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Allgemeines Alles über Tschechoslowakische Wolfshunde...

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Old 16-05-2008, 23:55   #1
Heiko
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Default Wissenswertes über die Geschichte/Historie

Hallo !

Hier mal zur Abwechslung ein sehr interessanter und jedenfalls wissenswerter Artikel (auch zu finden über die Startseite), über die Geschichte der Rasse - für alle "Neulinge"-sprich Interessierte, oder auch Halter/Besitzer, die damit noch nicht soo vertraut sind. Vielleicht hilft er Einigen zum besseren Verständnis !

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TWH - Geschichte
Autor: Ulbrichova - 1995 (30.11.2004, 21:51 Uhr)

Erste Wolf-Hund-Kreuzungen in der Tschechoslowakei

Im Jahre 1955 beschäftigte sich Karel Hartl in der Zuchtstation der Grenzwache in Libejovice erstmals mit der Kreuzung von Wolf und Hund. Die ersten Versuche, die Karpaten-Wölfin "Brita" von einem DSH decken zu lassen, schlugen fehl. Doch am 26. Mai 1958 wurden die ersten Welpen von "Brita" und einem zweiten DSH, "Cezar z Brizoveho haje" geworfen. Offenbar bestand damals noch keineswegs die Absicht, eine neue Rasse zu züchten. Im Vordergrund standen vielmehr wissenschaftliche Interessen. So wollte Hartl abklären, inwieweit sich eine solche Kreuzung auf die Fruchtbarkeit der Nachkommen auswirkt und ob sich der Wolf in Bezug auf Exterieur und Wesen als dominant gegenüber den DSH erweist. Vor allem ging es ihm um Erkenntnisse über die Vererbung von Wesensmerkmalen. Kurz zusammengefaßt ergaben diese ersten und die folgenden Kreuzungen und Paarungen der Mischlinge unter sich folgendes:

In Bezug auf die Fruchtbarkeit zeigte sich keine signifikante Steigerung der Welpenzahlen in den Würfen der Mischlinge. Hingegen wurden zwei Drittel der Mischlingshündinnen nur einmal im Jahr hitzig. Ihr Sexualzyklus wurde vom Wolf bestimmt. Das wölfische Verhallen (Scheuheit, Fluchttendenz, Aggressivität beim Überschreiten der "kritischen Distanz") war bei den Tieren der F1-Generation (direktes Kreuzungsprodukt Wolf x DSH) sehr ausgeprägt. Für weitere Zuchtversuche schien es deshalb ratsam zu sein, nur sehr wesensstarke DSH-Rüden zu verwenden.
Phänotypisch setzte sich der Wolf stark durch. Die biometrischen Maße, beispielsweise das Hirnvolumen, entsprachen weitgehend denen des Wolfes, ebenso setzte sich bei allen Mischlingen der F1-Generation die Haarfarbe des Wolfes durch. Auffallend unterschieden sich die Mischlinge von den DSH durch die enorme Regenerationsfähigkeit nach erfolgter Belastung. Wahrend die Mischlinge nach einem 100 km-Lauf nach einer drei- bis vierstündigen Ruhepause wieder voll leistungsfähig waren, betrug die Regenerationsphase bei den DSH nach einem 50km-Lauf zwischen 10 und 12 Stunden. Die Mischlinge übertrafen auch mit ihrem Geruchsinn die DSH deutlich. Weiterhin zeigte sich ihr Orientierungssinn dem der DSH überlegen. Die Mischlinge erwiesen sich zudem gegenüber Hitze, Kälte und Nässe resistenter als die DSH.
Junge Hunde der zweiten Nachzuchtgeneration konnten zur Ausbildung verwendet werden, wenn man sie zeitig dem Wurf entnahm und individuell heranzog. Zu einer Schutzhundausbildung waren selbst in der dritten Nachzuchtgeneration nur wenige Hunde geeignet. Vor allem konnte man mit ihnen Unterordnungsübungen nur sehr schwierig durchführen. Auffallend war auch, daß sie bei Fährtenarbeiten die erste Fährte gut ausarbeiteten, sich aber nachher weigerten, ein zweites Mal eingesetzt zu werden.
Die Mischlinge schlossen sich sehr stark den Menschen an, die sie fütterten und pflegten. Dagegen fanden sie - im Gegensalz zu DSH - nur sehr schwer Kontakt zu anderen Menschen.

