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Old 23-05-2008, 14:39   #9
Astrid
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Gleich mal vorweg: ich bin prinzipiell kein Gegener von Schutzhundesport. Aber ich finde die VPG/SchH/IPO/ÖPO - wie auch immer man es nennen will als Grundlage für den Titel "Gebrauchshunde" (wobei ich diese Bezeichnung ja eigentlich furchtbar finde) nicht zeitgemäss.

Wenn man´s genau betrachtet, ist die sog. Vielseitigkeitsprüfung auch gar nicht soooo "vielseitig" bzw. nicht weiß Gott wie schwer: man benötigt eine gute Unterordnung, wobei die Übungen an sich ja nicht besonders anspruchsvoll sind. Man braucht ein bisschen Fährtenarbeit - auch nicht allzu schwierig, v.a. weil zumindest in Ö. der Fährtenteil im Gegensatz zu den FH Prüfungen eher lächerlich ist. Und dann der Schutzteil - für einen triebigen Hund ebenfalls keine große Sache - v.a. weil ohnehin immer alles nach dem gleichen Schema abläuft und der Hund dabei nicht großartig denken muss. Das "Schwierige" an der ganzen Sache ist - denke ich - dass der Hund trotz großer Ablenkung und trotzdem er hoch im Trieb steht, kontrollierbar bleiben muss.

Bitte jetzt nicht falsch verstehen - ich will diese Sportart sicher nicht schlecht machen, ich weiß, dass viel, viel Trainingszeit und Arbeit drinnen steckt und ziehe vor jedem, der diese Prüfungen (ohne mit "unnetten" Mitteln zu arbeiten) ablegt, den Hut. Aber für einen entsprechend veranlagten Hund ist sie nicht übermässig schwer. Und wenn ich mir ansehe, wie es bei den üblichen Gebrauchshunden; v.a. beim DSH läuft, kommt mir das Grausen. Die brauchen die SCHH um züchten zu dürfen - die Hochzuchthunde werden oft irgendwie mit Ach und Krach durchgeschummelt und in der Leistungszucht geht alles nur mehr auf Trieb, damit die Hunde ja für den Schutzsport geeignet sind und das kanns doch nicht sein, oder?!

Für mich machen folgende Eigenschaften einen guten "Gebrauchshund" aus: körperliche Fitness und Leistungsfähigkeit, eine gute Portion Trieb der aber in geregelten Bahnen bleiben sollte und unter welchem die Alltagstauglichkeit nicht leiden darf, ein festes Wesen, die Bereitschaft zu lernen und zu arbeiten, ein guter Geruchssinn, der entsprechend genutzt werden kann und ein gewisses Maß an Intelligenz, bzw. Problemlösungsverhalten. Dementsprechend sollte eine Gebrauchshundeprüfung meiner Meinung nach all diese Elemente berücksichtigen, ohne aber einen Fokus auf ganz bestimmte Bereiche/Übungen zu legen. Damit meine ich zB. warum nur Fährte und nicht auch oder alternativ Mantrail, Trümmer oder Fläche - schliesslich muss der Hund für alles mit der Nase arbeiten können. Oder warum muss der Hund in der SchH einen festen Griff zeigen? Das kommt dem DSH zu Gute, nicht aber dem klappernden Malinois, der dem DSH in Triebhaftigkeit aber bestimmt um nichts nachsteht. Warum muss die UO anhand von ein paar fixierten Übungen gezeigt werden? Ist es für den Hund nicht genauso viel oder wenig anspruchsvoll, einen Beinslalom zu zeigen, wie Fuß zu laufen? Ist "Dogdancing" nicht im Grunde genommen viel anspruchsvoller weil vielseitiger als die "normale" Hundeplatz-UO? Muss der Hund nicht auch bei Agility trotz hohem Trieb unter Kontrolle stehen (ja muss er, denn anders wäre ein Parcours gar nicht zu bewältigen)? Zeigt nicht ein Service- oder Filmhund ebenfalls, dass er genauso lern- und arbeitswillig ist wie ein Hund, der die SchH absolviert hat?

Weiters finde ich, sollte so eine Prüfung nicht nach einem einstudierbaren Schema ablaufen, sondern eher wie die Wesenstest zB. bei den WSS variabel sein und/oder wie beim Mondioring jede Prüfung unter einem anderen Motto stehen.

Wenn der Titel "Gebrauchshund" in der Kynologie schon so eine Rolle spielt, dann sollte er doch auch genau das beinhalten, was die Bezeichnung aussagt - nämlich einen Hund, den man (ge)brauchen kann und egal wofür man den Hund einsetzt - einige Eigenschaften müssen bei fast allen Disziplinen vorhanden sein und genau diese Eigenschaften sollten gemessen werden. Für alles weitere gibt es ja dann sowieso spezifische Prüfungen, die die Einsatzfähigekeit in dieser oder jenen Sparte weiter testen und bewerten. Aber lediglich die Schutzhundeprüfung, die ja - sofern der Sport korrekt betrieben wird - nichtmal was über die "Schutzfähigkeit" eines Hundes aussagt (denn es geht ja ums Beutespiel und nicht um den Schutz von Personen oder Objekten) heranzuziehen, finde ich persönlich unpassend.

Wie das genau ausschauen könnte - keine Ahnung. Dazu müssten sich Experten aus den verschiedensten Bereichen zusammensetzen und etwas ausarbeiten... (Was nicht passieren wird, da man es ja nach wie vor vorzieht, die jeweils anderen Sparten/Sportarten schlecht zu machen.)
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Liebe Grüße aus Wien,
Astrid mit Nanook & Chinua - jetzt auch auf Facebook

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