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Old 25-08-2009, 13:22   #24
Julia
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Originally Posted by Margo View Post

1) Als Zuchter wurde ich keine Probleme haben, einem Deckruden aus dieser Verpaarung zu benutzen. Mehr: fur die Zucht sind ingezuchtete Deckruden viel besser, weil ihre "Merkmale" besser von der Welpen vererbt werden. Naturlich gehen wir davon aus, dass der Hund schon und gesund ist.... denn die schlechte Merkmale die Welpen auch stark vererben
Das ist klar, da die Gene quasi gebündelt werden erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Merkmale der stark ingezüchteten Hunde sich sichtbar weitervererben enorm - bei gleichzeitigem Sinken der durch Genvielfalt gegebenen, durch rezessive Gene immer wieder vorkommenden Ausreißer. Das ist ja auch der Grund warum immer wieder mit Inzucht gearbeitet wird. Und genau weil die Vererbung wie du es ausgedrückt hast stärker gegeben ist, muss man ganz genau schauen mit welchen Hunden und Ahnen man es zu tun hat. Ob die weiter zur Zucht eingesetzten Hunde "schön" sind lässt sich leicht feststellen, die Frage ob sie gesund sind können wir für den Moment mal zurückstellen. Aber die Frage nach dem Wesen ist ja auch keine ungewichtige. Der Rüde der zur Diskussion stehenden Verpaarung ist bei seiner ersten Körung durch nicht gerade wesenfestes Verhalten aufgefallen, das trotz Einsatz von Wanderstiefeln zu einem Abbruch der Körung geführt hat. Wohlgemerkt schon beim Vermessen. Dass er bei der zweiten Körung ein Jahr später mit Ob (unsicher, nicht kontaktierbar) gekört wurde gibt ein rundes Bild über ihn ab. Die Mutter des Rüden, die Hündin über die diese hohe Inzucht geht, wurde bei ihrer ersten Körung mit Oa bewertet, was Zuchtausschluss auf Grund des Wesens bedeutet. Bei der zweiten Körung wurde abgebrochen, erst bei der dritten Körung in einem seligen Alter von 8 Jahren hat die Hündin ein Wesen von Oc bekommen, was nun auch nicht unbedingt als optimal zu bezeichnen ist. Wo setze ich jetzt die Prioritäten?
Ist die Optik, von der eine Verbesserung zu erwarten ist (wenn auch nicht in allen Bereichen, denn ich kann mir gut vorstellen dass bei einer so hohen Inzucht über eine Hündin mit wunderbar runden dunklen Augen auch dieser Standardfehler gefestigt wird), stärker zu gewichten als das Wesen und die Gesundheit? Die Gesundheit können wir jetzt nämlich dazunehmen. Wir können nicht zuverlässig voraussagen, ob die Nachkommen tatsächlich gesund sein werden, weil keiner von uns, auch die größten Experten nicht, dieses Risiko aufschlüsseln und benennen können.

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Originally Posted by Margo View Post
2) Wir durfen nicht vergessen, was eigentlich von Hartl gebildete TWH-Linien sind und dass in Slowakei und Tschechien AUF LINIEN gezuchtet wird... Liniezucht ist Zucht, wo man VERWANDTE Tiere benutzt. Naturlich nicht stark verwandte, aber doch...
Zwischen Linienzucht und hoher Inzucht bis hin zu Inzestverpaarungen besteht aber ein gewaltiger Unterschied. Schon allein die Linienzucht kann unterschiedlich gehandhabt werden. Linienzucht kann man als z.B 3 auf 4 Verpaarung machen, oder 4 auf 5 oder sonstige Verpaarungen die erst ab der dritten Generation zusammentreffen. Linienzucht bedeutet doch nicht, dass ich eine 2 auf 2 Verpaarung machen muss. Nicht wenn in den Ahnen dieser Verpaarung soviel Inzest steckt. Denn damit beraube ich mich im Endeffekt der Vorteile der Linienzucht weil die Risiken irgendwann so hoch sind, dass sie die zu verbessernden Elemente überragen und überdem den in die Zukunft gerichteten Handlungsspielraum immer weiter verengen.

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Originally Posted by Margo View Post
Outcross (Verpaarungen mit sehr niedriegen IK) sind wie Verpaarungen mit sehr hohen IK - NUR FUR KURZES ZEIT GUT und "GESUND".
Bitte nicht vergessen: um niedriegen IK zu halten mussen wir "alle hunde mit alle" Verpaaren. Als Resultat bekommen wir eine Population, wo alle Hunde miteinander verwandt sind.
Outcross ist es erst wenn in den ersten 5 Generationen kein gemeinsamer Ahn zu finden ist. Ich verstehe worauf du hinauswillst und gebe dir Recht, dass man bei einer Rasse mit kleiner Population sehr genau auf die Konsequenzen von populären Züchterentscheidungen achten muss, da eine einseitige Verpaarungspolitik auch wieder die Handlungsmöglichkeiten der Zukunft verengt.

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Originally Posted by Margo View Post
Was passiert, wenn wir entdecken, dass ein Hund XXX trager von schweren genetischen Krankheit ist? Beim Linienzucht ist es einfach - wir nehmen nur eine Linie (Nachkommen von dem Hund XXX) aus der Zucht.
Was passiert bei einer Population, die dank zuchten mit "niedrigen IK-Jagd" entsteht und wo alle Hunde miteinander verwandt sind und bei ALLEN Hunden der Hund XXX in der Ahnentafel steht? Also wo die ganze POPULATION mit den genetischen Krankheit "infiziert" ist?
Durch hohe Inzucht erhöhst du aber diese Wahrscheinlichkeit - nicht von auftretenden Krankheiten, sondern schlimmer noch von auftretenden Krankheiten die sich durch die hohe Inzucht festigen. Wenn du dann noch eine ganze Linie weglässt weil sie betroffen ist, fällt dir ja viel zu viel Potential auf einmal weg, so dass wieder der Boden bereitet wird für erneute Festigung von Krankheiten. Besser wäre es doch, diese Krankheiten sich gar nicht erst manifestieren zu lassen indem ich für eine höhere Genvielfalt sorge.

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Originally Posted by Margo View Post
Naturlich habe ich es bisschen ubertrieben , aber schon zur Zeit benutzen wir die Vorteile von Linienzucht.
Wie gesagt, Linienzucht, die ja bis zur 5. Generation geht, ist eine Sache, Halbgeschwisterverpaarungen auf Hunde die selbst schon einen AVK von unter 60 aufweisen eine andere.


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Originally Posted by FreierFranke View Post
Die Linien muß man sehen und nicht die einzelne Verpaarung!
Bist du der Experte, der sich die Linien so gut anschaut, dass er folgende Feststellung trifft?


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Originally Posted by FreierFranke View Post
Wir haben im Moment nicht einmal mehr Linienzucht!

Markus

Last edited by Julia; 25-08-2009 at 13:46.
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