Die Idee einer neuen Rasse
Der Gedanke, mit diesen Wolf-Hund-Mischlingen eine neue Rasse zu schaffen, tauchte vermutlich im Jahre 1958 auf. Die Herren Rosik und Kubaska begannen, einen Junghund aus dem Wurf der Wölfin "Brita" und dem DSH "Cezar" als Schutz-, Wach- und Fährtenhund bei der Grenzwacht einzusetzen. Offensichtlich bewährte sich der Wolf-Hund-Mischling bei dieser Arbeit recht gut. Jetzt wurden verschiedene voneinander unabhängige Zuchtlinien aufgebaut, um Inzuchtdepressionen zu vermeiden. Dabei setzte man bis auf den Importrüden "Achmed vom Haus Berlin" nur DSH-Rüden aus einheimischer Zucht ein. Wolfshunde wurden von nun an durch die Grenzwache und in kleiner Anzahl auch von privaten Züchtern gezüchtet.

Die Blutlinien
Die Wölfin "Brita" wurde sowohl mit dem DSH "Cezar z Brezoveho Haje", als auch mit dem DSH "Kurt z Vaclavky" verpaart. So entstanden die ersten zwei Linien der Mischlinge. Die dritte Linie begründete der Wolf "Argo" mit der DSH-Hündin "Asta z SNB" im Jahre 1968 in der Zuchtstation der Polizei in Bychory. Man begann die Mischlinge mit der Abkürzung "CSV = Tschechoslowakischer Wolfshund" zu bezeichnen. In den siebziger Jahren wurden die meisten Mischlinge in einer neuen Zuchtstation in der Nähe von Malacky konzentriert, die zur Grenzwache Bratislava gehörte. Hier bereicherte der Wolf "Sarik" die Population. Im Jahre 1974 wurde er mit der Hündin "Xela z Pohranicni straze" (F3-Generalion) und mit der Hündin "Urta z Pohranicni Straze" (bereits CSV) verpaart. Die letzte Wolf-Hund-Kreuzung erfolgte mit der Wölfin "Lejdy" und dem DSH "Bojar von Schotterhof" wieder in Libejovice. Die Welpen wurden am 26. April 1983 geworfen. Den Mischling "Kazan z Pohranicni Straze" (F1-Generation) aus diesem Wurf verwendete man dann direkt zur Zucht des Tschechoslowakischen Wolfshundes. Diese späte Wolf-Hund-Kreuzung war und ist unter Züchtern sehr umstritten. Sie blockieren teilweise Nachkommen der "Kazan-Linie", welche deshalb recht geringe Nachzuchtzahlen aufweist. Seit 1983 wird aber ausschließlich innerhalb der Population gezüchtet.

Der lange Weg zur Anerkennung
Am 14. Juni 1965 hielt Karel Hartl auf dem Internationalen Kinologischen Kongreß in Prag einen Vortrag zu dem Thema "Ergebnisse der Kreuzung von Wölfen mit Hunden". Im Anschluß führte er vier Generationen der Mischlinge vor. Dieser erste Versuch, den Tschechoslowakischen Wolfshund auf internationaler Ebene vorzustellen, erregte große Aufmerksamkeit und löste heftige Diskussionen aus. Im Jahre 1966 stellten die Züchter das Gesuch an die damalige Fachkommission des Wehrverbandes, die Wolfshunde in das Zuchtbuch einzutragen. Damit sollten sie deutlich vom DSU getrennt und so die Basis für die Zucht einer neuen Rasse geschaffen werden.
In Libejovice wurden der Fachkommission 30 Exemplare vorgestellt, doch sie lehnte die Eintragung in das Zuchtbuch ab. Mit dieser negativen Entscheidung sank das Interesse am Wolfshund beträchtlich. Engagierte Züchter in Böhmen und der Slowakei blieben ihm jedoch treu und verfolgten auch in den darauf folgenden schwierigen Jahren das Ziel der Rasse "Tschechoslowakischer Wolfshund". Bis Ende 1980 wurden insgesamt 1863 Welpen verschiedener Kreuzungsgrade geboren. Um endlich die zunächst nationale und später auch internationale Anerkennung zu erreichen, sowie züchterische und sportliche Aktivitäten zu vereinen, wurde am 20. März 1982 in Brünn der Club der Züchter des Tschechoslowakischen Wolfshundes gegründet. Das Föderale Komitee der Züchtervereine der CSSR bestätigte noch am 2. April 1982 den Klub mit Sitz in Prag und Bratislava. Damit wurde der Klub der Züchter des Tschechoslowakischen Wolfshundes in den kynologischen Landesverband der CSSR aufgenommen und der Tschechoslowakische Wolfshund als nationale Rasse anerkannt.

