere RR Hündin lebt seit ihrer 9.Lebenswoche bei uns.
Warum einen TWH? Nun unsere erste TWH Hündin lernten wir vor 2 Jahren auf einer Hundewiese kennen. Im Gespräch mit den Besitzern über die beiden Hunde stellten wir einige Parallelen fest. Dazu kam das die beiden Hündinnen super zusammen gespielt haben (beide waren noch nicht geschlechtsreif ). Nach dem ich fast ein Jahr auf den Homepages der Züchter gesurft, in Wolfdog gelesen und auf Austellungen TWH Besitzer ausgefragt habe, zog unser TWH Rüde letzten Sommer bei uns ein. Er macht uns viel Freude, auch wenn er manchmal etwas anstrengend sein kann, haben wir unseren Entschluß bislang nicht bereut.

Mit einem TWH hat unsere RR Hündin einen Kumpel an Ihrer Seite mit dem sie herzhaft toben und raufen kann, fetzige Jadg,- und Rennspiele spielen kann, gemeinsam das Grundstück bewachen, oder sie meldet er muss laufen und gucken was los ist, gemeinsam kuscheln u.s.w.
Unser TWH nimmt es ihr nicht krumm wenn der Bodycheck mal etwas heftiger ausfällt(umgekehrt genauso), oder sie ihm in bester Ridgebackmanier in die Beine kracht um ihn zu Fall zu bringen, oder ihn in den Graben schubst um ihn anschließend zu stellen, TWH macht das mit seiner Schnelligkeit und Wendigkeit wieder wett und entkommt ihr meistens doch!
Unsere RR Hündin hat schon Hunde anderer Rassen zum Quieken gebracht, nicht weil sie gebissen hast, nein einfach weil das Spiel etwas rauher wurde. Da ist schon mal eine Gemeinsamkeit, beide mögen körperbetontes Spiel. Beide haben ein starkes territoriales Verhalten, beide haben Schutzinstinkt (der RR sollte ja auch die Farm bewachen und nicht nur Löwen jagen ), beide zeigen nicht diesen Kadavergehorsam, beide können auch recht eigensinnig sein, beide sind selbstständig (ich habe keinen "weichgespülten" RR, viele KUSA Ahnen) und sind rudelbezogen.
Wobei das Rudelbezogene beim TWH ausgeprägter ist, aber das findet sich auch bei anderen Hütehunden.
Im Gegensatz zum RR bringt der TWH mehr Arbeitsmotivation mit, ist reaktionsschneller und hat den besseren Orientierungssinn.
In Bezug auf Intelligenz und Problemlösung ist der TWH dem RR einige Nasenlängen voraus.
Obwohl unser TWH noch nie den Kühlschrank oder den Vorratsschrank geplündert hat, keine Fenster oder Autos geöffnet hat. Mit unserer RR Hündin kann er bis zu 4 Stunden alleine bleiben ( was selten vorkommt ) ohne in Zerstörungswahn zu verfallen. Doch wie schon geschrieben wurde gibt es auch andere Kaliber. In so einem Fall muss man sich vorab einen Plan B überlegen.
Zuhause ist er ruhig, draußen etwas lebhafter und temperamentvoller als unsere RR Hündin.
Ich finde ihn auch nicht so anspruchsvoll. Wenn Action angesagt ist, ist er gerne dabei, wenn nicht dann schläft er halt.
Kurz gesagt finde ich nicht dass RR und TWH meilenweit voneinander entfernt sind. Der TWH ist ein Hund der einen starken Willen mitbringt, seine Ressourcen etwas wichtiger nimmt als andere Hunde, in seiner Ausdrucksweise deutlicher und vielfältiger ist, was für manche vielleicht agressiver aussieht. Unsere RR Hündin äußert sich dezenter und leiser, gemeint ist das gleiche.
Deswegen würde ich ihn nicht als Bestie bezeichnen. Tötungsabsichten konnte ich bislang bei unserem nicht erkennen. Die Hunde die wir kennen leben auch alle noch. Und wenn Hündinnen sich nicht aufs Fell gucken können kann es auch bei anderen Rassen gewaltig knallen.
Mit unkastrierten Rüden kann er in dem Alter nicht mehr, aber angeleint mit einem anderen Rüden spazierengehen ist kein Problem. Unsere RR Hündin mag auch nicht mehr jede andere Hündin.
Also mbwa mwitu: Laß dich nicht abschrecken, es sind keine Monster und auch keine Bestien, es sind charkterstarke Hunde , wie der RR.

Das sind jetzt die Erfahrungen und Beobachtungen die wir zwischen unseren beiden Hunden gemacht haben.
Außerdem gibt es ja auch gute Züchter, die einem mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Gruß
Claudia
Grey and Red Hunter jest offline   Reply With Quote
Old 17-09-2011, 23:14   #9
mbwa mwitu
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Hallo Claudia,

vielen Dank für Deinen Beitrag.

Genau die Parallelen habe ich z.B. auch gemeint
Sonst spielt ja keiner mit unsern Ridgies ...

Würde ja gerne mal Fotos von deinem Pärchen sehen.

Lg
Mbwa Mwitu

P.S. ich habe auch keinen Hundewiesen-Hund!
mbwa mwitu jest offline   Reply With Quote
Old 19-09-2011, 00:14   #10
Grey and Red Hunter
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Würde ja gerne mal Fotos von deinem Pärchen sehen

Hier ein paar Fotos von unserem Pärchen.

Lg Claudia
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Grey and Red Hunter jest offline   Reply With Quote
Old 19-09-2011, 08:57   #11
mbwa mwitu
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Danke Dir Claudia.

Wirklich schöne Hunde hast du. Die Rassenkombi gibt es bestimmt nicht all zu oft

LG
mbwa mwitu jest offline   Reply With Quote
Old 19-09-2011, 22:56   #12
Grey and Red Hunter
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@ mbwa mwitu

[Sonst spielt ja keiner mit unsern Ridgies .]

Ja meine hatte auch selten geeignete Spielpartner, beim TWH ist es auch so. Die meisten Hündinnen in unserem Wohnort können mit unserem TWH Rüden auch nichts anfangen, finden ihn meist zu stürmisch.

[Die Rassenkombi gibt es bestimmt nicht all zu oft]

Ich glaub nicht, gesehen habe die Rassenkombi noch nicht.

Lg Claudia
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