Von der Anerkennung bis heute
Im Gründungsjahr wurden 56 Hunde aus der Slowakei und 10 Hunde aus Tschechien in das Zuchtbuch eingetragen. Die erste Zuchtschau mit Körung fand Mitte November 1982 an der "Zochova-Hütte" im Mittelgebirge "Male Karpaty" bei Bratislava statt. Es wurden 9 Rüden und 8 Hündinnen vorgeführt. Bei der Bewertung der Hunde legte man strenge Maßstäbe an. Nur ein Rüde und eine Hündin erhielten das Prädikat "Vorzüglich". Als bester Rüde verließ "Rep z Pohranicni Straze" die Schau. Er wird als Rüde mit gutem Wolfsausdruck, trockenem Kopf; kleinen, aufrecht getragenen Ohren und bernsteingelben, schräg eingesetzten Augen beschrieben. Als beste Hündin körte man "Cmuka z Pohranicni Straze". Zu einer zweiten Zuchtschau im Mai 1983 erschienen bereits eine beträchtliche Anzahl Nachkommen von "Rep" und ein ganzer Wurf von "Cmuka". Beide erwiesen sich als ein sehr wertvolles Zuchtpaar. Die Mehrzahl ihrer Nachkommen wies das gewünschte Wolfsexterieur auf. Von nun an fanden jährlich im Frühjahr und Herbst Zuchtschauen mit Körung am gleichen Ort statt. Zu einer internationalen Hundeausstellung erschien erstmals im Jahre 1983 in Nitra ein Tschechoslowakischer Wolfshund. Ein Jahr später bewertete man hier bereits 33 Hunde der neuen Rasse.
Bis zum Jahre 1983 waren etwa 2000 Individuen auf verschiedener Kreuzungsstufe geworfen worden. Danach wurden bis zum 31.12.1991 1126 Wolfshunde in das Tschechoslowakische Hundestammbuch (Ceskoslovenska Myslyvecka Jednota/Svaz CMS) eingetragen. Zusammen mit den pro Jahr etwa 300 geworfenen Welpen ergibt sich eine Gesamtzahl von ungefähr 4000 Exemplaren bis Anfang 1995. Zahlenmäßig dürfte somit der Bestand der Rasse gesichert sein. Die offizielle internationale Anerkennung erfolgte am 13. Juni 1989 während der Plenarsitzung der FC1 in Helsinki. Damit wurden die langjährigen hartnäckigen Bemühungen der tschechischen und slowakischen Züchter auch durch die internationale Kynologie gewürdigt.

Nach der Teilung der CSFR zum l. Januar 1993 spaltete sich auch der Klub der Züchter des Tschechoslowakischen Wolfshundes schon am 23. Januar 1993 auf einer Konferenz in Bratislava in zwei Nachfolgeorganisationen. Eine Sitzung der CMKU (Tschechisch-Mährische Kynologische Union - regelt u.a. FCI-Angelegenheiten von Tschechien) am 4. Juli 1993 in Brünn beschloß, daß Name und Ursprungsland im Standard unverändert bleiben, während das Patronat über die Rasse in der FCI in Zukunft durch die SKJ (Slowakische Kynologische Vereinigung) ausgeübt wird. Bei einer etwaigen Änderung des Standards durch die FCI muß jedoch die Zustimmung beider Klubs der Züchter des Tschechoslowakischen Wolfshunds vorliegen.
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vom Westerwälder Berg
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Old 17-05-2008, 20:03   #2
michaelundinaeichhorn
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Danke Heiko für das Erinnern an diesen interessanten Artikel. Er findet seine Ergänzung in einem Artikel von Major Rosik persönlich. http://www.wolfdog.org/deu/articles/984.html
In diesem wird auch ein dunkles Kapitel der Zucht angesprochen nämlich die wortwörtliche Liquidation von einer enormen Anzahl von Hunden in Böhmen und Mähren nach dem Beschluß diese nicht mehr als Armeehunde zu führen, sowie die Überbrückung dieser Zeit bis zur erneuten gezielten Weiterzucht in beiden Ländern. Da hier der Grund für das Patronat der Slowakei liegt sollte man diese Zeit nicht immer unter den Tisch kehren, auch wenn sie, Gott sei Dank, heute der Vergangenheit angehört.

Ina
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Old 18-05-2008, 10:19   #3
justi
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danke schön....
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